Internationaler Markt
Die Rohölpreise gaben gestern leicht nach. Heute Morgen kostet Brent-Rohöl 84 Dollar je Barrel. Seit knapp drei Monaten bewegen sich die Ölpreise seitwärts.
Der Markt sucht weiter nach Daten, aus denen sich der aktuelle Zustand der Weltwirtschaft ablesen lässt. Der amerikanische Arbeitsmarkt spielt dabei eine wichtige Rolle. Am Freitag letzter Woche zeigte er im Monatsbericht für Januar eine unerwartet starke Verfassung. Gestern kam der Wochenbericht jedoch mit eher schwachen Daten, die eine wachsende Zahl von Jobsuchenden nahelegen.
Auch die neuen Zahlen aus China zeigen kein einheitliches Bild. Der Verkehr nimmt zu, aber auch die Inflation. Preissteigerungen sind dort ein politisch heißes Eisen, insbesondere bei Lebensmitteln. Peking zögert daher, die schwächelnde Konjunktur mit einer Geld- und Kreditschwemme anzuheizen. Trotzdem wird der Ölverbrauch mittlerweile auf über 15 Mio. Barrel pro Tag geschätzt. Das liegt nicht mehr sehr weit entfernt vom traditionell größten Ölverbraucher der Welt, den USA, die etwa 20 Mio. Barrel pro Tag verbrauchen. Beide Supermächte zusammen benötigen etwa ein Drittel des globalen Ölangebots.
Der europäische Ölmarkt zeigt gleichfalls ein uneinheitliches Bild. Die Produktionsstörung beim größten norwegischen Ölfeld und die Pipelineprobleme in der Türkei spielen kaum eine Rolle. In beiden Fällen gehen die Händler davon aus, dass sich die Ölversorgung schon in Kürze wieder normalisiert.
Wichtiger ist der Lageraufbau in den USA, der nun schon seit mehreren Wochen dafür sorgt, dass sich die Versorgungslage in den USA entspannt. Das gilt sogar für die Ostküste, wo die meisten Experten für den Februar eine starke Verknappung von Diesel und Heizöl erwartet hatten. Doch es kam anders. Die Nachfrage war auf beiden Seiten des Atlantiks geringer als erwartet. In Europa auch wegen des milden Wetters und der steil fallenden Gaspreise, die einen Wechsel zu Öl weniger attraktiv machen. Hinzu kommt der starke Lageraufbau im Vorfeld der EU-Sanktionen gegen russische Ölexporte, der jetzt auf die Preise drückt. Insgesamt stehen die Ölbestände in den USA bei Rohöl, Diesel und Benzin aktuell auf einem 12-Monats-Hoch.
Der Handel startet angesichts dieser guten Versorgungslage heute Morgen eher verhalten. Aktuell kostet die Nordseesorte Brent 84,24 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 77,72 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 814,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9307 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0741 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von unter 103 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Erneut sind es die schwachen Gasoil-Preise, die den Takt vorgeben. Gasoil ist das Vorprodukt der Raffinerien, aus dem vor allem Diesel und Heizöl hergestellt wird. Im Vorfeld der EU-Sanktionen gegen Russland hatten viele Händler eine Verknappung befürchtet und große Lagerbestände angelegt. Doch jetzt ist die Versorgungslage unerwartet gut, während die Nachfrage auch wegen des milden Winters eher schwach ausfällt. Das drückt auf die Preise.
Die Zahl der Bestellungen im Heizölmarkt geht nach dem Kaufrausch in der ersten Wochenhälfte nun zurück. Die Lage normalisiert sich wieder. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel in wenigen Tagen von der höchsten Stufe auf die mittlere Stufe zurück.
Die Verbraucher hoffen nun offenbar auf günstigere Gelegenheiten. Der Preisoptimismus ist wieder gewachsen. Der Anteil der Stimmen, die auf einen Preisrutsch setzen, stieg sprunghaft auf knapp 80 Prozent.
Die aktuell gute Versorgungslage spricht dafür, dass es tatsächlich so kommt. Plötzliche Versorgungsstörungen sind zwar jederzeit möglich, aber im Moment drücken das bald wieder milde Wetter und die Lagerbestände erst einmal auf das Preisniveau.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil