Internationaler Markt
Der Angriff Russlands auf die Ukraine zog die internationalen Ölpreise gestern zunächst weit über die Marke von 100 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostete zeitweise über 105 Dollar je Barrel, der höchste Wert seit acht Jahren. Die Aktienmärkte schlugen den entgegengesetzten Weg ein. Der Dax sank um 5 Prozent, der russische Börsenindex verlor zeitweise über 40 Prozent an Wert.
Doch nachdem der erste Schock abgeklungen war, fehlte es im Ölmarkt an Anschlusskäufen. Im Laufe des Tages wurde klar, dass weder die Ölversorgung noch die Gasversorgung aus Russland beeinträchtigt waren. Die Pipelines funktionierten uneingeschränkt. Nur bei den Tankerexporten über die Ostsee gab es Probleme. Ölhändler ließen russische Angebote links liegen, um nicht ins Visier möglicher Sanktionen zu geraten. Selbst ein Rabattangebot von 11 Dollar je Barrel konnte das Interesse nicht wecken.
Im Laufe des Tages wurde der Umfang und die Stoßrichtung der amerikanischen und europäischen Sanktionspakete deutlicher. Es zeigte sich, dass der Öl- und Gashandel davon kaum betroffen sein wird. Die Biden-Administration vermeidet im Moment Maßnahmen, die den politisch heiß diskutierten Tankstellenpreisen weiter Auftrieb geben könnte. Auch kündigte Biden zusätzliche Ölmengen aus der Strategischen Ölreserve an.
Auch die EU lässt den Öl- und Gashandel Russlands weitgehend ungeschoren, wie am späten Abend klar wurde. Die Gewinnmitnahmen wurden daraufhin immer stärker. Die Ölpreise gaben nach und beendeten den Tag mit knapp 99 Dollar je Barrel ungefähr dort, wo sie vor der russischen Invasion standen.
Der Wochenbericht des US-Energieministeriums fand an diesem Krisentag naturgemäß nur wenig Beachtung. Er bestätigte in der Tendenz die Branchendaten vom Vortag: Die Rohölbestände stiegen überraschend um 4,5 Mio. Barrel an, während sich bei den Produktvorräten nur wenig tat. Auch die Förderdaten und die Nachfragezahlen lagen im Trend.
Trotz der Erholung bei den Rohölvorräten bleibt die Gesamtsituation in den USA tendenziell bullish: Die Lagerbestände sind gering und die heimischen Fördermengen steigen nur im Zeitlupentempo. Auf der anderen Seite steht eine starke amerikanische Ölnachfrage, die ein Allzeithoch erreicht hat.
Hier die Zahlen des DOE (US-Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: +6,0 Mio. Barrel (API) bzw. +4,5 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,0 Mio. Barrel (API) bzw. -0,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,6 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion (4-Wochen-Durchschnitt): 11,6 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,9 Mio. Barrel pro Tag (2,4 Mio. über Vorjahreswert)
Heute morgen scheint die Welle von Gewinnmitnahmen auszulaufen. Brent-Rohöl klettert wieder über die 100-Dollar-Marke. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 94,86 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 101,64 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 876,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8919 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1208 Dollar.
Nationaler Markt
Die deutschen Heizölpreise folgten gestern zunächst den internationalen Vorgaben nach oben. Sie blieben dann jedoch in der Nähe der Höchststände, während Rohöl wieder billiger wurde. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Hohe Preise für Gasoil, dem Vorprodukt von Heizöl, und der schwache Euro belasten den Heizölmarkt zusätzlich.
Im deutschen Heizölmarkt gab es gestern eine enorme Kaufwelle, die alle Rekorde brach. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der höchstmöglichen Stufe. Entsprechend üppig werden derzeit die Händlermargen sein.
Auch der Anteil der Preispessmisten war gestern mit 74 Prozent rekordverdächtig. Die Panik der Verbraucher spiegelt sich in den Preischarts wider. Seit Tagen ähnelt die Preiskurve eher einer senkrecht steigenden Preisgeraden.
Was tun? Die Ölversorgung Deutschlands läuft nahezu störungsfrei. Für Panikkäufe gibt es also keinen Grund, zumal die Heizölpreise in manchen Regionen überhöht wirken. Die Verbraucher sollten daher kühlen Kopf behalten, die Preise vergleichen und nichts überstürzen.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil