Internationaler Markt
Die internationalen Ölmärkten beenden heute ein turbulentes Jahr 2018.
In der ersten Jahreshälfte setzten die Rohölpreise zunächst ihren gemächlichen Aufwärtstrend fort, unterstützt von der schweren Krise in Venezuela und der Aussicht auf harte Sanktionen gegen den Iran. Anfang Oktober erreichte der Ölpreis schließlich knapp 90 Dollar je Barrel. Das wurde selbst der OPEC und Russland unheimlich. Sie drehten den Ölhahn immer weiter auf.
Doch unverhofft kommt oft: Die Trump-Administration entschärfte plötzlich ihren Iran-Kurs und eskalierte den Handelskonflikt gegen China. Gleichzeitig beschleunigte sich der Produktionsanstieg in den amerikanischen Schieferölregionen.
Aus einem vermeintlich unterversorgten Markt, der von Preisen über 100 Dollar je Barrel träumte, wurde im Herbst in wenigen Wochen ein überversorgter Markt, der rasch unter 50 Dollar je Barrel sackte. Die OPEC und Russland beschlossen umgehend Förderkürzungen. Sie konnten damit den freien Fall der Preise stoppen, aber noch keine Trendumkehr bewirken.
Das vierte Quartal 2018 war das schwächste seit dem Ölpreiskollaps Ende 2014. Die Hoffnungen der Ölproduzenten wenden sich jetzt dem Januar zu, wenn die ersten Förderkürzungen der OPEC und Russlands anlaufen.
Zurück zur Gegenwart: Der Handel am Freitag lieferte nur wenige Impulse. Die wöchentlichen Lagerbestandsdaten des US-Energieminsteriums (DOE) zeigten bei Rohöl und Mitteldestillaten (Heizöl, Diesel) praktisch keine Veränderungen. Nur die Benzinbestände legten zu. Wie immer zum Jahresende kann man in die Zahlen nicht viel hineinlesen, da die Bestandsänderungen in vielen Fällen steuerlich motiviert sind.
Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +6,9 Mio. Barrel (API) bzw. +/-0,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,6 Mio. Barrel (API) bzw. +/-0,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,7 Mio. Barrel (API) bzw. +3,0 Mio. Barrel (DOE)
Ähnlich unspektakulär entwickelte sich die Zahl der aktiven Ölbohranlagen (Rigs). Nur zwei zusätzliche Rigs nahmen in der letzten Woche die Arbeit auf, noch dazu in eher abgelegenen Schieferölregionen. Auch das Volumen der bullischen Ölpreiswetten der Trader legte netto nur minimal zu. Alles in allem konnte der Markt damit nicht viel anfangen und gab in einem lustlosen Handel erneut nach.
Heute morgen legen die internationalen Ölpreise hingegen zu. Eher vage Meldungen aus dem Weißen Haus, dass es bei der Entschärfung des amerikanisch-chinesischen Handelskonflikts gut voran gehe, reichen aus, um die Aktienmärkte nach oben zu ziehen. Da der Ölmarkt derzeit keine eigene Dynamik aufweisen kann, trottet er hinterher.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet aktuell 46,23 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert bei 54,40 US-Dollar je Barrel. Gasöl liegt bei 504,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8743 Euro. Damit tendiert der Euro bei 1,1432 Dollar.
Nationaler Markt
Für die Heizölkunden endet heute ein unerfreuliches Jahr, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Durchschnittspreise liegen aktuell bei 63-64 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Das sind etwa 2 Euro mehr als zu Jahresbeginn, obwohl die Rohölpreise seither um 20 Prozent (in Dollar) bzw. 15 Prozent (in Euro) gefallen sind.
Bei unveränderten Margen sollten die Heizölpreise also unter 55 Euro für 100 Liter liegen. Von „normalen“ Preisen kann also trotz der höheren Pegelstände auf dem Rhein noch lange nicht gesprochen werden.
Dennoch ist die Kaufbereitschaft überdurchschnittlich hoch. Die kältesten Monate des Jahres stehen vor der Tür und der steile Preisrückgang seit Anfang November sieht zumindest optisch eindrucksvoll aus.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt eine hohe Kaufbereitschaft für die nächsten Tage und Wochen. Auch das mathematische Tiefpreis-System rät in vielen Regionen zum Kauf.
Der Preisoptimismus der Kunden ist ebenfalls ungebrochen: 91 Prozent der Stimmen erwarten in der aktuellen Umfrage weiter fallende Heizölpreise.
Der kurzfristige Preischart über drei Monate bestätigt im Rückblick diese Einschätzung, auch wenn allmählich eine Seitwärtsbewegung sichtbar wird. Selbst die Jahrescharts unterstützen eine bärische Preissicht. Nur im langjährigen Chartbild dominieren die Aufwärtssignale.
Was tun? Die Normalisierung der Margen im deutschen Heizölmarkt kommt kaum voran. Im internationalen Rohölmarkt könnte es ab Januar jedoch wieder aufwärts gehen. Es wäre riskant, angesichts der immer noch langen Lieferfristen zu zögern, wenn der Tank fast leer ist. Wer jedoch bereits vorgesorgt hat, kann abwarten, bis sich die Margen in seiner Region normalisiert haben. Der Rohölpreis bleibt allerdings auch hier ein Risiko.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil