Internationaler Markt
Auch gestern legten die Ölpreise zu. Brent-Rohöl kletterte bis auf 77 Dollar je Barrel. Damit verstärkt sich der Eindruck, dass ein Richtungswechsel begonnen hat, der den steilen Fall der Ölpreise seit Ende September beendet.
Zuletzt hatte vor allem das vage Ergebnis des OPEC-Meetings auf die Preise gedrückt. Das Kartell hatte keine Antwort auf die anscheinend schwache globale Ölnachfrage und auf den überraschend starken Anstieg der Fördermengen in den USA, Guyana oder Brasilien präsentieren können.
Der Preisrutsch wurde dann durch die „Algo-Trader“, also die computerbasierten Börsenhändler verstärkt. Sie drückten die Rohölpreise mit riskanten Wetten immer schneller Richtung 70 Dollar je Barrel und damit den niedrigsten Wert seit Juni.
Beide Trends scheinen nun auszulaufen. Zum ersten Mal seit zwei Monaten deutet sich an, dass die Ölpreise eine Woche mit grünem Vorzeichen beenden.
Die Stabilisierung wurde am Mittwoch durch die Ankündigung einer Zinswende in den USA eingeläutet und gestern durch den viel beachteten Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) verstärkt.
Die IEA erhöhte gestern in ihrem Monatsbericht überraschend ihre Nachfrageprognose für das kommende Jahr. Der Ölverbrauch soll demnach um 1,1 Mio. Barrel pro Tag steigen, also etwas mehr als ein Prozent. Wie schon im laufenden Jahr erreicht der globale Öldurst damit ein neues Allzeithoch. Das OPEC-Sekretariat ist sogar noch optimistischer und rechnet mit einem Anstieg der Ölnachfrage um 2,25 Mio. Barrel pro Tag.
Die neuen Prognosen der IEA sind allerdings nur eine Akzentverschiebung. Der Markt wird auch im nächsten Jahr gut versorgt bleiben, denn die zusätzliche Nachfrage kann ohne Probleme gedeckt werden. Das sollte auch die Ölpreise vorerst im Zaum halten, so die Erwartung. Dennoch verbesserten die IEA-Zahlen die Stimmung im Ölmarkt.
Hinzu kommt im Moment als weiterer Faktor die Schwäche des Dollars, die Öl für alle anderen Währungsräume verbilligt. Sie scheint aber kein Zeichen für eine nachlassende Konjunktur in den USA zu sein, denn gestern zeigte sich der Arbeitsmarkt erneut in einer sehr festen Verfassung. Auch die Wirtschaft in den China wirkt stabil, wie neue Daten deutlich machen, die heute Morgen veröffentlicht wurden. Vor allem die Industrieproduktion übertraf im November die Erwartungen.
Zum heutigen Handelsstart halten die Ölpreise daher das etwas höhere Preisniveau. Brent-Rohöl kostet aktuell 76,87 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 71,88 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 756,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9124 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0958 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen heute leicht an. Die extrem hohe Zahl von Bestellungen und die Turbulenzen durch die kurzfristig erhöhten CO2-Abgaben koppeln den deutschen Heizölmarkt weitgehend von den internationalen Vorgaben ab. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Auch gestern herrschte im Markt eine Kaufpanik. Die Bestellungen lagen den zweiten Tag in Folge in Rekordhöhe. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, blieb daher auf der höchsten Stufe. Wie zu erwarten war, schrumpft nun die Zahl der Preisoptimisten. Nur noch zwei Drittel setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise. Gestern waren es um die 80 Prozent.
Fazit: Trotz der Stabilisierung im internationalen Rohölmarkt besteht kein Grund zur Panik. Wer keinen dringenden Bedarf hat, sollte in aller Ruhe die Angebote sortieren und die Markttrends zeitnah verfolgen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil