Internationaler Markt
Die Ölpreise rutschten gestern Nachmittag dicht an die 82-Dollar-Marke. Heute startet Brent-Rohöl wieder knapp unter 83 Dollar und behauptet sich fester. Die preisstützenden Impulse kommen aus den USA: Der Branchenverband API meldete in der Nacht gesunkene Benzin- und Rohölbestände für die vergangene Woche. Das könnte auf eine stabilere Nachfragesituation hinweisen als zuletzt angenommen.
Ob sich diese bullische Tendenz durchsetzten kann, hängt von den offiziellen Zahlen des US-Energieministeriums DOE ab, die am Nachmittag erscheinen. Das Augenmerk liegt derzeit vor allem auf den rückläufigen Benzinbeständen, die auf eine gestiegene Nachfrage hinweisen und den Tradern bestätigen würden, das kurz vor Beginn der Fahrsaison in den USA alles in die „richtige“ Richtung läuft. Die Marktteilnehmer sehnen sich nach einem solchen Beleg. Sollten die DOE-Daten enttäuschen, dürfte das eine Abwärtsreaktion auslösen.
Der Automobilclub AAA zumindest erwartet mit dem Start in die US-Fahrsaison am übernächsten Wochenende eine hohe Reiseaktivität und steigende Kraftstoffnachfrage. Das DOE selbst hatte zuletzt die US-Nachfrageprognose für das zweite Quartal gesenkt.
Die OPEC blickt in ihrem gestern vorgelegten Monatsbericht nach wie vor optimistisch auf die Nachfrageseite. Sie beließ ihre Prognose sowohl zur Ölnachfrage als auch zum Nachfragewachstum unverändert. Die Einschätzungen stehen damit konträr zu denen des EIA-Monatsberichts und werden von vielen Beobachtern auch als zu optimistisch gewertet. Spannend ist daher, wie der für heute Vormittag angekündigte Monatsreport der Internationalen Energieagentur IEA ausfällt.
Von Fed-Chef Jerome Powell gab es gestern eine erneute Mahnung zur Geduld für alle, die auf eine baldige Leitzinssenkung in den USA hoffen. Er verwies auf die ausstehenden Inflationszahlen als Entscheidungskriterium für die weitere Zinspolitik. Gestern war der Erzeugerpreisindex in den USA höher als im Vormonat und als erwartet ausgefallen. Er ist ein Indikator für die US-Inflation, anhand dessen die Marktteilnehmer versuchen, die weitere Zinspolitik der Notenbank Fed vorauszusehen. Sollte die Inflationsrate hartnäckig erhöht bleiben, so gehen sie davon aus, dass die Fed an ihrer Hochzinspolitik festhalten dürfte. Das wiederum gilt als Nachfragekiller und dürfte an den Ölbörsen für Preissenkungen sorgen. Heute stehen die Monatszahlen zu den US-Verbraucherpreisen an, die in diesem Zusammenhang noch einmal wichtiger genommen werden.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten leicht unterhalb ihres Niveaus von gestern früh und bewegen sich in enger Spanne. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,37 Dollar. Brent kostet 82,70 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 746,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9231 Euro. Damit ist der Euro für 1,0830 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise versuchen ihren Jahrestiefststand heute Morgen mit minimaler Bewegung weiter auszubauen. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 96,90 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Bei großem Interesse am Heizölkauf ist das Bestellaufkommen aktuell erhöht. Dennoch zeigt das Schwarm-O-Meter für Heizöl lediglich eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Das lässt darauf schließen, dass ein Teil der Interessenten noch abwartet und auf weiteren Abgang hofft. Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass die Heizölkunden recht optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft schauen.
Das Tiefpreis-System zeigt ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil