Internationaler Markt
Nach einem vierwöchigen Preisanstieg, bei dem jede einzelne Handelswoche mit einem Plus endete, zeigte die Börse vergangene Woche, dass sie immer noch den negativen Abschluss beherrscht. Der angestoßene Preisrückgang geht heute Morgen in die zweite Woche. Es wäre trendgemäß, wenn auch diese im Minus abschlösse und ihr eine dritte Verlustwoche folgen würde. Im freundlichsten Fall kämen dabei Rohöl- und Gasölpreise auf Jahrestiefniveau heraus.
Die These erscheint angesichts der prognostizierten knappen Versorgung im dritten Quartal sicher gewagt oder mindestens verfrüht. In Erwartung eines gut versorgten vierten Quartals ist sie aber keinesfalls abwegig und die Vorhersage von satten Angebotsüberschüssen im kommenden Jahr bestärkt sie sogar. Daher ist weniger infrage gestellt, ob die Preise fallen werden, sondern wann sie fallen werden. Der mit der Knappheit im dritten Quartal begründete Preisanstieg kam einen Monat vor Quartalsbeginn. Ihm ging allerdings eine Kommunikationspanne der OPEC-Plus voraus, die die Preise zuvor in den Keller schickte. Das natürliche Timing wäre ohne die Störung vermutlich ein anderes gewesen. Der Anstieg wäre früher sichtbar geworden.
Die OPEC-Plus hat auf richtungsweisende Preisbewegungen immer einen Einfluss und sie hat Geduld. Die wird sie nach der für sie misslichen Panne vermutlich noch eindrucksvoller unter Beweis stellen als zuvor. Das heißt, dass sie die Börse laufen lassen wird, solange diese nicht in Preisexzesse verfällt.
Dem formulierten Gedanken liegen Angebot und Nachfrage zugrunde. Bekanntermaßen ist das aber nur ein preisgebender Aspekt. Neben allen möglichen unvorhersehbaren Störungen ist das Zinsthema in den USA ein anderer dominanter Impulsgeber, der den Einfluss des realen Ölmarkts temporär durchaus übertreffen kann. Aufgrund von Inflations- und anderen Wirtschaftsdaten wird die zeitnahe Zinssenkung wieder einmal herbeigeredet. Sie würde die Ölpreise aufgrund ihres konjunkturantreibenden Charakters bullisch trimmen.
Dem steht nun allerdings die Erwartung eines schuldenbasierten Wirtschaftsaufschwungs durch den wahrscheinlichen neuen US-Präsidenten Donald Trump entgegen, der die Inflationsdaten zwangsläufig wieder in die Höhe treiben würde. Mit dieser Perspektive verbietet sich die US-Notenbank (Fed) die Zinssenkung vermutlich, da sie den Eindruck von Wankelmütigkeit unter allen Umständen vermeiden will. Die Angelegenheit wird derzeit ebenfalls mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl gemanagt. Auch das spricht dafür, dass der Ölbörse der starke Impuls fehlt und sie sich deshalb trendig entwickeln kann.
Heute Morgen bewegen sich die Notierungen unterhalb des Freitagsniveaus lebhaft seitwärts. Das heißt, dass sie deutliche Schwingungen nach unten und nach oben an den Tag legen. Preisentscheidend wird es erst am Nachmittag werden, wenn die Wall-Street-Broker dazukommen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 82,15 Dollar und das Barrel Brent zu 84,94 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 771,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9168 Euro. Damit kostet der Euro 1,0904 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken weiter, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Der Trendkanal der kurzfristigen Ansicht hat sich trotz der freundlichen Preisentwicklung Mitte letzter Woche von abwärts zu aufwärts gedreht. Das liegt an der fortlaufenden Verschiebung der betrachteten Zeitspanne. Dieser fehlen plötzlich die höheren Anfangswerte auf der linken Seite. Die anderen kaufrelevanten Trendkanäle weisen nach wie vor abwärts. Hierzulande hat sich die Lage auf den Wasserstraßen übrigens normalisiert. Eine mögliche Bedrohung der Heizölpreise durch höhere Frachtkosten gibt es nicht mehr. Marginale Preissenkungen sind eingepreist.
Die Nachfrage im Binnenmarkt nimmt moderat zu. Natürlich steigt die Hoffnung auf günstigeres Heizöl angesichts der Preisentwicklung ebenfalls. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Südwesten der Republik bereits wieder ein Kaufsignal an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer die Unsicherheit in den Preisen leid ist, gibt einfach eine Bestellung auf.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil