Internationaler Markt
Die Hurrikans dieser Saison wehten bisher glimpflich an der amerikanischen Ölinfrastruktur vorbei. Weniger glimpflich für den Ölmarkt verläuft der politische Hurrikan im Weißen Haus. Mit den Sanktionen gegen den Iran hat er bis jetzt einen Angebotsrückgang von über einer halben Millionen Barrel pro Tag verursacht. Das ist bemerkenswert, da die Ölsanktionierung erst im November offiziell beginnt. Man darf darüber spekulieren, ob der vorauseilende Gehorsam vieler Kunden die offizielle Sanktion vollständig antizipiert oder ob noch deutlich mehr Ölangebot eliminiert wird.
Im Weißen Haus würde man den Iran als Ölexporteur am liebsten auslöschen. Das wird angesichts des Zollstreits mit China kaum gelingen. Eine erneute Ausweitung der Strafzölle würde Gegenreaktionen Chinas provozieren, die vermutlich auch US-Ölexporte treffen würden. China kann den Ölsektor als größter Kunde der USA empfindlich treffen und diesem Einschlag mit dem Ersatz durch iranisches Öl sogar eine bittere politische Krone aufsetzen. Es wäre ein Doppelschlag gegen Washington.
Die Irangeschichte ist eine wesentliche Grundlage des jüngsten Preisanstiegs. Sie ist noch nicht zu ende geschrieben. Der Zollstreit ist das Pendant zu dieser Geschichte. Er hat das Zeug, die Ölnachfrage zu drosseln und die Preise aus ihren Höhen zurückzuholen.
Weniger reißerisch aber gleichwohl bärisch sind Meldungen über steigende Angebotspotenziale. So lässt das brasilianische Ölunternehmen Petrobras verlauten, die Produktion im kommenden Jahr um acht bis zehn Prozent zu steigern, was fast einer viertel Million Barrel pro Tag entsprechen würde. Die US-Ölindustrie verfügt derzeit über mehr als 8.250 angebohrte, noch nicht in Betrieb gegange Quellen. Die Zahl ist ein absoluter Rekordwert, der unablässig ausgebaut wird. Sie verspricht noch sehr viel Öl für den Markt. Mehr Öl könnte auch von der Kürzungsallianz der OPEC als Kompensation für die Exportdefizite aus dem Iran und aus Venezuela kommen. Offiziell hält man sich zu diesem Thema bedeckt. Die Möglichkeit wird aber nicht kategorisch ausgeschlossen.
Weiteres bärisches Potenzial liegt in den Währungsproblemen vieler Entwicklungs- und Schwellenländer. Deren Wirtschaft leidet unter zu hoher Dollarverschuldung und dem gestiegenen Preis der US-Währung. Dieser Umstand wird den Öldurst perspektivisch bremsen.
Dass der Markt noch in diesem Jahr nennenswert tiefere Ölpreise hervorbringen wird, ist eine steile Wette, der die solide Grundlage fehlt. Dass die Ölpreise im bevorstehenden Winter im Durchschnitt nicht das aktuelle Niveau überschreiten werden, ist indes recht wahrscheinlich.
Heute Morgen sind die Notierungen an den Ölbörsen etwas tiefer in den Tag gestartet als gestern. Eine echte Abwärtstendenz ist darin aber nicht zu erkennen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,76 Dollar und das Barrel Brent zu 77,76 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 677,25 Dollar. . Der US-Dollar kostet 0,8544 Euro. Damit kostet der Euro 1,1703 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben in den letzten Tagen einen attraktiven Rückgang hingelegt, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Eine starke markttechnische Basis gibt es dafür nicht. Eine Trendänderung liegt auch nicht in der Luft. Daher ist es angebracht, den Preisnachlass als Kaufgelegenheit zu betrachten.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist belebt. Viele Kunden haben den Preisrückgang bereits zu Kauf genutzt. Sinkende Preise lassen üblicherweise auch die Hoffnung auf noch mehr Rückgang wachsen. Das ist aktuell der Fall. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Preistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes auf eine Besserung der Wasserstände auf dem Rhein und eine Umkehr des Trends in einer unsicheren Zukunft setzen. Dazu brauchen sie in erster Linie Geduld und die Größe, das Risiko einer Fehlspekulation zu ertragen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil