Internationaler Markt
Die Rohölpreise legen heute leicht zu. Brent-Rohöl steht am Vormittag bei 85,5 Dollar je Barrel. Das ist in etwa der Preis, der im Durchschnitt schon seit zwei Jahren auf den Weltmärkten gezahlt werden muss. Das OPEC+ Kartell verhindert ein weiteres Abrutschen, während hohe Zinsen und ein üppiges Rohölangebot einen weiteren Anstieg blockieren.
Nur bei der Ölnachfrage gehen die Meinungen weit auseinander. Der Monatsbericht der OPEC hielt gestern an seiner sehr optimistischen Prognose fest. Demnach soll der Ölverbrauch in diesem Jahr um über zwei Prozent steigen, im nächsten Jahr immerhin um knapp zwei Prozent. In diesen Minuten publizierte die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris ihren aktuellen Monatsbericht. Sie erwartet, ebenso wie die amerikanische Energiebehörde EIA, einen nur halb so hohen Anstieg.
Je nachdem, wer recht behält, werden die Lagerbestände in diesem Halbjahr stabil blieben oder kräftig sinken. Zumindest in den USA schrumpfen sie seit einigen Wochen. Schon in der letzten Woche wurde ein sehr starker Lagerabbau gemeldet.
Auch im gestern veröffentlichten Bericht sanken die Rohölbestände stärker als erwartet. Bei den Produkten sah es hingegen gemischt aus. Die Benzinlager meldeten ein Minus, während es bei Diesel/Heizöl bergauf ging. Wie immer blickt der Markt in der Reisezeit vor allem auf den Benzinmarkt. Da auch die Nachfrage eher schwach ausfiel, konnte das neue Zahlenwerk den Ölpreis nicht beflügeln.
Hier zusammenfassend die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:
Rohöl: -3,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,9 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +4,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,3 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,0 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung: 13,3 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,9 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)
Die Trader bleiben weiter vorsichtig, aber die Chancen für steigende Ölpreise sind größer als noch im Frühsommer. Eine Trendwende bei der amerikanischen Zinspolitik ist in Griffweite, während Hurrikans und Waldbrände (Kanada) immer wieder das Ölangebot gefährden. In Asien wirkt die Ölnachfrage stabil, während sie allerdings in Europa weiterhin schwach bleibt.
Aktuell kostet Brent-Rohöl 85,50 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 82,49 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 781,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9224 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0839 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fielen in den letzten Tagen deutlich unter die 100-Euro-Marke. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Vormittag einen landesweiten Durchschnittspreis von nur noch 97,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Schwache Rohölpreise und noch schwächere Preise für Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, ergänzen sich hier. Gleichzeitig konnte der Euro gegenüber dem Dollar etwas zulegen. Vor allem die Konjunkturschwäche in Westeuropa drückt auf die Gasoilpreise.
Die fallenden Heizölpreise lösen jetzt immer mehr Heizölbestellungen aus. Ihre Zahl liegt jetzt sogar wieder über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt allerdings auf der mittleren Stufe. Es gibt also nur wenig Kaufdruck. Viele Verbraucher nutzen nur die Gunst der Stunde. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt einen stark ausgeprägten Preisoptimismus. Die Bestellmengen könnten also noch steigen.
Die aktuellen Preise wirken in der Tat attraktiv. Auch sind die Lager der Händler noch immer gut gefüllt, so dass die Lieferbedingungen verbraucherfreundlich bleiben. Wer ohnehin demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange zögern.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil