Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise nahmen gestern einen neuen Anlauf, die Marke von 67 Dollar je Barrel nachhaltig zu überwinden. Das ist bereits der fünfte Versuch in diesem Jahr, aber die Chancen stehen dieses Mal nicht schlecht. Anders als in den Wochen zuvor blieb der übliche Preisrückschlag aus. Auch heute Morgen startet Brent-Rohöl bei knapp 67 Dollar.
Nach wie vor sehen die Trader, die sich im Ölmarkt auskennen, erhebliches Preispotenzial nach oben. Sie werden bisher von Investoren ausgebremst, die sich eher an den konjunkturellen Aussichten für die Weltwirtschaft, Währungsrelationen und anderen „Makro-Trends“ orientieren.
Doch der Newsflow senkt die Waagschale immer mehr zugunsten der Preisbullen. Gestern meldete der Branchenverband API einen unerwarteten Abbau der Rohöllager in den USA um 2,6 Mio. Barrel. Der Markt rechnete hier eher mit einem Aufbau. Die Benzinlager schrumpften sogar um 5,9 Mio. Barrel. Hier erwartete der Markt weitaus bescheidenere Zahlen.
Auch die Energiebehörde EIA goss Öl ins Feuer. Sie rechnet für 2019 mit einem Produktionsanstieg in den USA um 1,3 Mio. Barrel pro Tag. Eine stolze Zahl, aber erstmals mussten die Zahlen nach unten korrigiert werden. Gleichzeitig soll die globale Ölnachfrage unverdrossen stark zulegen.
Ebenso melden Beobachter aus Venezuela einen immer schnelleren Zusammenbruch der Ölproduktion. Von den ehemals 2,6 Mio. Barrel pro Tag sind nur noch 0,7 Mio. Barrel übrig. Ein fast vollständiger Produktionsstillstand bahnt sich an.
Da können positive News aus Libyen nicht mehr viel an der Stimmung ändern. Zwar nimmt das größte Ölfeld Sharara allmählich seinen Betrieb wieder auf. Aber das Rohöl muss nun erst einmal die lokalen Raffinerien versorgen, so dass kaum etwas für den Export übrig bleibt.
Nicht nur im Ölmarkt, auch zwischen den Ölkonzernen nehmen die Spannungen zu. Auf der großen Ölkonferenz Ceraweek kündigte Shell an, in 15 Jahren zum größten Stromkonzern (!) aufsteigen zu wollen. Gleichzeitig fordern sie eine strengere Überwachung der Bohranlagen wegen der Methanemissionen. Ungewohnte Töne, die bei den Kollegen von BP oder ExxonMobil bestimmt nicht gut ankamen.
Am frühen Morgen setzt sich die positive Grundstimmung im Ölmarkt fort. Am Nachmittag werden dann die offiziellen Lagerdaten aus den USA den Ton angeben. Wegen der Zeitumstellung in den USA laufen sie eine Stunde früher als sonst über den Ticker.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) klettert aktuell auf 57,23 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert bei 66,92 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet 610,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar bleibt fast unverändert bei 0,8862 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1265 Dollar.
Nationaler Markt
Der deutsche Heizölmarkt spürt heute Morgen kaum etwas von den Risiken im Rohölmarkt, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Schwache Gasölnotierungen und schrumpfende Margen schirmen die Heizölkunden vom internationalen Markt ab.
Im Durchschnitt müssen nach wie vor 66-67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung) für Heizöl gezahlt werden. Die regionalen Preisunterschiede bleiben mit etwa 4 Euro relativ bescheiden.
Diese Gelegenheit wollen sich viele Kunden offenbar nicht entgehen lassen. Die Zahl der Bestellungen steigt in dieser Woche merklich an. Das könnte so bleiben, denn das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt auch für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft.
Dazu passt ein stark geschrumpfter Optimismus: Über ein Viertel der Voten in der täglichen Umfrage rechnen mit steigenden Heizölpreisen. Das ist ein vergleichsweise hoher Grad an Preispessimismus.
Die Preischarts können diese Nervosität noch nicht bestätigen. Die kurzfristige Preisentwicklung bleibt seit Januar ungerührt in ihrem leicht fallenden Preiskorridor. Die mittel- und langfristigen Charts spiegeln hingegen den schon seit 2016 stabilen Preisanstieg wider.
Was tun? Noch ein, zwei preistreibende Meldungen und die internationalen Ölpreise brechen nach oben aus. Die deutschen Heizölpreise werden dann über kurz oder lang mitziehen. In diesem unruhigen Umfeld sollte rasch bestellt werden, wenn nicht mehr viel im Tank ist.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil