Internationaler Markt
Die Ölpreise stabilisieren sich seit vier Wochen knapp über der 80-Dollar-Marke. Am heutigen Vormittag kostet Brentöl 82-83 Dollar je Barrel. Anscheinend sind die meisten Marktteilnehmer mit diesem Preis zufrieden.
Die Ölproduzenten, also vor allem die OPEC-Kartellstaaten, haben ihr Pulver verschossen. Zusätzliche Förderkürzungen sind im Moment nicht durchsetzbar, wie das Meeting am Wochenende zeigte. Ohnehin wären die Konsequenzen unklar, denn sie könnten die Schieferölfirmen in den USA zu neuen Investitionen verleiten.
Aber auch die Einkäufer von Rohöl, vor allem die Raffinerien, wirken zufrieden. Angesichts des Nahostkonflikts, der schweren Störungen der Schifffahrt im Roten Meer und der verschärften Sanktionen gegen russisches und bald auch wieder venezolanisches Öl wären auch deutlich höhere Ölpreise denkbar.
Die Raffinerien verdienen ohnehin gut. Abwechselnd sorgen Diesel oder Benzin für hohe Gewinnmargen. Da stört auch die schwache Ölnachfrage in Europa und eventuell auch in China nicht weiter. Die Lage beim größten Ölimporteur der Welt ist weiterhin nicht transparent: Heute wurden unerwartet hohe Rohölimporte gemeldet, was die Ölpreise weltweit erst einmal stützt.
Der tatsächliche Verbrauch im chinesischen Binnenmarkt wird wohl erst in einigen Monaten deutlich werden. Auf der jährlichen Sitzung des Volkskongresses wurde erneut ein Wachstumsziel von 5 Prozent für dieses Jahr vorgegeben. Das könnte für eine steigende Ölnachfrage sorgen. Die Klimaschutzziele rückten in der Rede von Xi Jinping in der Agenda weit nach hinten und wurden nur am Rande erwähnt. Im Moment drücken andere Probleme: Die Kommunen und Regionen müssen angesichts der extrem hohen Schuldenlast die Ausgaben kürzen. Gehälter werden nicht ausbezahlt und immer mehr Baufirmen beklagen sich, dass kommunale Auftraggeber die Rechnungen nicht mehr begleichen. In sozialen Medien wird bereits über unkonventionelle „Lösungen“ der Zahlungsprobleme berichtet: Die Gläubiger werden einfach verhaftet.
Weitaus entspannter ist die Lage derzeit in den USA. Der Wochenbericht des Energieministeriums meldet eine stabile Ölnachfrage und einen erneuten, wenn auch leichten Anstieg der Rohölbestände. Doch dafür schrumpften die Benzin- und die Dieselvorräte mit jeweils über 4 Mio. Barrel im Vergleich zur Vorwoche stärker als erwartet. Kein Wunder, denn die Raffinerien halten sich noch immer zurück und verarbeiten nur relativ wenig Rohöl zu Produkten. Unter dem Strich stützten diese Zahlen die Ölpreise.
Hier zusammenfassend die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:
Rohöl: +1,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,4 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -4,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,8 Mio. Barrel (API)
Benzin: -4,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,8 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,2 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,5 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. unter Vorjahreswert)
Der europäische Ölhandel startet heute Morgen mit kaum veränderten Preisen. Brent-Rohöl (Mai-Kontrakt) kostet aktuell 82,69 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 78,90 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 834,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9178 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0893 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von knapp 101 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Vorgaben aus dem Rohölmarkt waren relativ neutral. Lediglich Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl, ist teurer geworden.
Der deutsche Heizölmarkt ist nach dem trägen Start ins neue Jahr mittlerweile sehr lebendig geworden. Die Zahl der Bestellungen liegt deutlich über dem Durchschnitt. Die milden Temperaturen sorgen für einen eher geringen Verbrauch, so dass wohl eher das Preisniveau den Ausschlag gibt.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Position, was ebenfalls für ein eher taktisches Kaufverhalten spricht. Das mathematische Tiefpreis-System rät in vielen Regionen zum Kauf. Der Optimismus der Verbraucher ist ungebrochen: Noch immer rechnen knapp 90 Prozent der Stimmen in der täglich erhobenen Lesereinschätzung mit einem weiteren Rückgang der Heizölpreise.
Die frühlingshaften Temperaturen scheinen diese optimistische Einschätzung zu stützen. Doch im Moment bewegen sich die Preise vor allem seitwärts. Es lohnt sich daher, den Markt zeitnah zu beobachten und auf eine günstige Gelegenheit bei den lokalen Händlern zu warten.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil