Internationaler Markt
Allmählich verfliegt im Ölmarkt die euphorisierende Wirkung der US-Wahlen und der Impfstofftermine. Die Ölhändler beschäftigen sich zur Abwechslung mal wieder mit Öl. Und was sie dort sehen, lässt die Ölpreise Schritt für Schritt sinken. Brent-Rohöl rutschte gestern Richtung 43 Dollar je Barrel.
Die Stimmung kippte schon im Laufe des Vormittags, als die Internationale Energieagentur (IEA) ihren Monatsbericht veröffentlichte. Er sprach aus, was eigentlich schon klar sein sollte: Es wird mindestens bis zum Sommer 2021 dauern, bis sich ein Impfstoff positiv auf die Ölnachfrage auswirken kann. Bis dahin werden hohe Infektionszahlen die Wirtschaftsentwicklung und die Verkehrsmengen bremsen.
Auch die Angebotsseite wirkt nicht ermutigend für die Ölproduzenten: Libyen ist auf dem Weg der Erholung. Venezuela und Iran könnten nach dem Abtreten Trumps allmählich auf den Ölmarkt zurückkehren. Und noch ist unklar, wie die OPEC reagieren wird.
Am Nachmittag wurde es nicht besser. Die Lagerdaten des US-Energieministeriums erwischten die Ölhändler auf dem falschen Fuß. Die Vorabschätzungen des Branchenverbands API hatten auf einen starken Abbau der Rohöllager in der letzten Woche hingedeutet, doch tatsächlich gab es einen Aufbau um 4,3 Mio. Barrel. Die Rohölpreise gaben sofort nach.
Auf den zweiten Blick war der Bericht jedoch nicht ganz so bärisch, denn zumindest die Produktlager (Benzin, Diesel, Heizöl u.a.) schrumpften wie erwartet um knapp 8 Mio. Barrel. Besonderes Highlight war der Absatz für Kerosin: Er stieg auf den höchsten Stand seit März. Auch die Gesamtnachfrage hielt sich trotz der steigenden Pandemiezahlen stabil, während die inländische Ölförderung noch immer an den Folgen der Hurrikanschäden leidet. Mit etwas Verzögerung erholten sich die Ölpreise daraufhin wieder etwas.
Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im
aÜberblick:
Rohöl: -5,1 Mio. Barrel (API) bzw. +4,3 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -5,6 Mio. Barrel (API) bzw. -5,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -3,3 Mio. Barrel (API) bzw. -2,3 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 10,5 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,1 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. unter Vorjahreswert)
Heute startet der Ölmarkt mit weiteren Preisabschlägen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 40,40 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 42,93 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 347,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8464 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1813 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preisschwäche im internationalen Rohölmarkt kommt im deutschen Heizölmarkt nur langsam an. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen einen bundesweiten Durchschnittspreis von 40 bis 41 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Stimmung bei den Heizölkunden ist nach dem steilen Preisanstieg der letzten Woche gedämpft. Die leichte Kaufpanik, die noch in der ersten Wochenhälfte den Markt kennzeichnete, ist verschwunden. Die Kauflust geht merklich zurück. Das ist möglicherweise eine vorübergehende Erscheinung; möglich ist aber auch, dass sich die meisten Heizölverbraucher rechtzeitig vor dem Preissprung zum 1. Januar eingedeckt haben (siehe „Spartipp“ unten im Text). Das immer noch milde Wetter verringert den Kaufdruck zusätzlich.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel prompt auf einen nur noch mittleren Wert. Der Markt ist insgesamt ruhiger geworden.
Hier und da regt sich wieder ein bescheidener Preisoptimismus. Immerhin zwei Drittel der Stimmen hoffen in der tagesaktuellen Lesereinschätzung auf weiter fallende Heizölpreise. Die Preischarts helfen bei der Einschätzung im Moment nicht viel weiter: Je nach Perspektive setzt sich der Abwärtstrend fort oder hat einem Aufwärtstrend Platz gemacht. Hier wird die Lage wohl erst nächste Woche klarer.
Was tun? Noch immer ist Heizöl vergleichsweise billig. Wer den Preissprung zum 1.1. durch eine rechtzeitige Lieferung vermeiden kann, sollte die Chance nutzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Spartipp: Fossile Energieträger werden ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich damit ein Aufschlag von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.
Quelle: esyoil