Internationaler Markt
Mit den internationalen Ölpreisen ging es gestern weiter aufwärts. Bei etwas über 73 Dollar je Barrel wurde der höchste Stand seit dem Jahreshoch im April erreicht. Noch immer konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf den Persischen Golf, also vor allem auf den Iran. Nennenswerte neue Entwicklungen gab es jedoch gestern nicht.
Sobald der Ölmarkt ruhiger erscheint, schieben sich wieder andere Probleme in den Vordergrund. Der heftige Handelskonflikt zwischen Washington und Peking belastet erneut die globalen Finanzmärkte und dämpft damit auch den Ölpreisanstieg.
China will nun mit allerlei Konjunkturspritzen die Industrie und den Konsum im eigenen Land ankurbeln, um die Exportprobleme mit den USA auszugleichen. Das könnte für einen höheren Ölverbrauch sorgen. Angebote gibt es genug: Der Iran versucht seit geraumer Zeit, mit Rabatten China als Großkunden zu pflegen und damit die US-Sanktionen auszuhebeln.
Das Ölkartell OPEC hält sich weiter bedeckt. Es zeigt wenig Bereitschaft, die Märkte besser zu versorgen. Der „Wunschpreis“ der Saudis, der bei 75-80 Dollar je Barrel vermutet wird, ist also offenbar noch nicht erreicht. Argumentativ steht die OPEC gut da, denn sie kann weder für die Sanktionen gegen den Iran und Venezuela noch für die kräftig steigende Ölnachfrage verantwortlich gemacht werden. Am Wochenende treffen sich die Ölminister, aber es werden von dort keine neuen Impulse erwartet.
Auch der amerikanische Binnenmarkt stützt die Ölpreise. Die Konjunkturdaten fallen bislang überraschend gut aus, was die Ölnachfrage stützt. Auch regionale Ungleichgewichte sorgen für hohe Preise. Die USA stehen kurz vor der Feriensaison, der Driving Season. Das Land ist zwar im Durchschnitt gut mit Benzin versorgt, aber an der Ostküste und an der Westküste sind die Lagerbestände bedenklich knapp, nachdem es zahllose Ausfälle bei Raffinerien gegeben hatte. In Kalifornien sind die Benzinpreise daher auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren.
Auch der europäische Markt ist von Raffinerieproblemen betroffen (siehe unten), was sich an den hohen Gasölpreisen, also dem Vorprodukt von Heizöl/Diesel, zeigt. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 62,95 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 72,62 US-Dollar je Barrel. Gasöl springt auf 660,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8941 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1181 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stehen doppelt unter Druck, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Höhere Rohölpreise und Raffinerieprobleme in Ostdeutschland sorgen dafür, dass im Durchschnitt über 71 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) gezahlt werden müssen. Das ist ein Jahreshoch.
Vor allem im Osten des Landes ziehen die Preise steil an. Die Großraffinerie von Total in Leuna muss seit gestern ihre Produktlieferungen einstellen. Die Anlagen greifen seit Wochen auf Lagerbestände zurück, da die Pipelines aus Russland schon seit fast einem Monat kontaminiertes Rohöl liefern, das nicht verarbeitet werden kann. Da Leuna für die Versorgung mit Heizöl im ganzen ostdeutschen Raum eine wichtige Rolle spielt, springen jetzt die Preise nach oben.
Das macht auch die Heizölverbraucher nervös. Sie decken sich zügig mit Heizöl ein. Das könnte noch einige Zeit so weitergehen, denn das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nahe Zukunft eine hohe Kaufbereitschaft.
Dazu passt, dass mehr als die Hälfte der Stimmen (53%) in der täglichen Umfrage eine Fortsetzung des Preisanstiegs erwartet. Die Preischarts für Heizöl bestätigen diese Einschätzung. Der kurzfristige Preiskanal ist in den letzten Tagen noch steiler geworden. Dasselbe gilt für die lange Frist seit dem Jahresbeginn 2016.
Was tun? Was steil steigt, muss auch fallen, könnte man meinen. Doch das wäre eine riskante Spekulation, denn im Moment addieren sich die internationalen und nationalen Probleme. Wer nicht spekulieren will, sollte also nicht zu lange abwarten. Der Blick zurück macht die Entscheidung leichter, denn das aktuelle Preisniveau liegt nur etwa 2 Prozent über dem Vorjahr.
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Quelle: esyoil