Internationaler Markt
Israel hat in der Nacht eine Offensive gegen die Hamas im Süden des Gazastreifens gestartet. Ein Vermittlungsvorschlag der Hamas, unterstützt von Katar und Ägypten, wurde von Israel abgelehnt. Das israelische Militär erklärte, man wolle die Freilassung von Geiseln erzwingen und die Fähigkeiten der Hamas zerstören. Gleichzeitig signalisiert die Regierung ihre Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen durch Vermittler, sofern die Bedingungen für Israel akzeptabel sind.
Angesichts dieser Eskalation entwickeln sich die Ölpreise erstaunlich gelassen. Den Anstieg muss man mit der Lupe suchen. Man redet zwar darüber, dass die geopolitische Tragödie wieder der dominante Impuls für die Preisentwicklung sei. De facto verhalten sich die Akteure der Finanz- und Ölszene zum Gaza-Konflikt aber geradezu abgestumpft.
Derweil erweisen sich Prognosen über Angebot und Nachfrage am Ölmarkt als wenig verlässlich. Die Nachfrage vieler asiatischer Staaten für Rohöl und Benzin läuft den Erwartungen mittlerweile hinterher. Infolgedessen wird erwartet, dass die OPEC-Plus ihre Produktionskürzungen im Juni verlängern wird. Einige Länder wie Kasachstan und Irak haben bereits stärkere Kürzungen für die zweite Jahreshälfte zugesagt. Mit einer satten Preiserhöhung für Öllieferungen nach Europa und Asien überrascht Saudi-Arabien allerdings. Damit könnte die Nachfrage noch stärker gedrosselt werden. Die Saudis scheinen allerdings der Meinung zu sein, dass die Schwäche von kurzer Dauer sein wird. Sie sehen den Markt offensichtlich bullisch.
Mit einem realen Angebotsmangel kann man die saudische Haltung nicht begründen. Es handelt sich um eine preispolitische Verknappung. Diese ist durchaus vulnerabel. Das haben die USA unter anderem mit ihrer Schieferölinitiative gezeigt. Damit konnte die Macht der OPEC zwischenzeitlich gebrochen werden. Das Ende der Schieferölproduktion ist allerdings absehbar. Das heißt aber nicht, dass der Ölmarkt zwangsläufig in die Hände des Kartells fallen wird.
Das wird unter anderem durch eine Renaissance der Tiefseeförderung verhindert. Sie findet gerade in Ländern wie Guyana und Namibia statt. Laut Experten zieht diese Fördermethode wieder mehr Investoren an, da sie langfristig angelegte Produktion, niedrige Break-Even-Kosten und marginal geringere Emissionen bietet. Die Investitionen in Tiefseebohrungen sollen bis 2027 auf über 130 Milliarden Dollar steigen. Bei Rohölpreisen über 70 Dollar pro Barrel können Unternehmen mit schnellen Renditen rechnen. Technologische Fortschritte ermöglichen zudem neue Möglichkeiten der Tiefseeförderung unter extremen Hochdruckbedingungen. Mittlerweile sind Ingenieure in der Lage, Drücke von 1.400 bar zu bändigen. Die herrschen in einer Wassertiefe von 14 km. Die maximale Meerestiefe auf der Erde beträgt 11 km.
In Europa nimmt derweil ein Ölmarkt ohne fossiles Öl Kontur an. Als Vorläufer der synthetisch herzustellenden e-Fuels auf Basis von Sonnen- und Windenergie kommen zurzeit Dieselkraftstoffe und Heizöle auf den Markt, die zu 90 und 65 Prozent CO2-reduziert sind. Es handelt sich dabei um hydrierte Pflanzenöle (HVO), denen nicht mehr die „Tank oder Teller Debatte“ früherer Bioöle anhaftet.
Angebot und Nachfrage flüssiger Kraft- und Brennstoffe wird es noch auf unbestimmte Zeit mit zunehmendem Volumen geben. Dass das Marktgleichgewicht dabei nicht immer ausgewogen ist oder als unsicher eingeschätzt wird, versteht sich von selbst. Dann zeigt sich die Realität einfach anders als die Prognose, mehr nicht.
Heute Morgen zeigt sich die prinzipiell verunsicherte Börse wieder tiefenentspannt. Die Ölnotierungen haben geringfügig andere Werte als gestern Morgen. Ein einheitliches Bild der Veränderung gibt es nicht. Fazit: Große Philosophie, kleine Wirkung.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 78,35 Dollar und das Barrel Brent zu 83,57 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 750,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9292 Euro. Damit kostet der Euro 1,0759 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen nach einem wunderbaren, fast einen Monat währenden Rückgang wieder aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben der internationalen Börsen. Der Gewinn ist allerdings so gering, dass daraus keine grundsätzliche Änderung der Bewegungsrichtung ablesbar ist. Die abwärts gerichteten Trendkanäle sind unangefochten gültig. Trotz der erfreulichen Entwicklung ist Heizöl aktuell knapp zwölf Prozent teurer als vor einem Jahr. Darin enthalten sind die zwischenzeitlich angefallenen Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut. Viel größer sollte die Differenz zum Vorjahr eigentlich nicht mehr werden, denn damals schwenkten die Preise in eine Seitwärtsbewegung, um im Juli sogar in einen steilen Aufstieg überzugehen.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist lebhaft. Das gilt auch für die Hoffnung auf günstigeres Heizöl. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in allen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer Sicherheit will, kauft umgehend.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil