Internationaler Markt
Im Vergleich zum deutschen Heizölmarkt geht es auf den internationalen Rohölmärkten geradezu beschaulich zu. Das überrascht, denn Saudi-Arabien hat sich mit der Ermordung des prominenten Journalisten Khashoggi in ein politisches Abseits manövriert, aus dem es so leicht nicht mehr herauskommen wird. Die Trump-Administration steht nun vor dem Scherbenhaufen ihrer Nahost-Politik, denn die Saudis sollten eigentlich die Rolle des „Good Guy“ spielen, um den „Bad Guy“, also den Iran, unter Druck zu setzen. Immer mehr amerikanische Politiker verlangen nun Sanktionen gegen Saudi-Arabien oder zumindest Einreiseverbote für die saudische Herrscherfamilie.
Wenige Wochen vor dem offiziellen Start der US-Sanktionen gegen Teheran steigen die iranischen Ölexporte jetzt noch einmal kräftig an. Vor allem China deckt sich ein. Washington signalisiert unterdessen, dass einige Importeure wohl Ausnahmegenehmigungen erhalten werden. Kurz vor den Kongresswahlen will man dort den Anstieg der Tankstellenpreise bremsen.
Auch Russland und Saudi-Arabien exportieren im Moment Rekordmengen. Zusammen mit den steigenden Lagerbeständen und Förderzahlen in den USA entsteht allmählich ein Preisszenario, das etwas entspannter auf die Wintermonate blickt.
Auch die globale Ölnachfrage könnte etwas schwächer als erwartet ausfallen. Der Handelskonflikt der USA mit China, eine weitere Baustelle der Trump-Regierung, und die weltweit steigenden Zinsen bremsen die Weltkonjunktur. Immer mehr Länder geraten in eine finanzielle Schieflage, zuletzt Pakistan, Argentinien und vielleicht auch bald die Türkei.
Gestern sanken die Preise für Brent-Rohöl deshalb unter 80 Dollar je Barrel. Heute morgen präsentieren sich die Ölpreise erneut etwas schwächer.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fällt auf 68,91 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl sinkt auf 79,64 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert ebenfalls schwächer bei 711,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steigt auf 0,8725 Euro. Damit kostet der Euro nur noch 1,1460 Dollar.
Nationaler Markt
Rohöl wird billiger, Heizöl wird teurer, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Wie ist das möglich? Ein Blick auf die regionalen Preisunterschiede gibt Aufschluss: Während in Hamburg nur um die 75 Euro für 100 Liter (Standardlieferung) verlangt werden, springen die Preise in Stuttgart zeitweise über die 90-Euro-Marke. Und selbst bei diesem Aufschlag können viele Kunden im Moment nicht beliefert werden.
Tatsächlich befindet sich der Heizölmarkt im Südwesten des Landes, im Rhein-Main-Gebiet und in Teilen Bayerns in einer der schwersten Krisen der letzten Jahrzehnte. Die Pegelstände am Rhein sind auf ein dramatisch niedriges Niveau gefallen. Immer weniger Heizöl kann aus den Raffineriezentren in Rotterdam herangeschafft werden. Dort stapelt sich die Ware und drückt auf die Preise. Aber davon können die Kunden hierzulande nicht profitieren.
Kein Nachschub über den Rhein und zusätzliche Raffinerieausfälle in Bayern: Heizölhändler haben immer mehr Probleme, kurzfristig an Ware zu kommen und müssen ihre Kunden zum Teil bis ins nächste Jahr hinein vertrösten.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, erwartet für die kommenden Tagen eine hohe Kaufbereitschaft, die aber wohl nur zum Teil befriedigt werden kann.
Die Kaufinteressenten bleiben dennoch optimistisch. Mit 71% rechnen knapp drei Viertel der Kunden mit fallenden Preisen. Das erscheint angesichts der Versorgungslage optimistisch, zumal auch für die kommenden Wochen keine ergiebigen Regenfälle erwartet werden, die die Lage der Binnenschifffahrt entschärfen könnten.
Auch die Charts geben keine Entwarnung. Die aktuellen Preise bewegen sich wieder Richtung Jahreshoch. Die Preiskanäle zeigen in der kurzen wie auch in der langen Frist stabil nach oben.
Was tun? Kunden in den betroffenen Regionen haben wenig Optionen, wenn die lokalen Händler nicht liefern können. Die immer noch recht milden Temperaturen minimieren zumindest den Verbrauch, so dass Bestellungen hier und da wohl aufgeschoben werden können. Im Norden des Landes profitieren die Verbraucher von den niedrigeren internationalen Ölpreisen und der guten Versorgungslage.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil