Internationaler Markt
Die Ölpreise starten mit Rückenwind in die Wochenmitte. Ob er auffrischt oder abflaut, ist heute eng verbunden mit der Fed-Zinsentscheidung und den Daten zur US-Verbraucherpreisinflation. Notenbank-Chef Jerome Powell tritt um 20 Uhr unserer Zeit vor die Mikrofone. Die Marktteilnehmer erwarten dann vor allem einen Ausblick auf den weiteren geldpolitischen Kurs. Erstmals seit März aktualisiert die Fed ihre Wirtschafts- und Zinsprognosen. Verlängert sich die Hochzinsphase, so hat das in der Regel preisdämpfende Wirkung auf die Ölfutures. Denn alles, was die US-Konjunktur hemmt, schwächt in der Folge oft auch die Ölnachfrage.
Einig sind sich die Analysten darüber, dass der US-Leitzins in dieser Runde gleich bleiben wird. Interessant ist jedoch, wie viele Zinssenkungen die Fed noch in diesem Jahr plant und wie die Chancen auf einen ersten Zinsschritt im September stehen. Die Trader behalten für eine Vorab-Einschätzung auch den Kern-Verbraucherpreisindex in den USA im Blick, der bereits am frühen Nachmittag veröffentlicht wird und zu Spekulationen über den Fed-Kurs einladen dürfte.
Ein leichter Rückenwind für Brent und WTI kommt von den Monatsberichten der OPEC und der EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium. Beide fielen gestern eher preisstützend aus, auch wenn unter dem Strich nicht viel Neues dabei herauskam. Die OPEC behielt ihre Jahresprognosen zur weltweiten Ölnachfrage und zum globalen Nachfragewachstum für 2024 und 2025 unverändert bei. Auch das Angebot der Länder außerhalb der OPEC+ soll laut Einschätzung unverändert bleiben. Allerdings erwartet die OPEC eine höhere Ölnachfrage im zweiten Halbjahr. Grund ist das erwartete Wirtschaftswachstum in China.
Mit überraschend gesunkenen Rohöl- und Benzinvorräten bringt der API-Ölbestandsbericht aus den USA ein weiteres stützendes Element in den Ölhandel. Die vorläufigen Zahlen des Branchenverbandes beziehen sich auf die vergangene Woche und lassen die Marktteilnehmer erneut auf das Anspringen der Sommernachfrage hoffen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die offiziellen Daten des Energieministeriums DOE in die gleiche Richtung weisen. Bestätigt das DOE eine stärkere Benzinnachfrage als Auslöser für den Rückgang, so käme von dieser Seite ein klar preistreibender Impuls.
Die Ölpreise beginnen den Tag fester als gestern und orientieren sich zunächst aufwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,61 Dollar. Brent kostet 82,54 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 761,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9299 Euro. Damit ist der Euro für 1,0752 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben den Rückgang aus der Vorwoche komplett ausgeglichen und tendieren heute früh weiter aufwärts. Die Impulse dafür gehen überwiegend vom internationalen Ölmarkt aus. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 97,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist durchschnittlich ausgeprägt. Etliche Heizölkunden haben sich wieder auf Beobachterposition begeben. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden blicken mehrheitlich optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 74 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung eng beobachten. Der aktuelle Preisanstieg ist nicht in Stein gemeißelt. Ein Richtungswechsel erscheint je nach Nachrichtenlage durchaus möglich.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil