Internationaler Markt
In einer Preisrallye glichen Brent- und WTI-Rohöl gestern einen guten Teil des Kursrutsches vom Wochenstart wieder aus. Die Nachfragesorgen und Rezessionsängste schwächten sich angesichts einer überraschend deutlich zurückgegangen US-Inflationen ab. Eine Zinspause der Notenbank Fed gilt damit als nahezu sicher. Die Marktteilnehmer versprechen sich davon positive Impulse für die Konjunktur und die Ölnachfrage in den USA.
Brent kam im Tagesverlauf zurück in Richtung 75 Dollar je Barrel, WTI näherte sich der psychologisch wichtigen 70-Dollar-Marke. Einen ersten Erholungsversuch starteten die Futures bereits am Dienstagvormittag. Mit dem OPEC-Monatsbericht kamen am frühen Nachmittag leicht stützende Impulse hinzu. Die Produktion des Kartells sank im Mai um 0,46 Millionen Barrel pro Tag (B/T) auf 28,07 Millionen B/T. Im zweiten Halbjahr geht die OPEC von einem etwas größeren Angebotsdefizit aus als noch im letzten Monatsbericht.
Mächtig Rückenwind gaben den Ölpreisen dann die US-Inflationszahlen bis in den Abend hinein. Die Teuerungsrate ging im Mai auf 4 Prozent zurück. Im Vergleich: Im April lag die Inflation noch bei 4,9 Prozent, im Juni 2022 war sie mit 9,1 Prozent so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Ziel der Währungshüter ist es, die Teuerung auf 2 Prozent zu drücken. Die Marktteilnehmer gehen nun davon aus, dass die Fed den Leitzins bei ihrer heutigen Entscheidung auf dem aktuellen Niveau belässt. Mit Spannung warten sie auf einen Ausblick auf die weitere Zinspolitik in der Rede des Fed-Chef Jerome Powell heute Abend. Kritische Beobachter verweisen auf die Kerninflation (Rate ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise), die von 5,5 auf 5,3 Prozent sank und damit hinter der Erwartung von 5,2 Prozent zurückblieb. Sie halten Zinsanhebungen in den kommenden Monaten für wahrscheinlich.
Heute Morgen stützen Meldungen aus China die Ölfutures weiter. Nach einer unerwarteten Leitzinssenkung der chinesischen Notenbank am Dienstag plant die Regierung ein Konjunktur-Paket, das die wirtschaftliche Erholung des Landes in den kommenden Monaten vorantreiben soll. In Indien legt zudem ein Wirbelsturm bedeutende Teile der Ölförderung lahm.
Die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des Branchenverbandes API fielen in der vergangenen Nacht preisdämpfend aus und bilden ein leichtes Gegengewicht zu den jüngsten preisstützenden Nachrichten am Ölmarkt. In allen Kategorien sollen die Ölreserven gestiegen sein. Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag.
Die Notierungen an den Ölbörsen orientieren sich heute Morgen aufwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 69,95 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 74,96 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 704,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9265 Euro. Damit ist der Euro 1,0791 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen aufwärts. Sie orientieren sich dabei an den Vorgaben des internationalen Ölmarktes, der gestern in einer Preisrallye Teile des Abwärtslaufs vom Wochenbeginn ausglich.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 89 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Nach dem Richtungswechsel greifen Heizölkunden, die noch auf etwas mehr Abgang gehofft hatten, heute Morgen zu. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl bildet das mit einer hohen Kaufbereitschaft ab. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 86 Prozent künftig sinkende Preise. Der Wert dürfte bei einer anhaltenden Aufwärtsbewegung kleiner werden.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die noch immer vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil