Internationaler Markt
Die Rohölpreise konnten sich in den letzten Tagen stabilisieren. Auch heute geht es langsam weiter aufwärts. Brent-Rohöl kostet am Morgen knapp 73 Dollar je Barrel.
Schon seit drei Jahren stellt die 70-Dollar-Marke eine Untergrenze dar, die immer nur für kurze Zeit unterschritten wird. Spekulanten bekommen spätestens hier kalte Füße.
Auch das Ölkartell OPEC+ wird bei diesem Preisniveau aktiver, erst in den Medien, dann mit konkreten Maßnahmen. So auch in diesen Tagen. Eigentlich wollten die Kartellstaaten ab Dezember die bereits verschobene Lockerung ihrer Förderkürzungen schrittweise aufheben. Doch angesichts der schwachen Preise wird nun überlegt, die Kürzungen erneut zu verlängern.
Von der Nachfrageseite erfahren die Ölpreise in diesen Tagen ebenfalls Unterstützung. Aus China werden die ersten Konjunkturdaten für den Oktober bekannt. Sie fallen stärker als erwartet aus. Peking wird immer aktiver und verkündet seit Wochen eine Maßnahme nach der anderen, um die Wachstumsziele in diesem Jahr doch noch zu erreichen.
Vom größten Ölverbraucher der Welt, den USA, kommen ebenfalls preisstützende Meldungen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich erneut robust. Wenige Tage vor den Wahlen wirkt die US-Wirtschaft stabil. Das wird auch von aktuellen Zahlen aus dem Ölmarkt bestätigt.
Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DoE) meldet einen leichten Lagerabbau bei Rohöl und den wichtigsten Ölprodukten. Vor allem die schwindenden Benzinvorräte stützen die Rohölpreise, denn sie bereiten steigende Margen für die Raffinerien vor.
Noch wichtiger sind jedoch die Zahlen zur geschätzten Ölnachfrage. Mit 21,6 Mio. Barrel pro Tag für die letzte Woche und 20,9 Mio. Barrel pro Tag im Vierwochen-Durchschnitt nähern sich die Werte dem Jahreshoch und liegen deutlich über dem bisherigen Jahresdurchschnitt.
Hier die Zahlen aus dem aktuellen Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und der Umfrage des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im amerikanischen Ölmarkt:
Rohöl: -0,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,6 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,5 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,3 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung: 13,5 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,9 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)
Die Lage in Nahost ist in den Köpfen der Trader hingegen kaum noch präsent. Die „geopolitische Prämie“ ist schon vor einigen Tagen aus den Preisen verschwunden. Der begrenzte Gegenschlag Israels auf militärische Ziele im Iran und die zurückhaltende verbale Reaktion Teherans erhöhen die Chancen für eine Deeskalation in Nahost. Im Moment laufen erneut Gespräche über einen Waffenstillstand zwischen Israel und den Hisbollah-Terrormilizen.
In diesem Umfeld zeigen sich die Ölpreise am Morgen stabil. Brent-Rohöl kostet im Moment 72,72 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 68,73 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 660,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9207 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0858 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen am Morgen leicht zu und folgen damit den internationalen Vorgaben aus dem Rohölmarkt. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 96,4 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Damit bleiben die Preise in der Nähe des Jahrestiefs vom September. Die Zahl der Bestellungen lag in den letzten Tagen deutlich über dem Durchschnitt. Solche Werte werden an den „halben“ Feiertagen heute und morgen wohl nicht erreicht.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, sank bereits wieder auf den mittleren Wert zurück. Die Lesereinschätzung zeigt im Moment einen durchschnittlichen Preisoptimismus.
Mehr Bewegungen könnte es in den nächsten Tagen geben. Morgen wird der große Arbeitsmarktbericht in den USA veröffentlicht. Und am Dienstag wird in den USA gewählt – ein Ereignis, das alle ökonomischen Entwicklungen in den Hintergrund drängen könnte. Wer dennoch ruhig schlafen will, sollte die derzeit moderaten Preise nutzen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil