Internationaler Markt
Der Sinkflug der internationalen Ölpreise geht zunächst weiter, aber die ersten dunklen Wolken könnten schon bald für eine Trendwende sorgen.
Aus dem Iran kamen am Wochenende immer schrillere Töne. Religionsführer Khamenei und Präsident Rouhani drohten mit der Blockade aller Öltransporte durch den Persischen Golf, falls die USA die iranischen Ölausfuhren durch ihr Sanktionsregime stoppen. Der amerikanische Außenminister Pompeo antwortete ähnlich konfrontativ. Ihn erinnere die korrupte Staatspitze eher an die Mafia als an eine Regierung. Prompt drängte nun auch Präsident Trump ins Scheinwerferlicht und verbat sich mit harschen Worten jede Art von Drohung gegenüber den USA.
Die Eskalation könnte eine Folge der wachsenden Nervosität in Teheran sein, denn die angekündigten US-Strafsanktionen scheinen schon jetzt unerwartet erfolgreich zu sein. Selbst Länder, die traditionell eher kritisch zu Washington stehen, reduzieren offenbar ihre Geschäfte. Das gilt sogar für die Türkei, die üblicherweise große Mengen iranischen Öls importiert und zunächst angekündigt hatte, Trumps Wünsche zu ignorieren. Erste Zahlen zeigen nun aber, dass der größte türkische Ölimporteur Tupras die Einfuhrmengen bereits stark reduziert hat.
Auch andere Indikatoren zeigen, dass die Stimmung im Ölmarkt düsterer wird. Am Freitag wurden wie üblich die neuen Wochendaten zur Ölpreisspekulation und zur Bohrtätigkeit veröffentlicht. Die Statistik bestätigt, dass der Ölpreisrutsch in der vorletzten Woche durch einen massiven Rückzug der Hedgefonds ausgelöst wurde. Sie lösten Ölpreiswetten im Umfang von 178 Mio. Barrel auf. Jetzt wetten sie zwar immer noch stattlichen 992 Mio. Barrel auf steigende Ölpreise, aber das ist die geringste Menge seit letztem September. Mit anderen Worten: Die Fondsmanager sind jetzt wieder liquide und könnten den Ölpreis wieder nach oben treiben, wenn sie die Talsohle erreicht sehen.
Der aktuelle Bericht zur Bohrtätigkeit ist ebenfalls Wasser auf die Mühlen der Ölpreisbullen. Die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA (Rigs) fiel in der letzten Woche um fünf Anlagen auf 858 Rigs. Die Motive für diese Zurückhaltung könnten einerseits bei den sinkenden Ölpreisen gesucht werden, aber liegen wohl eher bei den nach wie vor weit verbreiteten Engpässen in den Pipelines, die den Abtransport des Öls vor allem aus dem wichtigen Permian-Becken behindern.
Heute morgen geben die Preise gegenüber Freitagmorgen erst einmal nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fällt auf 68,17 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl gibt auf 73,06 US-Dollar je Barrel nach. Gasöl notiert leicht nachgebend bei 644,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar fällt auf 0,8533 Euro. Damit kostet der Euro 1,1716 Dollar.
Nationaler Markt
Die internationalen Ölpreise verharren auf dem niedrigsten Niveau seit drei Monaten. Auch Heizöl bleibt vergleichsweise billig, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. In vielen Regionen Deutschlands notieren die Heizölpreise aktuell um die 65-66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Liter. Der etwas stärkere Dollar und höhere Margen verhindern im Moment noch tiefere Notierungen.
Der Binnenmarkt für Heizöl bleibt trotz der Sommerhitze ungewöhnlich aktiv. Der Fall der Heizölpreise motiviert offenbar viele Verbraucher, ihren Heizöleinkauf vorzuziehen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, kündigt auch für die kommenden Tagen eine hohe Kaufbereitschaft an. Der Preisoptimismus hat indes etwas nachgelassen: Nur noch drei von vier Stimmen erwarten weiter fallende Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Die Charts geben diesen Optimisten teilweise recht. Der kurzfristige Dreimonatschart für Heizöl zeigt nach wie vor nach unten und wird immer stabiler. Das längerfristige Chartbild zeigt jedoch, dass wir uns immer noch in einem Aufwärtstrends befinden, der Anfang 2016 begonnen hat. Das legt eine nur kurzfristige Schwächephase bei den Heizölpreisen nahe.
Was tun? Wer demnächst kaufen muss, kann die Gunst der Stunde nutzen und zum aktuellen, relativ attraktiven Preisniveau seinen Tank füllen. Wer noch Zeit hat, kann auf noch niedrigere Preise spekulieren, sollte aber die vielen Preisrisiken nicht ignorieren und die Lage stets im Blick behalten.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil