Internationaler Markt
Nach dem Explosionsanschlag auf die Hisbollah im Libanon sind die Ölpreise gestern gestiegen. Die Trader an den Ölbörsen preisten eine neue Eskalationsstufe im Nahostkonflikt ein.
Fast 3.000 Menschen sollen verletzt und mindestens neun ums Leben gekommen sein als manipulierte Pager, die von der Hisbollah zur Kommunikation genutzt werden, explodierten. Die vom Iran unterstützte Terrormiliz macht Israel für den Anschlag verantwortlich und droht mit Vergeltung. Das entfachte einmal mehr die Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges. Sollte etwa der Iran aktiv in den Krieg einsteigen, dürfte sich das auf die Ölproduktion und den Export auswirken. Damit ist ein neuer preisstützender Impuls an ICE und NYMEX angekommen, nachdem die Auswirkungen von Hurrikan Francine ihre stützende Kraft zu Wochenbeginn verloren hatten.
Die langfristigen Nachfragesorgen und der für 2025 prognostizierte Angebotsüberschuss behalten daneben ihre preisdämpfende Wirkung. Vorläufige Ölbestandsdaten aus den USA fallen aktuell ebenfalls dämpfend aus. Auf Wochensicht sollen dort die Rohölreserven gestiegen sein, während Analysten im Vorfeld von einem Rückgang ausgegangen waren. Die Bestände an Benzin und Destillaten (Diesel und Heizöl) legten deutlicher zu als erwartet. Das meldete der Branchenverband API in der vergangenen Nacht. Am Nachmittag steht allerdings noch der Abgleich mit dem offiziellen Bericht des US-Energieministeriums DOE an, dem die Trader mehr Gewicht beimessen.
Auch auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed heute am Abend warten die Marktteilnehmer gespannt. Sie gehen davon aus, dass die Fed den Leitzins senken wird. Das ist ein potenziell stützender Faktor für die Ölpreise. Offen ist jedoch, ob die Währungshüter den Zinsschritt mit 0,25 Prozent eher vorsichtig wählen oder einen mutigen 0,5-Prozent-Schritt gehen.
Der Handel dürfte sich im Vorfeld des Zinsentscheids und der DOE-Veröffentlichung volatil gestalten. Zudem bleibt die Entwicklung im Nahen Osten im Fokus und eine Verschärfung der Lage kann sich kurzfristig auf die Ölpreise auswirken.
Die Notierungen an den Ölbörsen nehmen heute Morgen zunächst den preisdämpfenden Impuls der API-Daten auf. Sie starten unterhalb der gestrigen Tageshochs und orientieren sich abwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 70,22 Dollar. Brent kostet 72,80 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 650,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8982 Euro. Damit ist der Euro für 1,1130 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen heute Morgen etwas zu und folgen damit dem gestrigen Preisanstieg vom internationalen Ölmarkt. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 92,80 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Die große Bestellwelle der vergangenen Tage ist abgeebbt. Doch Heizölkunden, die die niedrigen Preise bislang nicht genutzt haben, schlagen noch immer zu.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft unter allen, die eine Preisanfrage auf der esyoil-Plattform stellen. Der Blick auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft fällt etwas weniger optimistisch aus als zuletzt. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 75 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Die Heizölpreise liegen weiterhin recht nah an ihrem Jahrestief und bleiben vergleichsweise gute Kaufpreise. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil