Internationaler Markt
Die revolutionäre Stimmung in Venezuela kann nun auch vom Ölmarkt nicht mehr ignoriert werden. Die Preise für die venezolanischen schweren und sauren, also schwefelreichen, Ölsorten springen in den USA nach oben. US-Sanktionen gegen das alte Regime und Lieferstörungen in der Luft liegen. Da Brent-Rohöl und WTI-Rohöl leichte und süße, also schwefelarme, Sorten sind, waren sie bislang kaum betroffen. Aber das scheint sich nun zu ändern.
Erstmals in seiner Präsidentschaft lehnt sich Präsident Trump in einer heiklen außenpolitischen Frage weit aus dem Fenster. Die USA stützen den Parlamentspräsidenten Guaidó, während Russland und China zum abgewirtschafteten Regime von Präsident Maduro halten.
Für Moskau und Peking steht viel auf dem Spiel, da sie sehr hohe Kredite an Maduro vergeben haben und in der Ölwirtschaft des Landes aktiv sind. Der Aktienkurs des größten russischen Ölkonzerns Rosneft saust bereits nach unten. Im Moment herrscht ein Gleichgewicht der Kräfte, international und auch im Land selbst. Der Ausgang ist völlig unklar. Das Beispiel Syrien zeigt, wie lange sich Diktatoren an der Macht halten können, selbst wenn sie im eigenen Land kaum noch Rückhalt haben.
Die nervöse Stimmung im amerikanischen Ölhandel konnte auch von den Lagerbestandsdaten des Energieministeriums nicht beruhigt werden. Auf den ersten Blick wirken die Daten preisdämpfend, da die Rohölvorräte in der letzten Woche deutlich um 8,8 Mio. Barrel zulegten. Aber entscheidend waren die starken Schwankungen bei den Importen und Exporten, denn es kamen knapp 11 Mio. Barrel Rohöl mehr ins Land als in der Woche davor. So gesehen verliert der Lageraufbau seine Preiswirkung, denn der besseren Versorgung in den USA entspricht eine knappere Versorgung im Rest der Welt, also im Brent-Raum.
Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +6,6 Mio. Barrel (API) bzw. +8,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +2,6 Mio. Barrel (API) bzw. -0,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,6 Mio. Barrel (API) bzw. +4,1 Mio. Barrel (DOE)
Der Markt vergaß die Lagerdaten nach wenigen Stunden und konzentrierte sich wieder auf Venezuela und andere Faktoren. Und auch da gab es einige Nachrichten, die den Ölpreisen Auftrieb verliehen: Die kalten Wintertage treiben in Europa und den USA die Nachfrage nach Heizöl nach oben. Gleichzeitig brechen einmal mehr die libyschen Ölexporte ein. Vor zwei Wochen waren es militärische Konflikte; dieses Mal sind es anhaltende Unwetter in fast allen Hafenregionen.
Heute Morgen ziehen die Ölpreise daher etwas an. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt auf 53,71 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 61,61 US-Dollar je Barrel. Gasöl liegt bei 570,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steigt auf 0,8827 Euro. Damit kostet der Euro 1,1326 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl zieht heute morgen leicht an, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Höhere Rohölpreise, ein schwächerer Euro und anhaltende Kälte sorgen für diesen Preiseffekt. Die Durchschnittspreise liegen zwischen 67 und 68 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Wieder einmal scheren die Preise in Bayern nach oben aus – zum Verdruss der Kunden.
In den letzten zehn Tagen gab es nur wenig Preisbewegung. Die ruhige Entwicklung wirkt offenbar attraktiv. Es wird viel bestellt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nahe Zukunft eine hohe Kaufbereitschaft an. Die Zahl der Preisoptimisten, die mit sinkenden Heizölpreisen rechnen, verharrt im Moment bei 79% der abgegebenen Stimmen.
Das mathematische Tiefpreis-System bewegt sich in einem neutralen Feld. Ähnlich ausgeglichen wirken die Charts: Die kurz- und mittelfristigen Preiskanäle zeigen moderat nach unten oder seitwärts. Nur die Mehrjahrescharts erinnern an das Aufwärtspotenzial.
Was tun? Die Lage auf den internationalen Rohölmärkten ist unruhig, doch die Preise bewegen sich bislang kaum. Die Ruhe vor dem Sturm? Preisrisiken sind unübersehbar. Auch kann sich der Winter noch über mehrere Monate hinziehen. Angesichts der vielerorts langen Lieferzeiten sollte man mit der Bestellung nicht zögern, wenn der Tankstand sich einem bedenklichen Niveau nähert.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil