Internationaler Markt
Eine fünfte Woche fallender Ölpreise in Folge wäre natürlich schön gewesen. Sie trat nicht ein und das war keine große Überraschung. Seit Mitte letzter Woche steigen die Notierungen wieder stetig aufwärts. Das gilt allerdings nur für Rohöl. Die Gasölnotierungen, die als Richtungsgeber für unsere Heizölpreise relevanter sind, erlebten nur einen Anstiegstag. Der hievte das Niveau um gut drei Prozent in die Höhe. Seit dem geschah kaum etwas Preisbewegendes. Alles in allem ziehen die Preise ihre Bahnen dieses Jahr in relativ engen Grenzen. Die großen Sprünge der Vergangenheit blieben bisher aus. Das ist angesichts der geopolitischen Verwerfungen und Gefahren bemerkenswert.
Die noch vor wenigen Tagen weltwirtschaftskriselnden Aktienmärkte haben ihre Contenance wiedergefunden. Der große Zusammenbruch wurde abgesagt und selbst die USA wollen nun doch nicht auf eine Rezession zulaufen. Die letzten Wirtschaftsdaten sind erneut besser als erwartet ausgefallen und einige Notenbankmitglieder stellen zudem eine Zinssenkung für September in Aussicht. Da jubelt das manisch-depressive Gemüt eines Finanzjongleurs. Er gibt sein Geld oder das anderer Leute wieder für steigende Kurse her.
Im Nahen Osten müht man sich ebenso redlich, dem Image des Pulverfasses der Welt alle Ehre zu machen, wie sich andere Länder daran abarbeiten, genau das endlich zu beenden. Die USA, Ägypten und Katar treiben die Streithähne dieser Tage zu Verhandlungen an. Irgendwer unter den Konfliktparteien findet meistens einen Einwand, der dagegen spricht. Derweil wird der große Vergeltungsschlag Teherans gegen Israel mit täglich wachsender Spannung erwartet. An den Ölbörsen findet derlei Spannung kaum noch Interesse. Dort fliegen die Kurse erst, wenn das Ölgeschäft zu leiden beginnt. Das ist derzeit nicht der Fall. Etwas Preisauftrieb ist der aktuellen Lage allerdings doch geschuldet.
Der Iran hat seine Ölproduktion übrigens trotz US-Sanktionen weiter steigern können. Deshalb benötigt er neue Abnehmer dafür und findet diese auch. Dem Vernehmen nach ist Bangladesch ein solcher. Das gelieferte Öl soll mittels eines Schiff-zu-Schiff-Transfers auf kleinere Schiffe im Hafen von Chittagong angekommen sein. Von der staatlichen Bangladesh Petroleum Corporation wurde der Kauf allerdings nicht bestätigt. Ein anderes Ziel iranischer Rohölexporten sei der Oman. Trotz diese Erfolge stagniert das iranische Exportniveau. Das kann man derzeit wohl eher mit einer schwachen Nachfrage als mit einem gut funktionierenden Sanktionsregime verargumentieren. Diverse Analysten sehen den Markt gleichwohl schwach versorgt.
Heute Morgen folgen Broker letzter Sicht auf den Markt. Sie lassen die Preise steigen. Dabei klettern die Rohölnotierungen über das Preisniveau von Freitag, während die Gasölnotierungen noch innerhalb der Handelspanne des Vortags bleiben. Gemäß der Charttechnik geht der Anstieg vollkommen in Ordnung, wie dem ersten Absatz zu entnehmen war. Weltbewegend wird der Aufstieg sicher nicht ausfallen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 77,51 Dollar und das Barrel Brent zu 80,14 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 722,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9158 Euro. Damit kostet der Euro 1,0917 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ändern ihr Niveau kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das passt zu den internationalen Vorgaben. Die Situation bestätigt den freundlichen Verlauf der Trendkanäle. Diese weisen in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen in Gänze abwärts. Preisanstiege gehören natürlich auch in das Schema, solange sie in den vorgegebenen Grenzen bleiben. Zur korrekten Einordnung gehört auch der Hinweis, dass man weder übertriebene Erwartungen an den Preisrückgang stellen noch einen solchen als verlässlich annehmen sollte. Durch die kriegslüsterne Lage im Nahen Osten kann schnell ein Strich durch die schöne Rechnung gezogen werden.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt wurde aufgrund der jüngsten Preisentwicklung abgebremst. Die Hoffnungen auf fallende Preise hat ebenfalls einen leichten Dämpfer bekommen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Die Preise sind attraktiv. Erwarten Sie bitte nicht ihren nennenswerten Einbruch.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil