Internationaler Markt
Die Ölpreise konnten gegenüber gestern etwas zulegen. Brent-Rohöl kostet heute Morgen knapp 81 Dollar je Barrel, also etwa einen Dollar mehr. Starke Konjunkturdaten aus den USA haben die Stimmung auf den Finanzmärkten deutlich verbessert. Vor allem der Einzelhandel zeigte sich robuster als erwartet. Gleichzeitig stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weniger stark als befürchtet. Trotzdem bleibt eine Zinssenkung im September möglich, da auch die Inflationsdaten günstiger als erwartet ausfielen.
Die Spekulanten verstärkten wie üblich den Aufwärtstrend, was ihnen im Moment nicht schwer fällt. Viele Hedgefonds hatten im Frühsommer und während des Börsencrashs der letzten Wochen ihre Ölpreiswetten aufgelöst. So neutral wie in der letzten Woche waren die Fonds schon seit über fünf Jahren nicht mehr positioniert. Jetzt warten sie auf eine günstige Gelegenheit zum Wiedereinstieg.
Die Gespräche über einen Waffenstillstand im Gazastreifen gehen unterdessen weiter. Ohne eine direkte Beteiligung der Hamas-Terrormilizen wird derzeit in Doha verhandelt. Die bisherigen Fortschritte sollen „vielversprechend“ sein, aber die Lage bleibt verfahren.
Eine Eskalation in Nahost liegt noch immer in der Luft. Teheran wartet mit dem angekündigten großen Gegenschlag ab, vielleicht um das Ergebnis von Doha abzuwarten. Dafür bleiben die vom Iran gesteuerten Milizen in der Region unvermindert aktiv.
Sogar Russland muss jetzt wegen der verstärkten Angriffe der Huthi-Milizen auf Tanker im Roten Meer umplanen. Immer mehr russische Tanker und oder mit russischem Öl fahrende Tanker der Shadow Fleet müssen den langen Umweg über die Südspitze Afrikas nehmen, um ihre Kunden in Indien und in Fernost zu erreichen.
Das bringt Moskau immer stärker in die Bredouille. Allmählich werden die Schiffe knapp. Die USA, Großbritannien und die EU haben bereits über 60 große Tanker auf die Sanktionsliste gesetzt. Sie dümpeln jetzt beschäftigungslos vor den Küsten. Weitere Schiffe sollen folgen. Die neue Route über Südafrika vergrößert jedoch den Bedarf an Tankern, da die Schiffe dann fast doppelt so lang unterwegs sind.
Ein knapperes Ölangebot aus Russland, militärische Risiken in Nahost und eine amerikanische Konjunktur, die sich im Moment stabil präsentiert: Die Trader wittern Morgenluft und kaufen zu.
Zum europäischen Handelsstart kostet Brent-Rohöl 80,76 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 77,80 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 729,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9102 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0983 Dollar.
Nationaler Markt
Der Heizölmarkt geht auch heute seinen eigenen Weg. Trotz der höheren internationalen Rohölpreise geben die Notierungen im Inland leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 95,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Das liegt vor allem an den unveränderten Preisen für Rotterdamer Gasoil, dem Vorprodukt für Heizöl und Diesel. Hier macht sich erneut die schwache Ölnachfrage in Europa bemerkbar.
Gleichzeitig bleibt die Zahl der Heizölbestellungen auf einem moderaten Niveau. Das ist ein spürbarer Kontrast zur Kaufwelle der letzten Wochen und stärkt die Verhandlungsposition der Käufer. Auch das drückt auf die Preise.
Passend dazu sank das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen anzeigt, auf die mittlere Stufe. Viele wollen jetzt offenbar abwarten, wie es weitergeht. Die Bilanz der täglichen Lesereinschätzung bleibt im Moment unverändert. Sie zeigt ebenfalls nur durchschnittliche Werte.
In der Tat besteht kein Grund zur Eile. Die Heizölpreise sind zwar auf einem relativ niedrigen Niveau, aber die gute Versorgungslage spricht im Moment gegen große Preissprünge. Dennoch: Unverhofft kommt oft. Wer nicht spekulieren will, kann sich jetzt zu günstigen Bedingungen versorgen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil