Internationaler Markt
Seit Jahresbeginn haben die Ölpreise eine Wellenbewegung mit zwei Gipfeln abgewickelt. Mittlerweile sind sie auf ihr Ausgangsniveau zurückgekehrt. Konkret ist Rohöl noch etwas teurer und Gasöl etwas günstiger als damals. Während der letzten zwei Wochen mäanderten die Preise mit ordentlichen Ausschlägen seitwärts. Angesichts der geopolitischen Störungen kann man die preisliche Großwetterlage als relativ entspannt bezeichnen. Wenn das so bleiben sollte, dürften sich im weiteren Jahresverlauf noch ein paar schöne Kaufmomente einstellen.
Die größten Störenfriede einer verbraucherfreundlichen Entwicklung sitzen im Nahen Osten. Dort scheinen die Kombattanten nicht gewillt zu sein, eine Entwicklung einzuleiten, an deren Ende Frieden steht. Stattdessen entschloss sich die Hisbollah, unterstützt vom Iran, eine Vergeltungsaktion für die Ermordung ihres Kommandeurs Fuad Schukr durchzuführen. Sie feuerte über 300 Drohnen und Raketen auf Israel, von denen die meisten durch das israelische Abwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen wurden. Allerdings hatte Israel kurz zuvor mit rund 100 Kampfflugzeugen Ziele im Libanon angegriffen, basierend auf Informationen über einen bevorstehenden Angriff. Es war der größte militärische Zusammenstoß in der Region seit dem Beginn des Gaza-Krieges im Oktober letzten Jahres.
Am Ölmarkt führen die Attacken zu einem leichten Anstieg der Risikoprämien, mehr aus Sorge über die Ausbreitung des Konflikts als aufgrund von eingetretenen Schäden. Ein starker Preisanstieg ist immerhin unwahrscheinlich, da die Ölversorgung bisher kaum beeinträchtigt wurde, obwohl der Krieg bereits seit zehn Monaten andauert.
Für Preisauftrieb beim Öl sorgt zudem die US-Notenbank (Fed) in Person ihres Chefs Jerome Powell. Der hat auf der Wirtschaftskonferenz in Jackson Hole klare Signale für bevorstehende Zinssenkungen gegeben. Er betonte, dass die Inflation auf dem Weg zurück zu zwei Prozent sei und die Fed am 18. September voraussichtlich die Zinswende einleiten werde. Powell blieb jedoch vage über das Ausmaß der Zinssenkungen. Stattdessen rückte er den Arbeitsmarkt in den Fokus, da aktuelle Daten zeigen, dass das Beschäftigungswachstum schwächer als erwartet ausfällt. Der kommende Arbeitsmarktbericht am 6. September wird entscheidend für die Höhe der Zinssenkungen sein.
Der Wert des im Monatsverlauf bereits geschröpften Dollars fiel indes allein aufgrund der Worte Powells weiter. Bei europäischen Ölkonsumenten kommt das gut an, da die Ausgangsprodukte in Dollar notiert sind und die Umrechnung in Euro somit günstiger ausfällt.
Auf der aussichtsreichsten Positivseite für Heizölkunden steht allerdings die erwartete Überversorgung des Ölmarkts. Sie wird mittlerweile in Preisprognosen konkretisiert. So senken die Investmentbanker von Morgan Stanley ihre Schätzungen der Ölpreise für das restliche und das kommende Jahr. Dabei vernachlässigen sie nicht die Nah-Ost-Risikoprämie in den Preisen. Die Banker sehen den Effekt eines schwächeren Wachstums der Ölnachfrage, insbesondere in China, aber dominanter. Obwohl der Spotmarkt derzeit noch angespannt ist, preisen Händler die erwartete Nachfrageschwäche für 2025 bereits heute ein. Morgan Stanley senkte daher ihre Brent-Preisprognose für das vierte Quartal 2024 von 85 auf 80 Dollar pro Barrel und bis Ende 2025 auf 75 Dollar pro Barrel. Es ist gut möglich, dass sie der Realität damit sogar noch hinterlaufen.
Nach einem kräftigen Anstieg am Freitag, der zu Börsenbeginn um Mitternacht noch ein wenig zulegte, zeigen sich die Ölnotierungen heute Morgen abwartend. Wohin die Reise geht, wird sich wahrscheinlich erst am Nachmittag herausstellen, wenn die Broker der Wall Street dazukommen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 75,61 Dollar und das Barrel Brent zu 79,77 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 712,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8941 Euro. Damit kostet der Euro 1,1181 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise werden teurer, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Die Trendkanäle weisen in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen solide abwärts. Daher vertragen sie den aktuellen Preisanstieg ohne Blessuren. Träume von günstigeren Preisen sind weiterhin erlaubt. Zur korrekten Einordnung gehört allerdings der dringende Hinweis, dass man weder übertriebene Erwartungen an den Preisrückgang stellen noch einen solchen als verlässlich annehmen sollte. Durch die kriegslüsterne Lage im Nahen Osten schnell ein Strich durch die schöne Rechnung gezogen werden.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist hoch. Die Hoffnung auf fallende Preise erhielt einen leichten Dämpfer. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere immer noch auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Spekulativ eingestellte Kunden riskieren die Wette auf günstigere Preise. Andere sollten zur Sicherheit vor weiter steigen Preisen umgehend Heizöl ordern.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil