Internationaler Markt

Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed), die morgen Abend bekannt gegeben wird, geht nicht mehr viel an den Ölbörsen. Die übergeordnete Lage ist ziemlich bärisch, weil es dem globalen Markt perspektivisch an Nachfrage fehlt. Bullische Impulse treten dahinter zurück, da sie lediglich temporär wirken, wie beispielsweise die Angebotsunterbrechung nach dem Hurrikan Francine. Dass es gestern dennoch zu einer leichten Preissteigerung kam, liegt an dem vorausgegangen Preisverfall, der nach Konsolidierung ruft. Wenn die aus Börsensicht eingefrorenen weltweiten Kriegsumstände nicht auftauen, gibt es für eine Bewegungsauffrischung der Preise keinen anderen Anlass als den morgigen Zinsentscheid.

Heute Morgen ist an den Ölbörsen wenig Regung zu erkennen. Die Rohöl- und Gasölnotierungen dümpeln mit geringen Schwingungen dahin. Die Ausschläge mögen im Tagesverlauf größer werden, weil irgendein Finanzjongleur meinen könnte, ein Manöverschnäppchen machen zu müssen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dabei Großes herauskommen sollte.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 70,73 Dollar und das Barrel Brent zu 73,19 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 647,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8989 Euro. Damit kostet der Euro 1,1121 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise stehe praktisch still, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung folgt den internationalen Vorgaben ziemlich direkt. Die Trendkanäle weisen in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen klar abwärts. Es deutet wenig darauf hin, dass sich das alsbald ändern sollte. Träume von günstigeren Preisen bleiben daher erlaubt.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist hoch. Die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise war jüngst schon ausgeprägter. Viele Kunden meinen offensichtlich, dass ein Saisontief der Preise bereits hinter uns liegt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt nur um Westen der Republik ein Kaufsignal an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie in diesen Tagen kaufen, machen sie nichts falsch.

An dieser Stelle geben wir von Zeit zu Zeit Informationen zum neuen Heizungsgesetz (GEG 2024) und zur weiteren Nutzung der Ölheizung mit klimaneutralem Brennstoff HVO. Dieser soll im Lauf der nächsten Monate verfügbar sein. Als Kraftstoff wird HVO100 bereits seit Mai dieses Jahres an einigen deutschen Tankstellen verkauft. Im europäischen Ausland und den USA wird er schon länger verwendet. Dort gibt es anteilig weit mehr Verkaufsstellen als hierzulande.

Bisher handelt es sich bei HVO um Importware. Nun wurde an der Holborn Europa Raffinerie in Hamburg mit dem Bau einer Anlage zur Produktion von HVO und klimafreundlichem Flugkraftstoff (SAF) begonnen. Ab 2027 sollen dort jährlich 220.000 Tonnen nachhaltige Treibstoffe hergestellt werden. Dafür investiert das Unternehmen rund 475 Millionen Euro in eine Hydrierungsanlage, die Abfallstoffe und grünen Wasserstoff verwendet. Die Anlage wird die erste ihrer Art in Deutschland sein, die ausschließlich HVO und SAF produziert. Zusätzlich wird eine Elektrolyse-Anlage für die Produktion von grünem Wasserstoff errichtet, um fossilen Wasserstoff im Raffinerieprozess zu ersetzen.

Trotz des Beitrags zur Einsparung von CO2 erhält das Projekt keine staatliche Förderung, was von Holborn kritisiert wird. Gleichzeitig hebt das Unternehmen hervor, dass die Nähe zum Hamburger Hafen ideale Bedingungen für die Rohstoffversorgung bietet. Der Bedarf an HVO und SAF wächst stark, insbesondere da ab 2025 EU-weit verbindliche Quoten für SAF gelten werden. Holborn betont, dass dies Teil der langfristigen Transformation des Unternehmens sei, um nachhaltige Energielösungen voranzutreiben und die Energiewende zu unterstützen. Eine Schwestergesellschaft von Holborn ist die Deutsche Tamoil, die in hierzulande unter der Marke HEM 413 Tankstellen betreibt.

Die Kapazität der neuen Anlage ist vergleichsweise klein. Sie entspricht ungefähr 0,7 Prozent der jährlichen deutschen Dieselnachfrage. Die Investition ist allerdings ein starkes Zeichen dafür, dass der Markt für klimafreundliche Kraft- und Brennstoffe erschlossen werden soll. Holborn wird nicht der einzige Produzent dieser Produkte in Deutschland bleiben. Zur Einordnung: Die gegenwärtige Kapazität der Batteriespeicher zur Ertüchtigung des deutschen Stromnetzes für die geplante Nutzung regenerativer Erzeugungsanlagen in 2030 beträgt 0,5 Prozent dessen, was in gut fünf Jahren benötigt wird.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil