Internationaler Markt
Die Ölpreise ziehen heute Morgen ohne besonderen Anlass leicht an. Der Markt wartet auf neue richtungsweisende Impulse.
Das große wirtschaftspolitische Thema ist auch heute der Handelskrieg zwischen China und den USA. Seit Freitag sind die ersten Strafzölle in Kraft. Aber der Ölmarkt weiß immer noch nicht, wie er darauf reagieren soll. Eine Eskalation könnte längerfristig die Ölnachfrage dämpfen, aber die Köpfe der Trader sind bereits mit kurzfristigen Problemen mehr als ausgelastet. Jetzt wartet man erst einmal die Monatsberichte der IEA und der OPEC in dieser Woche ab, um erste Einschätzungen zu erhalten.
Der leichte Druck nach oben kommt anscheinend aus den USA. Dort sanken in der letzten Woche die Bestände am wichtigen Pipelinekreuz in Cushing/Oklahoma. Das weiß man zwar schon seit Donnerstag, aber mangels anderer Impulse wird es nun stärker wahrgenommen.
Im Hintergrund schwelt jedoch die drängendere Frage, ob die OPEC-Länder und Russland ihr Ölangebot rechtzeitig und ausreichend vergrößern, um Verknappungen zu verhindern. Erste Daten deuten daraufhin, dass der Markt tatsächlich besser versorgt wird.
Andererseits scheinen die USA entschlossen zu sein, die iranischen Exporte durch Sanktionsdrohungen so stark wie möglich zu behindern. Hinzu kommen Störungen in Libyen, Kanada und natürlich Venezuela. Vor allem die neue Krise in Libyen hat den Markt überrascht: Die Förderung fiel in den letzten Wochen um 50%, da Milizen im Osten des Landes den lukrativen Ölexport an sich reißen wollen.
Trotzdem: Es besteht auch ein Abwärtsrisiko für die Ölpreise. Die OPEC liefert mehr Öl und die Krisen in Libyen und Kanada könnten schon in wenigen Wochen gelöst sein. Auch der Erfolg der US-Sanktionen gegen Teheran ist noch nicht ausgemacht.
Die neuen Wochendaten geben ebenfalls nur wenig Aufschluss: Die vollständige Übersicht zur Ölpreisspekulation wird heute erst im Tagesverlauf vollständig zur Verfügung stehen. Erste Informationen gibt es nur für Brent-Rohöl. Dort stiegen die Wetten auf steigende Ölpreise leicht um 4 Mio. auf 457 Mio. Barrel.
Die Zahl der aktiven Ölbohrplattformen (Rigs) in den USA stieg nach zwei Abwärtswochen wie erwartet um fünf Rigs auf 863 Anlagen. Noch immer behindern jedoch Engpässe in den Pipelines einen stärkeren Produktionsanstieg in den wichtigsten Schieferölregionen. Zahlreiche kleine Ölfirmen müssen sogar ihre Ölförderung einstellen, da sie keine Möglichkeit haben, das Öl von den oftmals abgelegenen Standorten in Texas oder New Mexico abzutransportieren.
Heute Morgen geht es erst einmal moderat aufwärts: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) springt auf 74,10 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl klettert minimal auf 77,59 US-Dollar je Barrel. Gasöl steigt auf 669,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar fällt auf 0,8501 Euro. Damit kostet der Euro 1,1768 Dollar.
Nationaler Markt
Etwas höhere Rohölpreise werden durch einen schwächeren Dollar entschärft. Am frühen Morgen zeigt sich Heizöl daher fast unverändert, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. In vielen Regionen Deutschlands liegen die Heizölpreise aktuell knapp unter 67 je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Litern. Schon seit drei Monaten bewegt sich Heizöl zwischen 65 und 70 Euro.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist nicht sonderlich aktiv. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft der Interessenten. Anscheinend warten viele Kunden ab, denn 85% der Einschätzungen erwarten fallende Heizölpreise in den kommenden Tagen. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert.
Der kurzfristige Dreimonatschart für Heizöl zeigt mittlerweile einen stabilen Abwärtstrend seit Ende Mai. Der übergeordnete Aufwärtstrend, der die Charts seit zwei Jahren prägt, ist jedoch intakt. Zum Jahresstart 2016 kostete Heizöl lediglich 35 Euro für 100 Liter und 2018 verspricht das teuerste Heizöljahr seit 2014 zu werden.
Was tun? Es gibt zweifellos Preisrisiken im Markt, aber auch Abwärtspotenzial. Wer demnächst ohnehin kaufen muss, kann jetzt eine Teilmenge ordern, um nicht im falschen Moment in Zugzwang zu geraten. Wer noch Zeit hat, kann die Situation weiter beobachten und auf eine günstigere Gelegenheit hoffen.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil