Internationaler Markt
Vor einer Woche suchten Finanzjongleure noch nach ihrer Position zwischen der lange bemühten Mangelhypothese und einer drohenden Wirtschaftsdepression. Preislich betrachtet ist das lange her. Inhaltlich wurde die Frage schnell und schmerzvoll für die Finanzszene geklärt. Sie gab ihre einst bullische Position nach der Devise, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, auf. Die Wucht des Vorgangs war die eigentliche Überraschung.
Rückblick: Im Jahresverlauf stiegen die Ölnotierungen kontinuierlich an. Die höchsten Zuwachsraten fielen in die Zeit dürftiger Winternachfrage. Damals wurde nicht die Marktlage gehandelt, sondern die Erwartung von Knappheit. Die sollte als Folge der Kürzungen durch OPEC und Freunde sowie Sanktionen, Bürgerkrieg und infrastruktureller Unzulänglichkeit am Beginn der Sommersaison spürbar werden.
Bis heute spürt sie niemand. Stattdessen steigt die Sorge vor den konjunkturellen Auswirkungen US-amerikanischer Zollpolitik. Die hat ihre volle Wirkung noch nicht entfaltet. Während ihrer Inkubationszeit werden die USA die Ölhähne weiter öffnen. Dazu sind sie mit der bevorstehenden Inbetriebnahme von Pipelines aus den Schieferölgebieten in Kürze in der Lage. Dieses Szenario überwältigt gegenwärtig alle Knappheitsphantasien.
Es ist also gut möglich, dass nicht Mangel, sondern Überfluss das Thema des Jahres sein wird. Niemand weiß das. Aktuell wetten Finanzjongleure zumindest nicht darauf. Dem Preisverfall liegt noch kein bärischer Hype zugrunde, sondern nur die Auflösung einer bullischen Übertreibung. Das bärische Pendant kann noch kommen, mit weiteren Kursverlusten. Aber auch das wäre, wie der vorausgegangene Preisanstieg, eine Wette. Die Realität folgt später mit einer Preiskorrektur oder einer Preisbestätigung.
An den Ölbörsen geht es nach ein paar wilden Tagen mittlerweile ruhiger zu. Heute Morgen halten die Notierungen ihre Niveaus. Sie stehen wenig tiefer als gestern Früh. Nach dem Absturz werden nun Wunden geleckt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 53,01 Dollar und das Barrel Brent zu 60,91 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 555,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8880 Euro. Damit kostet der Euro 1,1259 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich immer noch in einer fulminanten Talfahrt, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Bewegung sollte nun mindestens übergangshalber zur Ruhe kommen. Das legen die gegenwärtigen Kursverläufe an den Ölbörsen nahe. Der Abgang hat die Heizölpreise unter ihr Vorjahresniveau gedrückt.
Sie mögen sich eventuell wundern, dass Sie die Vergünstigungen von Heizöl und Diesel nicht auch bei Benzin vorfinden. Das liegt an Problemen der uns umgebenden Ölinfrastruktur und der gegenüber Heizöl und Diesel größeren Selbstversorgungsrate Deutschlands mit Benzin. Raffinerien im Verlauf der Drushba-Pipeline aus Russland werden nicht versorgt, weil verunreinigtes Öl zu ihrer temporären Schließung führte. Auch im Westen und Südwesten arbeiten Raffinerien nicht vollständig nach Plan. Darüber hinaus stehen Revisionen an, die einzelne Raffineriestillstände notwendig machen. Die Schwierigkeiten sind allerdings nicht so groß wie im letzten Herbst, als das Niedrigwasser auf dem Rhein eine Binnenmarktkrise auslöste.
Das Heizölgeschäft hierzulande boomt infolge der Preisbewegung dieser Tage. Kunden nutzen die günstige Gelegenheit zum Kauf. Die Zahl der auf weiter fallende Preise setzenden Beobachter ist noch größer. Viele von ihnen werden nach der nächsten Preiswende ordern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sozialistisch anmutenden Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends machen Verbrauchern wieder Mut, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen nun Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen noch Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Das Tiefpreis-System zeigt für alle Regionen Deutschlands mit Ausnahme Bayerns und Sachsens Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie jetzt Heizöl benötigen. Spekulieren Sie auf noch tiefere Preise, wenn Sie lediglich günstig nachkaufen wollen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil