Internationaler Markt
Die Aussicht auf weniger Öl als Folge der US-Sanktionen gegen den Iran katapultierte die Preise in der letzten Woche aufwärts. Nun wird der bullische Lauf fortgesetzt. Die Gründe dafür stammen erneut aus den USA. Preistreiber sind die Benzinnachfrage, die Rohölexporte und die Ölbestände.
Die US-Benzinnachfrage hat ein allzeit Rekordniveau erreicht. Dieser Umstand ist angesichts der seit Jahren produzierten vermeintlich energiesparenden Autos niederschmetternd und zeigt, dass das Gerede von Effizienz und Nachhaltigkeit allenfalls zur Absatzsteigerung taugt. Das ist kein spezifisch amerikanisches Problem. Die europäische Autoindustrie macht es kaum besser.
Die Ölindustrie der USA fördert mittlerweile wieder sehr viel Rohöl, das sie sogar exportieren darf. Hiervon macht sie wachsenden Gebrauch. Das schafft bisweilen Dellen in den Vorratslagern, so zum Beispiel in der letzten Woche.
Über diese Umstände informiert der wöchentliche Bericht des DOE (Department of Energy), der gestern erschien. Bereits am Abend zuvor kam die Lagerstatistik des API (American Petroleum Institute) heraus, die dieses Mal ein anderes Bild zeichnete. Im Fall solcher Widersprüche beziehen sich Finanzjongleure eher auf das DOE. Die einzelnen Zahlen beider Institutionen zur Veränderung gegenüber Vorwoche lauten wie folgt:
Rohöl: -2,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,0 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -0,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,0 Mio. Barrel (API)
Benzin: -1,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,0 Mio. Barrel (API)
In Summe ergibt sich ein Abbau von 5,0 (DOE) bzw. ein Aufbau von 1,0 (API) Mio. Barrel. Die Raffinerieauslastung beträgt immer noch stolze 96 Prozent. Die dürfte in den kommenden Wochen wegen der Vorbereitung zur Produktion von Winterware sinken. In Konsequenz sollten die Ölbestände wieder steigen.
Während die Rohölpreise (der Sorte Brent) rasant gegen 80 Dollar pro Barrel streben, werden aus den Reihen der OPEC die Stimmen vernehmbarer, die eine Erhöhung der Förderquoten fordern. Gestern bot sich die irakische State Oil Marketing Organisation durch ihren Chef Alaa Al-Yasiri für ein solches Vorhaben an. Einige Ölförderländer haben Sorge, dass die Industrienationen oberhalb der 80 Dollar-Marke Nachhaltigkeit doch noch als Methodik zur Senkung des Ressourcenverbrauchs ernst nehmen könnten. Sie werden sich nun nach und nach zu Wort melden und die höhere Fördererlaubnis fordern.
Nach dem abermals starken Preisanstieg gestern sehen wir heute Morgen das übliche Bild an den Ölbörsen, eine homöopathische Abwärtsbewegung. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie sich im Tagesverlauf halten wird.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,72 Dollar und das Barrel Brent zu 77,28 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 689,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8548 Euro. Damit kostet der Euro 1,1695 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen weiter aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das geschieht mit doppeltem Antrieb, zum einen über den Weltmarkt, zum anderen wegen der Transporthemmnisse auf den heimischen Wasserstraßen durch niedrige Pegelstände. Weder das eine noch das andere scheint sich kurzfristig aufzulösen.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist volatil belebt. Mal geht mehr, mal geht weniger. Kunden erkennen die aktuelle Erfolgsschwäche der Spekulation. Viele ordern trotz der gestiegenen Preise, um Schlimmeres zu vermeiden. Die Hoffnung auf niedrigere Heizölpreise begann gerade wieder etwas zu wachsen. Damit dürfte nun erneut Schluss sein. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem wenig ambitionierten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Preistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes auf eine Besserung der Wasserstände auf dem Rhein und eine Umkehr des Trends in einer unsicheren Zukunft setzen. Es ist allerdings fraglich, ob die Gewinnaussicht das Risiko einer Fehlspekulation übertrifft.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil