Internationaler Markt
Die Rohölpreise bleiben auch heute Morgen deutlich unter 80 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet im Moment lediglich 78 Dollar. Angesichts der Krisen im gesamten Nahen Osten und der Aussicht auf fallende Zinsen ist das ein unerwartet niedriger Ölpreis. Bei den internationalen Erdgaspreisen sieht es übrigens nicht anders aus. Niedrige Preise, wohin man blickt.
Dabei schienen die Ölpreise gestern zunächst im Aufwind zu sein, denn die Spannungen im Nahen Osten bzw. in der Golfregion nehmen weiter zu. Der amerikanische Außenminister Blinken will jetzt erneut in die Region reisen, um die Wogen zu glätten.
Neben dem Israel-Hamas-Krieg droht eine Eskalation im schon lange schwelenden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Südlibanon. Amerikanische Stützpunkte im Irak werden von iranischen Milizen beschossen, während die ebenfalls von Teheran gelenkten Huthi-Truppen vom Jemen aus Schiffe vor der Küste angreifen. Im Iran selbst gab es die schwersten Bombenanschläge seit Jahrzehnten. Nachdem zunächst Israel und die USA als Drahtzieher beschuldigt wurden, hat sich mittlerweile der IS zu den Terrorakten bekannt.
Am frühen Nachmittag stoppten dann zunächst unerwartet starke Konjunkturdaten aus den USA den Höhenflug der Ölpreise. Prompt keimten wieder Zinsängste auf. Sitzungsprotokolle der amerikanischen Notenbank zerstreuten diese Sorgen jedoch weniger Stunden später. Die Inflation ist demnach unter Kontrolle. Allerdings bleibt unklar, ab wann die Leitzinsen wieder fallen werden.
Am Nachmittag nahmen dann die Zahlen zum US-Ölmarkt dem Preisanstieg den restlichen Wind aus den Segeln. Zwar fielen die Rohölbestände wie schon in der Woche davor kräftig um über 5 Mio. Barrel. Doch dafür gab es bei den Benzinvorräten den steilsten Wochenanstieg seit 30 Jahren mit knapp 11 Mio. Barrel. Heizöl/Diesel lagen mit einem Plus von 10 Mio. Barrel nur knapp dahinter. Noch ist allerdings unklar, inwieweit der steuerlich relevante Jahreswechsel diese Zahlen und auch die Qualität der Erhebung beeinflusst haben könnte.
Hier die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:
Rohöl: -5,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -7,4 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +10,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. +6.7 Mio. Barrel (API)
Benzin: +10,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +6.9 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,2 Mio. Barrel pro Tag (1,1 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,6 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahresniveau)
Heute zum Handelsstart legen die Ölpreise angesichts der kritischen Lage in Nahost wieder etwas zu. Brent-Rohöl kostet im Moment 77,96 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 72,64 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 764,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9155 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0918 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben leicht nach und folgen damit den internationalen Vorgaben. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 104 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Preise bleiben nun schon seit zwei Monaten in einer engen Bandbreite von 103 bis 108 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind das etwa 10 Prozent weniger, trotz der Aufschläge beim CO2-Preis.
Dennoch ist der Markt eher träge. Die Zahl der Bestellungen liegt seit Tagen deutlich unter dem Durchschnitt. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf einer entspannten mittleren Stufe. Der Preisoptimismus hält sich in Grenzen. Etwa zwei Drittel der Voten rechnen in der täglich erhobenen Lesereinschätzung mit fallenden Heizölpreisen.
Der Preisausblick ist im Moment ungewöhnlich schwierig. Die gute Versorgung des Ölmarktes spricht eigentlich für anhaltend niedrige Ölpreise, aber die Risiken in Nahost sind unkalkulierbar. Jederzeit kann es hier zu einer Eskalation kommen, die sich dann in steil steigenden Ölpreisen widerspiegeln könnte. Wer nur noch wenig im Tank hat und nicht spekulieren will, sollte sich also rechtzeitig versorgen. Alle anderen können auf eine günstige Kaufgelegenheit warten.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil