Internationaler Markt
Der wöchentliche Lagerbericht des amerikanischen Energieministeriums nahm gestern vielen Ölpreisbären den Wind aus den Segeln. Die Rohölbestände schrumpften mit 8,7 Mio. Barrel so stark wie seit Jahren nicht mehr. Das deutete sich schon einen Tag davor beim Bericht des Branchenverbandes API an, aber selbst diese Zahlen wurden noch einmal deutlich übertroffen.
Der starke Lagerabbau ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich. Er hat zwei Gründe: Zum einen gingen die Importe kräftig zurück. Rohöl wird im atlantisch-karibischen Raum merklich knapper und damit teurer. Hier machen sich die Förderkürzungen der OPEC-Staaten ebenso bemerkbar wie die Exportkrise in Venezuela. Saudi-Arabien liefert im Moment nur noch 0,3 Mio. Barrel täglich an die USA. Das ist der niedrigste Wert seit über 30 Jahren. Die Branche greift daher auf die Vorräte in den Tanklagern zurück.
Zum anderen ist der Ölverbrauch höher als erwartet. Die Raffinerien sind für diese Jahreszeit überraschend gut ausgelastet. Sie reagieren damit auf die starke Endnachfrage im Markt. Von Rezession oder von Zurückhaltung angesichts höherer Tankstellenpreise ist in den USA nichts zu spüren. Daher stand den Abbau von Rohölvorräten kein Aufbau von Ölprodukten gegenüber. Ganz im Gegenteil: Die Benzinvorräte und die Vorräte an Heizöl und Diesel schrumpften ebenfalls.
Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -4,2 Mio. Barrel (API) bzw. -8,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,3 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -3,8 Mio. Barrel (API) bzw. -1,9 Mio. Barrel (DOE)
Nach der Veröffentlichung der Lagerdaten legten die Ölpreise erst einmal kräftig zu und näherten sich mit knapp 67 Dollar je Barrel dem Jahreshoch. Dann setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein und die Preise gaben wieder etwas nach. Selbst ein neues PR-Trommelfeuer der OPEC konnte da nichts mehr ausrichten. Fast stündlich beteuern Saudi-Arabien und andere Kartellmitglieder ihre Entschlossenheit, den Ölmarkt „ins Gleichgewicht zu bringen“, also die Preise nach oben zu treiben. Das Wort „Ölpreis“ wird allerdings vermieden, um sich nicht im Gestrüpp kartellrechtlicher Probleme in den USA zu verfangen. Dort unternehmen Senatoren und Abgeordnete im Moment einen neuen Anlauf, das OPEC-Kartell für höhere Ölpreise haftbar zu machen.
Heute morgen dämpfen schwache Konjunkturdaten aus China und Japan die Stimmung im Ölmarkt. Die Ölpreise geben gegenüber gestern Abend etwas nach.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,67 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl (Mai) notiert bei 66,16 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet 619,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steht bei 0,8780 Euro. Damit bleibt der Euro bei 1,1387 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl folgt heute Morgen dem Rohölmarkt und wird erneut teurer, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Durchschnittspreise nähern sich 67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Die Preisdelle vom Wochenbeginn ist damit wieder verschwunden. Trotz der Aufregungen im Ölmarkt hat sich der deutsche Heizölpreis in den letzten Wochen kaum von der Stelle bewegt.
Das scheint zu motivieren, denn es wird häufig geordert. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt eine hohe Kaufbereitschaft auch für die nächsten Tage.
Offenbar schwindet der Optimismus, dass die Preise noch einmal deutlich sinken könnten. Immerhin rechnen jetzt 28% der Kunden mit steigenden Heizölpreisen. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert.
Die Preischarts stimmen dieser Einschätzung überwiegend zu. Noch immer fällt der kurzfristige Preiskanal, aber in der mittel- und langfristigen Sicht geht es schon seit mehreren Jahren deutlich nach oben.
Was tun? Die Entwicklung der Ölpreise ist wie immer unvorsehbar, aber lange Lieferzeiten und viele Krisensignale im Rohölmarkt mahnen zur Vorsicht. Wer nicht genügend Heizöl im Tank hat, um über die kalten Tage zu kommen, sollte nicht zögern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil