Internationaler Markt
Der Anstieg der globalen Rohölpreise setzte sich gestern fort. Heute Morgen steht Brent-Rohöl bereits über 84 Dollar je Barrel. Der steile, aber kurze Preiseinbruch zum Jahresstart scheint vergessen und wird auf die schwachen Umsätze in der Urlaubszeit zurückgeführt. Dasselbe gilt für den massiven Lageraufbau in den USA. Auch hier müssen Sonderfaktoren wie die schweren Schneestürme herhalten.
Wie schon die ganze Woche stand deshalb auch gestern die Lage in den USA und in China im Fokus. China importiert offenbar wieder mehr Rohöl. Das gilt als Zeichen für eine Erholung der Ölnachfrage, trotz der grassierenden Coronawelle. Erste Messungen zeigen einen deutlich dichteren Straßenverkehr in den Städten. Die Stauindikatoren nähern sich wieder den üblichen Werten.
Noch wichtiger für die aufgehellte Stimmung ist aber der Ausblick auf die Inflation und damit auf die Zinsen in den westlichen Industrieländern. In den USA fielen die Inflationsdaten gestern glimpflicher als aus befürchtet. Im Monatsvergleich sanken die Preise im Dezember sogar gegenüber dem November. So etwas hatte es seit über zwei Jahren nicht gegeben. Prompt drehten die Zinsprognosen. Für das nächste Treffen der Zentralbanker wird jetzt nur noch ein kleiner Zinsschritt erwartet.
Davon profitieren auch andere Ölimportregionen wie die EU, denn der Dollar hat durch den veränderten Zinsausblick erheblich an Wert verloren. Das macht Ölkäufe für andere Währungsräume billiger und attraktiver.
Die Sanktionen gegen russisches Öl interessieren bisher nur am Rande. Ihre Preiswirkung ist ohnehin nicht ganz klar. Der Preisdeckel sollte die Ölpreise deckeln. Die EU-Sanktionen könnten Öl dagegen eher verknappen und teurer machen.
Sicher erscheint nur, dass Russland seit Anfang des Jahres kaum noch etwas mit seinen Ölverkäufen verdient. Händler melden, dass russisches Rohöl nur noch zu Preisen von 40-50 Dollar je Barrel verkäuflich ist. Das deckt zwar immer noch die Förder- und Transportkosten, aber für die Staatskasse und damit für die Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine bleibt nicht mehr viel übrig.
Zum Handelsbeginn zeigen sich Ölbörsen heute erneut optimistisch. Aktuell kostet die Nordseesorte Brent 84,15 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 78,62 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 922,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9223 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0842 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich seit einer Woche nur marginal. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt auch am heutigen Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von knapp 114 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Anstieg der Rohölpreise wird im Moment noch durch den schwächeren Dollar aufgefangen.
Die Bestellaktivität zieht dagegen an und liegt jetzt auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, sprang eine Stufe höher. Die entspannte Stimmung vom Jahreswechsel scheint zu schwinden. Dazu tragen wohl auch die Wetterprognosen bei, die ab nächster Woche wieder Frost erwarten.
Dazu passend musste der Preisoptimismus Federn lassen. Nur noch etwas mehr 70 Prozent der Voten in der täglichen Lesereinschätzung erwarten sinkende Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert. Vor wenigen Tagen waren es knapp 90 Prozent der Stimmen.
Was tun? Der veränderte Zinsausblick in den USA und die neue Coronapolitik in China demonstrieren in dieser Woche die Preisrisiken im Ölmarkt. Heizöl ist derzeit nicht knapp, aber es könnte schon bald wieder teurer sein. Wer nur noch geringe Reserven im Tank hat, sollte also nicht zu lange warten.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.
Quelle: esyoil