Internationaler Markt
Seit zwei Wochen geht es mit den Ölpreisen strikt abwärts und seit zwei Wochen steht die Frage im Raum, was aus den angekündigten Strafzöllen des unberechenbaren Präsidenten der USA wird. Nun sind sie da und die Ölpreise behalten ihre Abwärtsrichtung tendenziell bei. Zur Börseneröffnung um 00:00 Uhr machten sie allerdings einen kräftigen Satz nach oben. Deshalb findet das aktuelle Preisgeschehen über dem Freitagsniveau statt.
Zum Auftakt seines Handelskriegs nimmt Donald Trump Mexiko, Kanada und China ins Visier. Waren aus den als schwächer angesehenen Staaten werden mit Zöllen von 25 Prozent beaufschlagt, während die Supermacht China nur mit Zöllen von zehn Prozent geärgert wird. Energieimporte aus Kanada bekommen auch nur zehn Prozent ab. Die starke Ölindustrie soll in diesem Fall interveniert haben.
Als Reaktion kündigten Mexiko und Kanada Vergeltungszölle an. Kanadas Premierminister Justin Trudeau plant Zölle von 25 Prozent auf US-Produkte im Wert von 155 Mrd. Dollar und ruft zum Boykott amerikanischer Waren und Reisen auf. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum will ebenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen, die sie aber nicht ausdekliniert hat. China hält sich noch komplett zurück und signalisiert Gesprächsbereitschaft.
Während die Ölpreise kurzfristig gestiegen sind, dürfte der Handelsstreit langfristig keine große Wirkung auf die Ölpreise haben. Das sehen die Analysten von Goldman Sachs auch so. Nach ihrer Einschätzung werden vor allem kanadische Ölproduzenten die Last der Zölle tragen, da sie mangels alternativer Absatzmärkte das Barrel Rohöl drei bis vier Dollar günstiger verkaufen müssen. US-Verbraucher werden für Benzin, Diesel und Heizöl zusätzlich vier bis sechs Cent pro Gallone bezahlen.
Die Handelskonflikte könnten sich derweil ausweiten, da Präsident Trump an seinem protektionistischen Kurs trotz möglicher negativer Folgen für die US-Wirtschaft festhalten will. Es gibt allerdings Spekulationen, dass er noch eine kurzfristige Einigung mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau erzielen könnte, um den nationalen Schaden zu vermeiden. Ein Telefonat zwischen den beiden ist für heute geplant.
Die vergleichsweise milde Haltung gegenüber kanadischen Energieimporten deutet darauf hin, dass Trump nicht alles auf eine Karte setzt. Wenn er sich nicht gegen Trudeau durchsetzen sollte, wäre der Effekt höherer Energiepreise für Verbraucher verkraftbar und das Ziel, diese Preise zu senken, nicht schon verloren. Sollte die Konjunktur unter den Zöllen tatsächlich leiden, dürften die Ölpreise sogar signifikant sinken. Gleiches versucht Trump mit dem Druck auf die OPEC-Plus zu erreichen.
Ob die Allianz der 13 OPEC-Mitglieder plus zehn weiterer ölexportierender Länder tatsächlich ihre Strategie anpasst, könnte sich bereits heute zeigen. Die Organisation hält ein Videotreffen ihres Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) ab, um über die geplanten Förderanhebungen ab April zu beraten. Mit einer Änderung der bisherigen Pläne wird am Markt derzeit allerdings nicht gerechnet.
An den Ölbörsen geht es zur Stunde vergleichsweise ruhig zu. Die Notierungen haben sich von ihrem Satz nach oben weitgehend zurückgezogen und schwingen knapp oberhalb des Niveaus der Schlussnotierungen von Freitag auf und ab. Die Akteure warten offensichtlich auf die Impulse ihrer US-Kollegen, die am Nachmittag wieder mitmachen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 73,72 Dollar und das Barrel Brent zu 76,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 717,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9753 Euro. Damit kostet der Euro 1,0248 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie reagieren damit sehr schnell auf die Vorgaben des internationalen Markts. Dort ist die Messe der Preisentwicklung noch nicht gelesen. Bis zum Abend können ganz andere Impulse gesendet werden. Die Struktur der Trendlinien in den verschiedenen Zeitbereichen der Heizölpreis-Tendenz bleibt die, die sie schon letzte Woche war. Kurz- und mittelfristig weisen die Kanäle aufwärts. Längerfristig deuten sich moderat fallende Preise an.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt zieht angesichts der Preisumkehr kurzfristig an, während die Hoffnung auf günstigere Preise von ihrem hohen Niveau zurückkommt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem immer noch starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer kurzfristig Heizöl benötigt, sollte schnell eine Teilmenge ordern.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil