Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise erholten sich gestern leicht, geben aber heute Morgen schon wieder nach. Sie bleiben nach dem Absturz in der letzten Woche weit von ihren Rekordständen entfernt.
Die Versorgungslage gilt mittlerweile als deutlich entspannter als noch im Frühjahr. Die OPEC und ihre Verbündeten halten zwar noch immer mehr Öl vom Markt fern als beschlossen, aber die Übererfüllung der Förderkürzungen sank im Juni von 147% auf 120%, wie Reuters meldet.
Auch die letzten Produktionsdaten aus den USA tragen zur Preisschwäche bei. Trotz der überfüllten Pipelines in der wichtigsten Schieferölregion (Permian Becken) gelang es den Ölfirmen, die landesweite Förderung im Juni auf über 11 Mio. Barrel pro Tag zu hieven. Nie zuvor wurde so viel Öl in den USA gefördert. Russland liegt mit 11,2 Mio. Barrel nur noch knapp davor.
Der gestrige Wochenbericht zu den Ölbeständen in den USA hatte auch dieses Mal einige Überraschungen parat. Die Rohölvorräte wuchsen deutlich stärker als erwartet mit knapp 6 Mio. Barrel. Die Produktlager (Benzin, Diesel etc.) schrumpften hingegen um insgesamt knapp 4 Mio. Barrel.
Einmal mehr lassen sich die Trends durch den Außenhandel erklären: Die Rohölimporte lagen in der Berichtswoche höher als in der Woche davor, die Exporte niedriger. Vor allem die Exporte leiden darunter, dass amerikanisches Rohöl nur noch wenige Dollar billiger ist als Brent-Rohöl. Der Preisabstand schrumpfte in wenigen Wochen von über zehn auf nur noch vier Dollar je Barrel.
Hier die Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +0,6 Mio. Barrel (API) bzw. +5,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,7 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -3,2 Mio. Barrel (DOE)
Die Trader ignorierten die Rohöldaten und konzentrierten sich auf die knapperen Benzinvorräte. Vor dem Hintergrund der Urlaubssaison mit ihrer hohen Benzinnachfrage werden die Raffinerien voraussichtlich gut verdienen und mehr Rohöl bestellen. Die Ölpreise legten daher nach dem Lagerbericht bis auf knapp 73 Dollar je Barrel zu.
Trotzdem: Der Wochenbericht ist ein guter Indikator für den amerikanischen Binnenmarkt, aber er verliert durch die stark schwankenden Export- oder Importmengen immer mehr an Aussagekraft für den Rest der Welt, also auch für die deutsche Ölversorgung. Daran scheinen sich auch die Trader zu orientieren: Im asiatischen Handel und heute Morgen in Europa geben die Ölpreise wieder etwas nach.
Heute Morgen liegt Öl unter dem Vortagesschluss, aber deutlich über den Notierungen vom gestrigen Handelsstart. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt auf 68,76 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl legt etwas moderater auf 72,65 US-Dollar je Barrel zu . Gasöl notiert höher bei 638 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steigt auf 0,8615 Euro. Damit kostet der Euro 1,1613 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise folgen den leicht erholten Rohölpreisen nach oben. Heizöl bleibt jedoch mit 65 Euro je 100 Liter (Standardlieferung) über 5 Euro unter den Höchstständen vom Mai, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist wohl aus diesem Grund schon die vierte Woche in Folge überraschend lebendig. Der Preisnachlass motiviert eine große Zahl von Kunden, den vielleicht erst für Herbst geplanten Einkauf vorzuziehen. Auch das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt ein für diese Jahreszeit reges Interesse der Kaufinteressenten. Der Preisoptimismus bleibt dabei sehr hoch: Im Moment erwarten 86 Prozent der Kunden weiter fallende Heizölpreise in den kommenden Tagen.
Die Charts sind allerdings nicht eindeutig. Der kurzfristige Dreimonatschart für Heizöl zeigt zwar einen stabilen Abwärtskanal. Allerdings machen die längerfristigen Charts klar, dass die Heizölpreise seit Anfang 2016 in einem klaren Aufwärtstrend sind.
Was tun? Viele Kunden, die vor fast leeren Tanks sitzen, können das aktuell reduzierte Preisniveau nutzen. Wer noch genug im Tank hat, hat die Möglichkeit, auf noch niedrigere Preise zu spekulieren und kann vorerst abwarten. Trotzdem sollte die Nachrichtenlage verfolgt werden, denn der Ölmarkt ist im Moment alles andere als risikoarm.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil