Internationaler Markt
Nach dem Fall der 80-Dollar-Hürde kennen die internationalen Ölpreise kein Halten mehr. Trumps Vorwürfe und Drohungen gegenüber den OPEC-Kartellstaaten wirken derzeit hilflos, zumal die USA mit ihren Sanktionen gegen den Iran die prekäre Lage selbst erzeugt haben. Die lancierte Meldung, dass die USA einige Raketenabwehrsysteme am Persischen Golf abziehen wollen, konnte deshalb niemand beeindrucken. Russland und Saudi-Arabien, die inoffiziellen und offiziellen Führungsnationen des Ölkartells, hatten schon am letzten Wochenende klar gemacht, dass sie sich nicht mehr unter Druck setzen lassen.
Die iranischen Ölexporte werden wohl weitaus stärker als erwartet lahmgelegt. Jetzt will auch Indien, der zweitgrößte Kunde des Iran, seine Einfuhren ab November stoppen. Damit halten nur noch China und die Türkei offiziell zu Teheran.
Das setzt nun aber auch die Trump-Administration unter Druck, die sich kurz vor den Kongresswahlen am 5. November mit den höchsten Tankstellenpreisen seit vier Jahren auseinandersetzen muss. Die aktuelle Verkehrsstatistik zeigt bereits, dass die Mobilität für immer mehr Amerikaner zu teuer wird. Das trifft vor allem Trumps Wählerschaft in der verarmten Mittelschicht in ländlichen Gebieten.
Selbst ein unerwarteter Anstieg der amerikanischen Lagerbestände kann die bullische Stimmung am Ölmarkt nicht trüben. Die Raffinerien schalteten in der letzten Woche einen Gang zurück, nachdem die Margen geschrumpft waren. Das schonte die Rohölvorräte und stoppte den Höhenflug der Diesel- und Heizölvorräte. Die Benzinvorräte sind ohnehin üppig.
Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +2,9 Mio. Barrel (API) bzw. +1,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. -2,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,9 Mio. Barrel (API) bzw. +1,5 Mio. Barrel (DOE)
Die Grundstimmung der Händler bleibt bullisch. Heute Morgen legen die Ölpreise erneut zu: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt leicht auf 72,43 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl klettert auf 82,19 US-Dollar je Barrel. Gasöl bewegt sich mit 716,50 Dollar je Tonne bereits in stratosphärischen Höhen. Der US-Dollar gewinnt ebenfalls an Wert mit 0,8545 Euro. Damit fällt der Euro auf 1,1698 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise klettern in raschem Tempo wieder Richtung Jahreshoch, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise von 77 Euro je 100 Liter (Standardlieferung mit 3000 Litern) reflektieren aber nicht nur die hohen Rohölpreise. Die Rheinfrachten bleiben hoch, die Raffinerieausfälle in Bayern ziehen sich hin, und nun bremst auch noch ein Brand in der ostdeutschen Großraffinerie Schwedt die Versorgung im Raum Berlin/Brandenburg.
Kein Wunder, dass der Binnenmarkt für Heizöl extrem aktiv ist. Hier und da kommt es sogar zu Lieferengpässen und langen Wartezeiten, obwohl der September bislang mild ist und die Verbraucher kaum unter Druck setzt. Offenbar hatten viele Kunden auf einen weiteren Preisrutsch spekuliert und wurden nun von der Trendwende nach oben überrascht.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, kündigt auch für die kommenden Tage eine sehr hohe Kaufbereitschaft an. Der Preisoptimismus der Kaufinteressenten ist auf einem Tiefpunkt: Nur jede zweite Stimme rechnet mit fallenden Heizölpreisen. Das ist ein ungewöhnlich niedriger Wert.
Die kurzfristigen Charts zeigen einen stabilen Aufwärtstrend. Bei den längerfristigen Charts droht sogar ein Durchbruch des Preiskanals nach oben. Selbst wenn man zu den Rekordpreisen aus dem Jahr 2012 zurückgeht, als über 90 Euro für 100 Liter gezahlt werden mussten, ist das Bild wenig tröstlich, da aus dem Abwärtstrend allmählich ein Seitwärtstrend wird.
Was tun? Wer noch ausreichend Reserven hat, muss jetzt nicht kaufen, da sich die Störungen im Binnenmarkt bis zum Winter normalisieren könnten. Die internationale Lage bleibt demgegenüber unvorhersehbar. Washington will die Ölpreise bis zu den Wahlen im November im Zaum halten, aber wer möchte schon auf Trumps Regierungskünste vertrauen. Der goldene Mittelweg könnte eine Teilbestellung sein, um nicht im falschen Moment kaufen zu müssen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil