Internationaler Markt
Gestern setzten die internationalen Rohölpreise ihren mehrtägigen Aufwärtstrend zunächst fort und stiegen über 77 Dollar je Barrel. Doch am Nachmittag wurden die Gegenkräfte zu stark. Brent-Rohöl kostet daher heute Morgen mit 76 Dollar je Barrel genauso viel wie beim gestrigen Handelsstart.
Die Stimmung kippte aus einem eigentlich wenig dramatischen Anlass. Die amerikanische Energieministerin teilte mit, dass die nationale Ölreserve nicht rasch, sondern über einen langgestreckten Zeitraum von mehreren Jahren wiederaufgefüllt werden soll. Zur Erinnerung: Im letzten Jahr gab Washington erhebliche Ölmengen aus dieser Reserve in den Markt, um den politisch heiklen Anstieg der Tankstellenpreise zu stoppen. Im letzten Oktober wurde bekannt, dass der Rückkauf starten soll, sobald der Preis für amerikanisches Rohöl in den Bereich von 67-72 Dollar je Barrel zurückfallen sollte. Das ist seit letzter Woche der Fall. Doch Washington will sich jetzt offenbar Zeit lassen, um den Ölmarkt weiterhin ruhig zu halten.
Auch News aus Russland drückten auf die Preise. Energieminister Novak gab einige Details der russischen Förderkürzungen bekannt. Moskau will bekanntlich 0,5 Mio. Barrel pro Tag vom Markt nehmen, aber der Bezugspunkt war unklar. Novak teilte nun mit, dass die Fördermenge im Februar der Ausgangspunkt sein werde. Das wäre eine Kürzung von 10,2 auf 9,7 Mio. Barrel pro Tag. Der Markt hatte mit einem niedrigeren Zielwert gerechnet.
Weitaus handfester sind im Moment die Folgen der landesweiten Streikwelle in Frankreich. Neben den Tankerimporten von Erdgas (LNG) sind nun auch die Ölimporte von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Einige Raffinerien mussten ihre Produktion bereits drosseln. Immer mehr Tanker für Rohöl oder Ölprodukte drehen ab und laufen andere Häfen an. Das plötzliche Überangebot drückt dann dort auf die Preise, sogar bis nach Asien.
Die News zeigen, dass die Bankenkrisen und die Zinspolitik im Ölmarkt etwas in den Hintergrund gerückt sind. Die Angst vor einer globalen Finanzmarktkrise ist im Moment vom Tisch. Die physische Versorgungslage und der Dollarkurs treten wieder in den Vordergrund. Unter dem Strich konnten die Ölpreise in dieser Woche daher um einige Prozentpunkte zulegen.
Am frühen Morgen startet der Ölhandel mit geringen Veränderungen. Die Nordseesorte Brent kostet im frühen Handel 76,07 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 70,17 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 781,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9231 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0830 Dollar.
Nationaler Markt
Wenig Veränderung: Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen ähnlich wie gestern einen landesweiten Durchschnittspreis von 98 bis 99 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die internationalen Vorgaben sind ebenfalls unverändert, bis auf eine leichte Schwäche beim Euro.
Die Bestellaktivität bleibt seit einigen Tagen auf einem stabilen, mittelhohen Niveau. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf der mittleren Stufe. Dasselbe gilt für die tägliche Lesereinschätzung. Vier von fünf Voten erwarten einen Rückgang der Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Die Heizölpreise treten auf der Stelle. Dasselbe gilt für die internationalen Rohölpreise. Verbraucher sollten günstige Angebote nutzen, müssen aber nichts überstürzen. Trotzdem: Ein erneuter, kräftiger Rückgang der Ölpreise ist nicht in Sicht. Die stärkere Ölnachfrage in China und das OPEC-Kartell werden das verhindern.
Nach wie vor gilt daher: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil