Internationaler Markt
Israel hat die Einladung der Terrororganisation Hamas zu einem Krieg im Gazastreifen zwar erklärtermaßen angenommen, auf den angekündigt harten Waffengang bisher aber verzichtet. Ob diese Zurückhaltung militärischen Vorbereitungen geschuldet ist, ob die Regierung damit dem Rat befreundeter und unterstützender Staaten folgt, ob man in Israel zu der Erkenntnis gelangte, dass der Häuserkampf im Verlauf einer Bodenoffensive mit zu großen eigenen Verlusten verbunden sein wird, oder ob es schlicht keinen Plan für ein fernes Ende der Gewalt gibt, ist nicht bekannt. Am Ölmarkt weckt die Abwesenheit von weiterer Eskalation jedenfalls Hoffnungen auf eine Abart von Normalität, mit der Finanzjongleure entspannter leben können. Diese zeigt sich in nachgebenden Preisen.
Die US-Regierung arbeitet sich derweil am Iran ab. Es geht um die Frage, wieweit das Mullah-Regime in die Vorfälle um den Hamas-Überfall und nachfolgende Drohnenangriffe gegen Militäreinrichtungen der USA in einigen Ländern des Nahen Ostens involviert war und ist. Teheran bestreitet weiterhin, Kenntnis von derartigen Plänen gehabt, geschweige denn diese unterstützt zu haben. Ähnlich wie Israel sehen sich auch die USA in der Pflicht, ihre Interessen in der Region zu wahren. Dabei setzen sie allerdings weniger offensiv auf ein militärisches Vorgehen. Das Mittel der Wahl wird wohl wieder einmal eine Sanktionierung der Ölverkäufe des Irans sein. Angesichts der Erfolglosigkeit derartiger Maßnahmen kann man konstatieren, dass es vordringlich um innenpolitische Zeichensetzung geht. Diese wird, wenn überhaupt, nur ein kurzes Interesse an den Ölbörsen finden.
Die Gewöhnung an eine eingehegte Instabilität im Nahen Osten weckt die Erwartung, dass die Rohölpreise der Sorte Brent wieder spürbar unter 90 Dollar pro Barrel fallen können. Einen veritablen Preisabgang erwartet indes kein ernstzunehmender Beobachter. Bei ausbleibender Eskalation werden die Fragen nach Knappheit des Angebots, Entwicklung der Nachfrage insbesondere in China, die Förderpolitik der OPEC-Plus sowie die Zinspolitik der Notenbanken wieder in die Preisbildung einfließen.
Die Wahrscheinlichkeit von Knappheit am Ölmarkt ist für dieses Jahr geringer geworden. Im kommenden Jahr wird die prognostizierte Überversorgung nach Schätzung des US-Energieministeriums allerdings eher homöopathisch ausfallen. Alles in allem deuten die Angaben a la longue auf wenig Veränderung des Preisniveaus hin. Aber wer weiß, welches Desaster als nächstes für Wirbel am Ölmarkt sorgt.
Gestern gaben die Ölnotierungen an den Börsen nach. Kurzfristig wurden bereits Werte unter 90 Dollar für das Barrel Brent gehandelt. Gasöl nahm Kurs auf die 900-Dollar-Marke, ohne sie zu unterbieten. Heute Morgen ist noch nicht zu erkennen, wohin die Preisreise gehen wird. Es bedarf mal wieder des Eintritts der Wall-Street-Broker in das Geschehen am Nachmittag, um einen Impuls zu setzen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 86,16 Dollar und das Barrel Brent zu 90,55 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 908,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9359 Euro. Damit kostet der Euro 1,0681 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben sichtbar nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise bleiben aber recht hoch. Immerhin, sie haben die oberen Trendgrenzen im bisherigen Verlauf der angespannten Weltlage nicht verschoben. Diese Lage gleicht immer noch einem Pulverfass, das jederzeit in die Luft fliegen kann.
Nicht so dramatisch kann man die Versorgungslage in Deutschland beschreiben. Die Pegelstände der Wasserstraßen sind ein wenig gestiegen. Schiffsraum zum Transport von Ölprodukten bleibt aber recht teuer. Der Bayernoil-Raffinerie droht aufgrund der Schäden durch ein Feuer nun die vollständige vorübergehende Abschaltung. Die Produktion von Heizöl und Diesel ist bereits seit dem Brand nennenswert behindert. Die Waren sind also knapp und teuer. Eine absolut sichere Teuerung des Heizölpreises kommt am 01. Januar mit der nächsten Preisstufe der CO2-Abgabe auf uns zu. Sie wird den Liter Heizöl um gut drei Cent anheben. Im Vergleich zur jüngsten Preisentwicklung dürfte das allerdings kaum noch jemanden schocken.
Im Binnenmarkt ist es wieder ruhig geworden um die Bestellungen. Kunden zeigen erfreulicherweise kein panisches Verhalten. Die Hoffnung auf günstigere Preise steigt sogar wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Versuchen Sie zu vermeiden, in einen Jahresendboom von Bestellungen hineinzugeraten.
Neues zum Heizungsgesetz finden Sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil