Internationaler Markt
Die globalen Rohölpreise steigen weiter. Heute liegt Brent-Rohöl bei knapp 96 Dollar je Barrel. Die 100-Dollar-Marke kommt also wieder in Sichtweite.
Preisdämpfend wirkt im Moment nur die Situation in China. Das gilt nicht nur für die aggressive Außen- und Wirtschaftspolitik, die letzte Woche auf dem Parteitag der KP China angekündigt wurde. Wichtiger noch ist die unverändert strikte Coronapolitik. Da ein ausreichender Impfschutz der Bevölkerung mit modernen Impfstoffen fehlt, setzen die Behörden weiterhin auf Lockdowns. Über 200 Mio. Menschen sind im Moment davon betroffen.
Jetzt steigt sogar die Zahl, da sich die Pandemie wie jeden Herbst wieder ausbreitet. Für gestern meldet die nationale Gesundheitsbehörde 1506 neue Fälle. Damit beginnt erneut ein Kreislauf, der im Frühjahr z.B. die Region Schanghai so rigoros lahmlegte, dass es in der Bevölkerung ungewöhnlich laut rumorte und viele Betriebe kurz vor dem Kollaps standen. Der Parteichef Schanghais wird nun für seine Linientreue belohnt und voraussichtlich zum neuen Premierminister gekürt. Damit verfliegen die Erwartungen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde in diesem Quartal an Fahrt aufnimmt und damit auch mehr Öl verbraucht.
Das geschieht jedoch am anderen Ufer des Pazifiks. Die USA meldeten gestern unerwartet starke Wirtschaftsdaten. Trotz Inflation, hoher Energiepreise und steigender Zinsen bleibt die größte Wirtschaftsmacht der Welt die Konjunkturlokomotive. Die verfügbaren Daten sind unsicher, aber vermutlich übertrifft die aktuelle Ölnachfrage des Landes sogar den Verbrauch vor der Pandemie.
Eine relativ hohe globale Ölnachfrage, die anstehenden EU-Sanktionen gegen Russland und die Förderkürzungen der OPEC wiegen in den Augen der Öltrader schwerer als die Krise in China. Hinzu kommen die weltweit knappen Produktvorräte, vor allem bei Diesel und Heizöl. Auch das heizt die Rohölkäufe an, weil die Raffinerien bei fast jedem Rohölpreis hohe Gewinne erzielen können.
Am Morgen starten die Ölpreis etwas unter den gestrigen Höchstständen. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 95,73 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 87,68 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 1116,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 1,0023 Euro wert. Damit steht der Euro bei 0,9973 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich nur wenig. Heute zeigt die Heizölpreis-Tendenz am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 153 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Solche Zahlen hätten vor einem Jahr noch Ohnmachtsanfälle ausgelöst, liegen aber am unteren Ende der Preisbewegungen seit dem Sommer. Zur Entlastung trägt in dieser Woche ein etwas moderaterer Gaspreis bei. Der Wechsel der Betriebe von Gas zu Heizöl sah bis vor kurzem sehr attraktiv aus, doch der Abstand ist kleiner geworden oder hat sich sogar ins Gegenteil verkehrt. Die Spotpreise für Gas fallen stundenweise sogar Richtung Null. Wer auf Termin kauft, muss an den Gasbörsen allerdings noch immer deutlich über 10 ct/kWh zahlen. Das liegt jedoch nur geringfügig über dem Preis für Gasoil, also dem Raffinerieprodukt für Heizöl und Diesel.
Die Zahl der Bestellungen im deutschen Heizölmarkt verharrt weiter auf einem durchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, ist ebenfalls auf einem mittleren Level. Der Preisoptimismus ist dagegen im Vergleich zu gestern merklich geschrumpft. Nur noch etwas mehr als 60% der Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf zurückgehende Heizölpreise.
Was tun? Die Heizölpreise verharren auf einem unverändert hohen Niveau. Eine grundlegende Entspannung ist weit und breit nicht in Sicht. Die privaten Haushalte sollten daher auf Nummer Sicher gehen und rechtzeitig ordern.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr aktuelles Heizverhalten und Ihre Heizlösung für die nächsten Jahre. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche nützliche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.
Quelle: esyoil