Internationaler Markt

Einmal im Jahr stellt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem World Energy Outlook mittel- und längerfristige Prognosen zur globalen Energieversorgung vor. Die Institution wurde als Reaktion auf die erste Ölkrise 1974 von 16 Industrienationen als autonome Behörde der OECD mit Sitz in Paris ins Leben gerufen. Sie managet die strategischen Ölreserven der Mitgliedsländer. Seit einigen Jahren wirbt sie für die Abkehr von fossilen Energieträgern, um der CO2-bedingten Erwärmung der Erde entgegenzuwirken.

Der geschäftsführende Direktor der IEA, Fatih Birol, präsentiert bei der Vorstellung des World Energy Outlook 2024 ein Transformationsbild, in dem die Erfolgsgeschichte des Zeitalterns von Kohle, Öl und Gas in ein Zeitalter der Elektrizität überführt wird. Nach seiner Ansicht wird Elektrizität aus sauberen Energiequellen das zukünftige globale Energiesystem dominieren. Birol untermauert seine These mit der Feststellung, dass der globale Stromverbrauch in den letzten zehn Jahren doppelt so stark zugenommen hat wie der Gesamtenergieverbrauch. Zwei Drittel des gestiegenen Stromverbrauchs gehen allein auf das Konto Chinas. In den kommenden Jahren soll die Stromnachfrage noch schneller wachsen. Damit das klappt, mahnt er größere Investitionen in Stromnetze und Energiespeicherung an. Für eine sichere Dekarbonisierung müssen von jedem Dollar, der für erneuerbare Energien ausgegeben wird, 60 Cent in Netze und Speicher gesteckt werden.

Während die Notwendigkeit der Dekarbonisierung mittlerweile zum Commonsense avanciert ist, gibt es über den Weg dorthin vielfältige Meinungen und Ideen. Diese werden von den Vertretern der sogenannten „All Electric Society“ häufig in Abrede gestellt und bekämpft, obwohl ihr Ansatz offenkundig lückenhaft ist. So weist die IEA nicht darauf hin, dass 60 Prozent des chinesischen Stroms aus Kohle und nur 32 Prozent aus erneuerbaren Energien einschließlich der Wasserkraft erzeugt werden. Das Verhältnis wird sich mit Sicherheit verbessern, aber nicht in der von der IEA für notwendig gehaltenen Geschwindigkeit. Der Stromanteil Chinas am gesamten Energieaufkommen beträgt, wie im globalen Durchschnitt, 20 Prozent. Damit müssen weitere 80 Prozent von fossilen Energieträgern befreit werden. Im Gegensatz zur Stromversorgung gibt es bei der Versorgung mit fossilen Energieträgern keine Speichersorgen, da die Energieträger per se speicherbar sind.

Alternative Strategien einer CO2-neutralen Energieversorgung geben der Elektrizität daher keine dominierende Rolle. Sie sehen neben dem regenerativen System der Elektronen, in dem die Speicher einen kaum zu überwindenden Engpass darstellen, ein regeneratives System der Moleküle, das kein Speicherproblem kennt. Mit Molekülen sind Flüssigkeiten und Gase gemeint, die fossiles Öl und Gas wirk- und anwendungsidentisch ersetzen. Das sind Energieträger aus recycelten Abfallstoffen, die es heute schon gibt (z.B. HVO), sowie diverse Formen von eFuels, deren großtechnische Erzeugung noch aussteht. Hinzu kommt die Verwendung fossiler Energieträger, bei denen das Kohlendioxid im Prozess abgeschieden und gespeichert wird.

Eine CO2-neutrale Energieversorgung muss man sich leisten können, denn ihr Preis ist hoch. Unter Verweis auf die geringen Erzeugungskosten von Wind- und Solarstrom wird häufig anderes behauptet. Dabei wird allerdings der Preis der notwendigen Speicher oder Reservekraftwerke unterschlagen. Er verteuert die regenerativ erzeugte Kilowattstunde um den Faktor fünf und mehr. Die Ökonomien des nach Wohlstand strebenden Globalen Südens werden sich diese teure Energie nicht leisten können oder wollen. Sie werden noch lange an der Nutzung fossiler Energieträger festhalten und das CO2-Niveau der Erdatmosphäre hochhalten. Das ergibt sich nicht zuletzt aus ihrem starken Bevölkerungswachstum. Allein dieser Aspekt sollte zu einem Umdenken über den eingeschlagenen Weg der Energiewende führen.

Der Ölmarkt ist heute Morgen eine uninspirierte Erscheinung. Mangels einflussreicher Impulse bewegen sich die Notierungen mit kleinen Schwingungen um das gestern Abend erreichte Niveau. Aktuell scheint abwärts näher zu liegen als aufwärts. Dabei könnte der gestrige Tagesgewinn annulliert werden.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 70,35 Dollar und das Barrel Brent zu 73,97 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 658,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9233 Euro. Damit kostet der Euro 1,0828 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Satz kann als gute oder als schlechte Meldung interpretiert werden. Gut ist, dass die Preise nicht nennenswert gestiegen sind, denn das war gestern zu befürchten. Schlecht ist, dass sie nicht sinken. Das könnte aber noch geschehen. An den Trends in den verschiedenen Zeitansichten hat sich nicht geändert. Daher könnten die Träume von fallenden Preisen im Verlauf der nächsten Wochen und Monate noch Realität werden.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt zeigt sich belebter. Noch lebendiger ist die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Süden der Republik ein Kaufsignal an.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil