Internationaler Markt
Die Finanzszene nimmt die thematische Gemengelage am Ölmarkt in all ihren Fassetten an und spielt diese in wechselnden Kombinationen zur Preisbildung aus. Gestern stand der schwächelnde Außenhandel Chinas auf dem Programm. Aktuelle Zahlen bieten Konjunkturpessimisten hinreichend Grund, ihre Position bestätigt zu sehen. Sie glauben, dass der Markt all das Öl, das derzeit gefördert wird, nicht aufnehmen kann.
Der konfrontationsfreudigen US-Administration erschien der Moment offenbar günstig, um an ihre Entschlossenheit in der Iran-Angelegenheit zu erinnern. Man habe vor, den Ölexport des Landes vollständig zu blockieren. Zu diesem Zweck werden die Ausnahmegenehmigungen, die China, Südkorea, Japan, Taiwan, Indien, Türkei, Griechenland und Italien mit Beginn der scharfen Sanktionsphase im November für ein halbes Jahr erhalten haben, nicht verlängert. Dem Markt werden somit wohl mehr als 1,5 Mio. Barrel Rohöl pro Tag verloren gehen.
Ölsanktionen soll es nun auch gegen Venezuela geben. Dort ist der autokratische Präsident Maduro Ziel der Attacke. Er hat sich auf undemokratische Weise die Macht gesichert. Die Missbilligung dieses Umstands wird von vielen Staaten geteilt, mehrheitlich auch von den südamerikanischen Nachbarn. Die USA sind der größte Ölkunde des Landes. Sie verfügen also über einen ordentlichen Hebel. Auf ihn allein soll sich der Maßnahmenkatalog aber nicht beschränken, ist aus Washington zu hören.
Die massiven Einschränkungsdrohungen vermochten die Ölpreise gestern nicht weiter in die Höhe zu befördern. Das zeigt, wie ernst die Konjunkturzweifel genommen werden. Der bis zum letzten Wochenende erreichte Ölpreis von gut 60 Dollar für das Barrel Brent scheint ein weiteres Argument für die Preisbremse zu sein. Über dieser Marke wird die Luft dünn. Das kommt nicht zuletzt in einer Prognose von Goldman Sachs zum Ausdruck, die den Ölpreis in 2019 nicht über 65 Dollar steigen sieht. Gegenanzeige: Die Goldmänner sind schlechte Prognostiker.
Neben der vagen Aussicht auf eine abkühlende Weltkonjunktur ist die wachsende Stärke der US-Ölförderung Grund für den lockeren Umgang mit den US-Sanktionsdrohungen. Und die USA sind nicht die einzige Weltregion, in der die Ölförderung mehr oder weniger deutlich gesteigert wird.
Gegenüber gestern sind die Ölpreise kaum verändert. Heute Morgen dümpeln die Notierungen für die Sorte Brent an der Börse knapp unterhalb von 60 Dollar herum. Es sieht aktuell nicht so aus, als sollte sich das im Tagesverlauf substanziell ändern.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 51,13 Dollar und das Barrel Brent zu 59,60 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 561,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8714 Euro. Damit kostet der Euro 1,1473 Dollar.
Nationaler Markt
Der zweiwöchige Anstieg der Heizölpreise ist überwunden, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Momentaufnahme lässt Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme der Abwärtsbewegung sprießen. Dafür gibt es zumindest im Süden der Republik ein Binnenpotenzial. Hier liegen noch Preisüberhöhungen vor. Die bescherten den Raffineriegesellschaften übrigens ein sagenhaft einträgliches Geschäftsjahr 2018. Aus globaler Sicht gibt es keine harten Argumente für einen weiteren Preisabgang. Stillstand wäre die naheliegende Alternative.
Im Binnenmarkt wird das Bestellaufkommen nun ruhiger. Kunden ordern zwar weiter Heizöl, insbesondere wegen knapper Tankstände. Die Zahl der Beobachter wächst allerdings deutlich. Die Preisbewegung animiert, auf fallende Preise zu spekulieren. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal Abwärts auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Nur die 36- und die 60-Monats-Ansichten zeigen Aufwärtstrends.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen, denn die Lieferzeiten sind lang. Wenn Ihr Tank indes hinreichend befüllt ist, sollten Sie die Preisbildung eng verfolgen, um gegebenenfalls einen günstigeren Moment zu erwischen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil