Internationaler Markt
Die Rohölproduktion der USA ist mit einem relativ stabilen Wert um 13,5 Mio. Barrel pro Tag Weltspitze. Die netto Rohölimporte (Import minus Export) sind indes volatil und haben in der letzten Woche ein 18-Monats-Tief erreicht. Dieser Umstand ist in den Bestandsdaten des US-Energieministeriums (DOE) berücksichtigt. Die Heizöl- und Dieselbestände wurden aufgrund hoher Exporte deutlich dezimiert, während die Benzinbestände bei sinkender Nachfrage nur geringfügig abnahmen. Numerisch sehen die Bestandsänderungen zur Vorwoche wie folgt aus:
Rohöl: +1,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,6 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -2,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,1 Mio. Barrel (API)
Benzin: -0,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,7 Mio. Barrel (API)
In Summe ermittelt das DOE einen Abbau von 1,6 Mio. Barrel. Das betrifft allerdings nur die sogenannten Hauptprodukte des Ölmarkts. Für die Vielfalt aller Ölprodukte einschließlich der Spezialöle wird ein Aufbau von 1,6 Mio. Barrel gemeldet. Den Werten des API (American Petroleum Institute) liegt eine andere Erhebungsart zugrunde. Sie ergibt für die Hauptprodukte einen Aufbau von 0,8 Mio. Barrel (API). Man Markt schenkt man den API-Daten bei ausgeprägten Differenzen nur geringes Vertrauen. Die Raffinerieauslastung ist gemäß DOE auf 87 Prozent gestiegen. Das ist zwar der höchste Wert des Jahres, aber beileibe keine Spitzenzahl.
Die Gesamtnachfrage nach Ölprodukten sank in der Berichtswoche erheblich stärker als die Nachfrage nach Benzin. Das Minus geht in erster Linie auf die Spezialbedarfe von Industrie und Gewerbe in den USA zurück. Die Nachfrage ist auf den niedrigsten Wert dieses Jahres gefallen. Sie liegt allerdings immer noch über dem Dezembertief 2024. Die Kraftstoffnachfrage bereitet Analysten derzeit noch keine Sorgen.
Die US-Ölbestände sind immer eine Wette wert. Mehr Interesse findet in diesen Tagen allerdings die Frage nach Krieg und Frieden. Gestern stand das dürftige Ergebnis des Telefonats von Trump und Putin im Fokus. Da ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg außer Reichweite ist, redete man sich den ausgehandelten Verzicht auf Attacken gegen Energieanlagen schön. Aber selbst der wurde nicht eingehalten.
In der Nacht griff Russland laut ukrainischen Angaben Kiew und andere Regionen massiv aus der Luft an und nahm dabei Energieinfrastruktur ins Visier. Moskau wies dies jedoch zurück. Aus dem Kreml verlautete, dass man einen eigenen Drohnenangriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur abgebrochen habe und dabei selbst sieben russische Drohnen eliminierte. Der Ukraine warf man zudem vor, ein Moratorium zu missachten, und berichtete von einem ukrainischen Drohnenangriff auf ein Öldepot in Südrussland. Was bleibt sind gegenseitige Vorwürfe und eine Erhöhung der Risikoprämie auf Öl.
Derweil hat die US-Notenbank (Fed) den Leitzins erneut unverändert zwischen 4,25 und 4,5 Prozent belassen und zeigt sich angesichts der unsicheren politischen Lage vorsichtig. Das meint unausgesprochen Trumps aggressive Zollpolitik. Fed-Chef Powell betonte, dass es derzeit keine Eile für Zinssenkungen gebe und die wirtschaftlichen Folgen der Handelskonflikte erst weiter beobachtet werden müssten. Die Notenbank hält dennoch an ihrer Prognose von zwei kleinen Zinssenkungen auf 3,9 Prozent fest. Gleichzeitig senkt sie ihre Wachstumsprognose für die USA von 2,1 auf 1,7 Prozent. Das lässt in Öl investierte Finanzjongleure nicht kalt.
An den Ölbörsen kletterten die Ölnotierungen gestern aufgrund der erfolglos ausgehandelten Waffenruhe und des Bestandsabbaus in den USA. Heute Morgen stoppen die Aussagen des Fed-Chefs den Anstieg. Der könnte im Tagesverlauf sogar reduziert werden.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 67,31 Dollar und das Barrel Brent zu 71,02 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 661,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9213 Euro. Damit kostet der Euro 1,0850 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise schaukeln mit kleinen Ausschlägen auf und ab, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie reagieren recht direkt, aber gedämpft auf die internationalen Vorgaben. Insgesamt haben sich die Heizölpreise in den letzten Wochen positiv entwickelt. Die Trendkanäle weisen in allen für den Kauf relevanten Zeitbereichen abwärts, in der 3-Monats-Ansicht steil, in der 6-Monats-Ansicht solide und in der 12-Monats-Ansicht schwach. Aber Vorsicht, der Ölmarkt ist naturvolatil. Er hat die Aufwärtsbewegung nicht vergessen, wie sich dieser Tage bereits herausstelle.
Angesichts der Preisentwicklung ist die Heizölnachfrage im Binnenmarkt zurückgegangen. Die Hoffnung auf tiefere Preise wird indes hoch gehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Norden und Osten der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind klar im kaufbaren Bereich. Wer jetzt kauft, kann kaum etwas falsch machen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil