Internationaler Markt
Der Preisanstieg an den Ölbörsen stockt am Donnerstagmorgen. Die Keystone-Pipeline transportiert in einem Teilabschnitt wieder Rohöl aus Kanada in die USA. Das nimmt einen Teil der Angebotssorgen aus dem Ölmarkt.
Jetzt ist allerdings entscheidend, wie schnell das Leck repariert werden kann, das in der vergangenen Woche zu einem Totalausfall der Keystone-Pipeline führte. Denn die Pipeline bringt im Normalbetrieb die beachtliche Menge von bis zu 622.000 Barrel Rohöl in das US-Zentrallager in Cushing und zu Raffinerien in den Süden des Landes. Damit hat eine anhaltende Lieferunterbrechung Potenzial, die Ölpreise zu stützen.
Auch die US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) bringen wieder mehr Ruhe in die zuletzt aufgeflammte Angebotsunsicherheit, die die Preisrallye am Dienstag begünstigt hatte. Das DOE bestätigt die zuvor vom Branchenverband API gemeldeten Aufbauten bei Rohöl und den Ölprodukten. Die landesweiten Rohölvorräte sind laut DOE noch massiver gestiegen als von API geschätzt. Auffallend ist allerdings, dass die Bestände an Rohöl im Zentrallager in Cushing wesentlich geringer zunahmen. Ob das Auswirkungen des Ausfalls der Keystone-Pipeline sind, ist noch offen.
Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:
Rohöl: +10,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +7,8 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +1,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,9 Mio. Barrel (API)
Benzin: +2,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,9 Mio. Barrel (API)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20 Mio. Barrel pro Tag (+0,2 Mio. B/T zum Vorjahreswert)
Die Rezessionssorgen und ihr preisdämpfender Impuls konnten gestern nur teilweise beruhigt werden. So hob die US-Notenbank Fed den Leitzins gestern zwar wie erwartet „nur“ um 0,5 Prozent an und verlangsamt damit ihr Tempo. Doch Fed-Chef Jerome Powell machte gleichzeitig klar, dass er für die Notenbank noch viel Arbeit sehe, um die Inflation zu bekämpfen. Eine straffe Geldpolitik der Fed bleibt also wahrscheinlich. Damit verbinden die Marktteilnehmer eine mögliche Konjunkturschwächung, die sich negativ auf die Ölnachfrage auswirken könnte.
Der IEA-Monatsbericht fiel hingegen gestern leicht preisstützend aus. Die Internationale Energie Agentur korrigierte ihre Prognose zum globalen Nachfragewachstum für 2022 und für 2023. Sie erwartet zudem im nächsten Jahr eine schnellere Nachfrageerholung in China. Grund dafür ist die Abkehr von der Null-Covid-Strategie.Die Aussicht auf eine Wiederbelebung der chinesischen Nachfrage hatte die Trader zuletzt bereits optimistisch gestimmt und die Ölpreise angetrieben. Angesichts der stark steigenden Infektionen bleibt die Frage, ob eine freiwillige Zurückhaltung der Bürger aus Sorge vor Ansteckung am Ende den gleichen Effekt haben könnte wie die nun aufgehobenen strikten Maßnahmen der Regierung.
Die Ölpreise starten heute Morgen zwar unter den Tageshochs, die sie gestern am späten Abend noch erklommen hatten, sind jedoch deutlich teurer als gestern früh.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 76,71 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 82,16 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 932,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9417 Euro. Damit ist der Euro 1,0619 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise verlangsamen heute Morgen ihren Anstieg. Sie legten in der ersten Wochenhälfte deutlich zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Trendkanäle für die kurzfristigen Zeiträume (3 und 6 Monate) bleiben klar abwärtsgerichtet.
Auslöser für den jüngsten Preissprung war eine Preisrallye am internationalen Ölmarkt am Dienstag. Gestern setzten die Ölpreise ihren Anstieg fort. Das wirkt heute im Binnenland nach. Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt zur Stunde 124,80 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Die Hoffnung auf zeitnah sinkende Heizölpreise hat unter den Heizölkunden deutlich nachgelassen. Wer noch Heizöl benötigt, bestellt jetzt.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der aktuellen Lesereinschätzung erwarten nur noch etwas mehr als die Hälfte der Befragten sinkende Preise am Folgetag.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Der aktuelle Heizölpreis ist für dieses Jahr noch immer ein guter Kaufpreis.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil