Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise erreichten gestern Vormittag ein neues Jahreshoch von über 72 Dollar je Barrel. Positive Konjunkturdaten aus China und die vorläufigen Lagerbestandsdaten vom Vortag (API) hatten zunächst für Optimismus gesorgt.
Doch dann ging den Tradern die Luft aus. Vor dem mit Spannung erwarteten Lagerbericht des US-Energieministeriums (DOE) am Nachmittag wollte sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen.
Der Bericht fiel dann nicht direkt bärisch aus, enttäuschte aber anscheinend einige hochgesteckte Erwartungen. Die Vorräte an Rohöl, Benzin und Heizöl/Diesel fielen in der letzten Woche nur leicht. Das lag zum einen an gesunkenen Importmengen, zum anderen an der schwächeren Endnachfrage.
Hier die aktuellen Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -3,1 Mio. Barrel (API) bzw. -1,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +2,3 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -3,6 Mio. Barrel (API) bzw. -1,2 Mio. Barrel (DOE)
Preisstützend war die aktuelle Produktionsschätzung für Rohöl, die leicht um 0,1 auf 12,1 Mio. Barrel pro Tag fiel. Es sieht also so aus, dass die amerikanische Ölproduktion seit einigen Monaten auf der Stelle tritt oder vielleicht sogar fällt.
Der Blick zurück reichte aus Tradersicht aber nicht aus, um einen neuen Anlauf auf das Jahreshoch zu wagen, denn für die zweite Jahreshälfte wird nach wie vor ein Produktionsboom erwartet. Die Preise legten also den Rückwärtsgang ein und gingen mit einem leichten Minus aus dem Handel.
Die Ölversorgung bleibt dennoch angespannt. Der Bürgerkrieg in Libyen eskaliert zusehends und wird immer blutiger. Die Truppen von General Haftar kontrollieren den größten Teil der Ölinfrastruktur, aber nur die staatliche Ölgesellschaft NOC wird im Ausland als Geschäftspartner anerkannt.
Der zweite Unsicherheitsfaktor sind die Sanktionen gegen den Iran. Noch immer ist unklar, welchen Kurs Washington am 2. Mai einschlagen wird: Werden die zahlreichen Ausnahmen verlängert? Das würde den Ölpreis entlasten, aber auch den Druck von Teheran nehmen. Schärfere Sanktionen wären im Sinne der Falken im Weißen Haus, aber ließen die Tankstellenpreise in innenpolitisch unangenehme Regionen klettern.
In dieser unübersichtlichen Lage halten sich die Ölhändler zumindest heute Morgen erst einmal bedeckt. Die Preise bewegen sich leicht nach unten. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 63,74 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 71,56 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 634,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8850 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1302 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl folgt heute Morgen dem internationalen Ölmarkt und wird billiger, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise liegen am frühen Morgen bei etwas unter 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Spreizung der Preise zwischen den Großstädten bleibt im normalen Bereich.
Auch in Bayern geben die Preise nach. Die Raffinerie Bayernoil, die am Standort Vohburg im letzten September bei einem Brand schwer beschädigt wurde, ist jetzt wieder voll einsatzbereit. Die reparierten Anlagen werden im Mai den Betrieb aufnehmen. Das sollte den Heizölmarkt und damit auch die Heizölpreise im Südosten entlasten.
Auch die Großraffinerie in Schwedt (Uckermark) schließt in diesen Tagen ihren Turnaround ab, also ihre Instandhaltungs- und Umstellungsarbeiten für die Sommermonate, und kann den ostdeutschen Markt wieder voll versorgen.
Wenn jetzt auch noch der Rhein mitspielt und ausreichende Niederschläge die Binnenschiffe fahren lassen, kann der deutsche Heizölmarkt einem normalen Sommerhalbjahr entgegensehen.
Im Moment ist der Markt ruhig. Die Bestellaktivität liegt unter dem Durchschnitt. Viele Kunden haben schon geordert oder verfügen nach dem milden Winter noch über Reserven. Von Preisoptimismus ist jedoch nicht viel zu sehen: 39% der Kaufinteressenten rechnen mit steigenden Heizölpreisen, was ein vergleichsweise hoher Wert ist, aber angesichts der generellen Marktflaute auch keine Stampede auslöst.
Wer jedoch ohnehin bald kaufen muss, will nicht lange abwarten: Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt eine hohe Kaufbereitschaft in dieser Gruppe.
Die Charts zeigen nach wie vor in der kurzfristigen Perspektive der letzten Monate einen leichten Aufwärtstrend. Auch der langfristige Preiskanal seit Jahresbeginn 2016 zeigt stabil nach oben.
Was tun? Im Moment deutet wenig auf einen plötzlichen Einbruch der Heizölpreise. Aber auch das Aufwärtspotenzial scheint im Moment begrenzt. Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte nicht spekulieren. Wer warten kann, könnte auf die eine oder andere Preisdelle in den kommenden Wochen setzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil