Internationaler Markt
Die Ölpreise kennen kein Halten mehr: Erst vor wenigen Tagen überwanden sie die Hürde von 80 Dollar je Barrel, an der sie in diesem Jahr schon mehrfach gescheitert waren. Doch dann brachen alle Dämme. Brent-Rohöl notiert heute Morgen bereits knapp über 85 Dollar.
Die Marktbeobachter tun sich schwer mit einer Erklärung. Die gestrige Einigung über ein Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada hat zumindest die Stimmung verbessert, aber die unmittelbaren Folgen für den Ölmarkt sind gering.
Einmal mehr werden die im November startenden Sanktionen gegen den Iran bemüht, aber das ist schon lange bekannt. Zudem versucht Teheran nun, die Maßnahmen mit allerlei Tricks zu umgehen. Iranische Tanker schalten ihre Transponder aus, um für die Satellitenbeobachtung unsichtbar zu werden. Für vorsichtige Importeure oder Schiff-zu-Schiff-Verladungen ergeben sich dadurch neue Optionen.
Zwei weitere Erklärungen greifen schon eher. Spekulativ orientierte Ölkäufer setzen auf ein Zerwürfnis zwischen dem Weißen Haus und der OPEC. Offenbar wollen, oder können, das OPEC-Kartell und Moskau nichts gegen einen weiteren Anstieg der Ölpreise unternehmen, trotz der jetzt fast täglichen Aufforderungen aus Washington. Trump pocht auf eine angebliche Absprache, dass die fehlenden iranischen Barrel von den Saudis ersetzt werden. Nicht ganz zu Unrecht kontern die Ölstaaten, dass die Amerikaner die schwierige Situation selbst erzeugt haben, als sie mehr oder weniger willkürlich neue Sanktionen gegen den Iran verhängten.
Die zweite Erklärung hat wenig mit dem realen Ölmarkt zu tun. Die gute Stimmung auf den Aktienmärkten, der starke Dollar und die charttechnisch wichtige Überwindung der 80-Dollar-Hürde zieht Spekulanten in den Ölmarkt, die sich für die Feinheiten von Ölangebot, OPEC oder Fördermengen nur am Rande interessieren. Hier gilt eher: Der Trend nährt den Trend. Die Triftigkeit der Gründe spielte keine Rolle.
Über kurz oder lang wird es dann wohl wieder der Markt richten: Die Währungsschwäche in großen Schwellenländern von Indien über Indonesien bis Lateinamerika sorgt schon heute dafür, dass die Inlandspreise sehr viel steiler steigen als die internationalen Ölpreise. Die Nachfrage nach Öl wird schon bald darunter leiden. Das wird den Ölpreis dann spätestens 2019 oder 2020 wieder dämpfen.
Doch so weit ist es noch nicht. Heute Morgen springt die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) auf 75,69 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl zieht ebenso stark auf 85,13 US-Dollar je Barrel an. Gasöl notiert deutlich höher bei 740,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar tendiert stärker bei 0,8670 Euro. Damit kostet der Euro nur noch 1,1532 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise machen heute Morgen einen großen Satz nach oben, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die steil anziehenden Rohölpreise und der schwache Euro sorgen für ein neues Jahreshoch und für durchschnittliche Preise von 80-81 Euro je 100 Liter (Standardlieferung mit 3000 Liter).
Der Preistrend macht nun auch entspannte Kunden allmählich nervös. Der Binnenmarkt ist sehr aktiv. Hier und da muss mit längeren Wartezeiten gerechnet werden, auch wegen der Raffinerie- und Transportstörungen in Bayern bzw. am Rhein. Nur noch wenige Hartgesottene wollen die Preishausse so kurz vor dem Winter aussitzen.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, sagt auch für die kommenden Tagen eine sehr hohe Kaufbereitschaft voraus. Der übliche Preisoptimismus der Kaufinteressenten ist verschwunden: Nur 50 Prozent der abgegebenen Stimmen setzen auf fallende Heizölpreise – ein vergleichsweise sehr niedriger Wert.
Die Preiskanäle in den Charts müssen nun täglich neu gezeichnet werden, da der Preistrend immer steiler wird. Das gilt für die kurzfristigen Charts der letzten Monate ebenso wie für die Chartbilder der letzten Jahre. Nur die Rekordpreise aus dem Jahr 2012 laden zur Autosuggestion ein und ermöglichen die Zeichnung eines Abwärtskanals.
Was tun? Der steile Preisanstieg ist offensichtlich spekulativ getrieben und wird deshalb nicht ewig andauern. Jederzeit ist eine Trendumkehr möglich. Aber diese Spekulation scheint riskant, da der Trend von starken Kräften getragen wird und der verbrauchsstarke Winter vor der Tür steht. Kunden mit weitgehend leeren Tanks könnten daher trotz der hohen Heizölpreise zu einer raschen Teilbestellung neigen, um nicht im Dezember oder Januar auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil