Internationaler Markt
Trumps Politik spielt mit den Ölpreisen Ping-Pong: Nach dem Auf und Ab rund um die Strafzölle löste gestern Nachmittag die Ankündigung eines Iran-Memorandum eine Preisrallye an den Ölbörsen aus. Der US-Präsident will darin Vorgaben für maximalen wirtschaftlichen Druck auf Teheran machen, um dessen atomare Aufrüstung zu stoppen. Die Händler an ICE und NYMEX rechnen mit harten Sanktionen, die auch den Ölsektor betreffen. Die Angst davor, dass ein beachtliches Angebot wegbrechen könnte, trieb die Ölpreise schlagartig nach oben. Heute Morgen notiert Brent-Rohöl knapp unter 76 Dollar je Barrel.
Auch der Nahe Osten kommt wieder ins Blickfeld der Trader. Nach Trumps Ansage, die USA wollten den Gazastreifen unter ihre Kontrolle bringen und die Palästinenser in Nachbarländer umsiedeln, ist Ärger vorprogrammiert. Die Instabilität in der Region könnte erneut steigen und auch die Ölbörsen verunsichern. Seit der Waffenruhe zwischen Israel und Gaza hatten die Trader ihre Risikoprämie ausgepreist.
Am größten norwegischen Ölfeld ist die Produktion aktuell wegen eines Stromausfalls unterbrochen. Das stützte die Ölnotierungen gestern ebenfalls. Das Johan Sverdrup Ölfeld hat eine Kapazität von etwa 755.000 Barrel pro Tag und ist Westeuropas bedeutendstes Ölfeld. Wenn die Störung zeitnah behoben werden kann, sollten die Auswirkungen auf das europäische Ölangebot gering bleiben. Ein längerfristiger Ausfall allerdings, dürfte sich sowohl in der Versorgung als auch preislich durchaus bemerkbar machen.
Die Marktteilnehmer werden das ebenso beobachten, wie den weiteren Prozess beim Thema Strafzölle und deren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft sowie auf Ölangebot und -nachfrage. Gehen die beiden größten Volkswirtschaften und Ölverbraucher China und USA auf einander? Oder verhärten sich die Fronten nachdem die chinesische Regierung auf die verhängten US-Importzölle von 10 Prozent ihrerseits mit Zöllen von bis zu 15 Prozent auf US-amerikanische Waren reagiert hat?
An den Ölbörsen wird man heute auf aktuelle Nachrichten sowie politische Reaktionen warten und die Bedeutung der einzelnen Impulse abwägen. Die Ölpreise sind zunächst auf dem höheren Niveau von gestern Abend in den Tag gestartet, geben zur Stunde jedoch wieder nach. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 72,15 Dollar. Brent kostet 75,60 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 709,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9609 Euro. Damit ist der Euro für 1,0406 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen leicht an und bilden damit den gestrigen Preisanstieg am internationalen Ölmarkt ab. Mit den Plänen Donald Trumps schärfere Sanktionen gegen den Iran durchzusetzen und von der Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten abzurücken, gibt es neue Unsicherheiten, die neben den US-Strafzöllen und der Furcht vor einem Handelskrieg auf die Preisentwicklung einwirken. Noch ist nicht ausgemacht, in welche Richtung das die Heizölpreise zur Wochenmitte bewegt.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen Durchschnittspreis von rund 97,05 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Heizölkunden verhalten sich abwartend, während ihre Hoffnung auf einen Preisrückgang recht stark ausgeprägt ist.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 84 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Die Heizölpreise sind noch immer günstiger als in den letzten beiden Jahren um die gleiche Zeit. Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer genug Reserven im Tank hat, kann spekulieren. Dabei gilt es, die Preisentwicklung eng zu beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil