Internationaler Markt
Gestern taumelten die Ölpreise recht flott auf und ab. Die wilde Unentschlossenheit an den Börsen wurde durch zwei Ankündigungen über Exportkürzungen ausgelöst. Den Auftakt machte Saudi-Arabien mit einer Verlängerung der freiwilligen Eine-Million-Barrel-Zurückhaltung pro Tag bis Ende August. Russland ließ kurz darauf verlauten, seine Tageslieferungen im August um eine halbe Million Barrel zu kürzen. Die Rohöl- und Gasöl-Notierungen reagierten prompt mit einem Anstieg von annähernd zwei Prozent.
Den Dominatoren des Produzentenbündnisses OPEC-Plus war es offensichtlich ein Anliegen, den Rohölpreis wieder Richtung 80 Dollar pro Barrel zu stoßen. Sie sahen das Erreichen dieses Ziels zunehmend gefährdet. Vor der harten Maßnahme gestern gab es eine weiche Kommunikation über ein Anziehen der globalen Ölnachfrage im letzten Monatsbericht der OPEC. Diese verfing nur einige Tage. Die gestrige Attacke funktionierte allerdings noch schlechter. Der Preisimpuls verlor bereits nach wenigen Stunden seine Wirkung. Von der Spitze purzelten die Rohöl-Preise um über zwei Prozent und die Gasöl-Preise um fast vier Prozent abwärts.
Mit der Aktion haben sich die Bündnispartner wahrscheinlich einen Bärendienst beschert. Finanzjongleure zweifeln die Werthaltigkeit der zitierten Nachfrageprognose im OPEC-Bericht nämlich mittlerweile an. Dazu trägt nicht zuletzt die gestrige Manipulation mit der Brechstange bei. OPEC und OPEC-Plus sind gerade dabei, den in den letzten Jahren aufgebauten Nimbus der Zuverlässigkeit zu verspielen, indem sie den Kürzungsankündigungen ungenügende Taten folgen lassen. Aktuell verfehlen sie ihre Vorgaben um eine Million Barrel pro Tag.
Das Gros der Finanzszene sieht eine eventuelle Steigerung der Ölnachfrage nicht. Rezessionsängste und Chinas lahme Wirtschaftsentwicklung lassen sie pessimistisch in die Zukunft blicken. Dabei hat der gegenwärtige Ölmarkt durchaus etwas für Wachstumsfanatiker zu bieten. Entgegen der allgemeinen chinesischen Konjunktur steigen die Ölimporte des Landes kräftig. Im Juni lagen sie nahe dem Allzeit hoch. Gegenüber dem Vorjahr haben sie um über sechs Prozent zugelegt.
Man mag allerdings monieren, dass das importierte Öl nicht konsumiert wird, sondern zu einem großen Teil in die Lager geht. Dahinter steckt ein traditionelles chinesisches Versorgungsmanagement. Es ist antizyklisch angelegt, um einen Markt zu beruhigen und Engpässe zu vermeiden. Ursprünglich diente es der sicheren Verfügbarkeit von Agrarprodukten zum Schutz gegen Hungernöte. Als weltgrößter Ölimporteur hat China die reine Binnensicht aber längst überwunden. Das Versorgungsmanagement wirkt auf diesem Gebiet global. Die jüngere Geschichte zeigt, dass das Land damit sehr gut fährt, sowohl versorgungstechnisch als auch preislich.
Die am Nachfragewachstum zweifelnden Finanzjongleure könnten also richtig liegen. Wenn China sich über Monate aus den Vorräten versorgen kann, werden der am Jahresbeginn prognostizierte Nachfrageschub und der Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte ausfallen.
An den Börsen hat sich wieder Ruhe eingestellt. Die Notierungen dümpeln unterhalb der gestrigen Preise dahin. Der Independence Day in den USA unterstützt den Attentismus des Tages.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 70,11 Dollar und das Barrel Brent zu 74,99 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 700,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9171 Euro. Damit kostet der Euro 1,0904 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben kaum vernehmbar nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung findet in den Schranken der gültigen Trendkanäle statt. Diese weisen in den relevanten Zeitbereichen mehrheitlich abwärts. Im 3-Monats-Chart verläuft der Kanal indes schon seitwärts. Er repräsentiert die zu erwartenden Trends der verschiedenen Zeitbereiche vermutlich am realistischsten. Preisliche Aufwärtsgefahr droht derzeit eher aus dem Inland aufgrund niedriger Pegelstände der wichtigen Wasserstraßen, über die ein wesentlicher Teil des Heizöls transportiert wird.
Das Bestellaufkommen im Binnenmarkt hat sich nach kurzem Aufflammen beruhigt. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise ist auch nicht überwältigend. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität das andere auf einem ordentlich Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen.
Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen hat nach Nachbesserungen bis zur Unkenntlichkeit seinen Schrecken verloren. Erschreckend ist nur der Prozess der Gesetzesentwicklung. Hier wurde mit wenig Verständnis für die Komplexität der Angelegenheit und in nicht nachvollziehbarer Eile vorgegangen. Man kaprizierte sich unnötigerweise auf technische Belange, die bekanntermaßen nicht zur Kernkompetenz der Politik gehören und dennoch einen wesentlichen Teil des mehr als 170 Seiten umfassenden Textes der Novelle ausmachen. Soziale und kommunikative Angelegenheiten, die den Kern politischer Arbeit darstellen sollen, bleiben indes unterbelichtet. Weiterer Streit und Nachbesserungen werden sich daher kaum vermeiden lassen. Eine Einladung an die Bürger, nun zielegerichtet zu handeln, wird diese Gesetzesnovelle mit Sicherheit nicht werden, zumal sie substanziell nicht mehr Klimaschutz verspricht als das bestehende Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Deshalb möchten darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl nicht verboten ist und in bestehenden Anlagen nicht verboten wird. Nach aktueller Gesetzeslage gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil