Internationaler Markt
Die Hoffnung der Trader auf eine Trendwende im Ölmarkt flackerte nur kurz auf. Die OPEC und ihre Verbündeten („OPEC+“) werden die Förderkürzungen bis ins nächste Jahr hinein verlängern, so der gestrige Beschluss. Dennoch gaben die Ölpreise weltweit nach. Manche hatten offenbar mit einem schärferen Kurs gerechnet, aber der Kreis der Ölminister war vollauf damit beschäftigt, Geburtstagsständchen zu singen und Russland bei Laune zu halten. Das wirkte dann doch zu defensiv.
Auch bei der Ölnachfrage gab es keine preistreibenden Impulse. Trotz der versöhnlichen Töne vom Wochenende gehen die meisten Beobachter davon aus, dass der amerikanisch-chinesische Handelskrieg noch weit von einer Lösung entfernt ist. Die Weltwirtschaft wird sich wohl weiter abkühlen und damit den Öldurst bremsen.
Kurz vor dem Beginn der Nationalfeiertage in den USA resignierten daraufhin viele Spekulanten, nahmen Gewinne mit und verkauften ihre Wetten auf steigende Ölpreise. Als dann auch noch Venezuela meldete, dass trotz der Sanktionen im Juni 1,1 Mio. Barrel pro Tag exportiert werden konnten, war die Stimmung endgültig dahin.
Aus dem Rinnsal der Verkäufe wurde im Laufe des Nachmittags ein reißender Strom. Am Ende des Tages stand Brent-Rohöl fünf Prozent tiefer bei nur noch 62 Dollar je Barrel. Ein erneuter Test der 60-Dollar-Barriere steht nun an.
Nach Handelsschluss wurden wie üblich die wöchentlichen Schätzungen zu den amerikanischen Öllagerbeständen veröffentlicht. Der Branchenverband API meldete in seiner ersten Schätzung einen deutlichen Abbau der Rohölvorräte um 5,0 Mio. Barrel. Die Benzinmengen schrumpften minimal (-0,4 Mio. Barrel), die Mitteldestillate, also vor allem Diesel und Heizöl, deutlicher (-1,7 Mio. Barrel).
Dieser erneute Lagerabbau sollte die Ölpreise heute erst einmal stabilisieren. Das geringe Handelsvolumen während der US-Feiertage wird die Preisbewegungen wohl bis in die nächste Woche in engen Grenzen halten.
Heute Morgen verharren die Ölpreise auf dem niedrigen Niveau des Vorabends. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 56,39 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 62,51 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 572,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8865 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1278 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen am frühen Morgen auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das Jahrestief ist in Sichtweite. Der landesweite Durchschnittspreis steht bei knapp unter 64 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Einbruch der internationalen Rohölpreise und der starke Euro sorgen für unerwartet günstige Einstiegspreise. Die Preisspreizung zwischen den Großstädten hält sich im üblichen Rahmen. Neues Ungemach droht jedoch bei den Flusspegeln. Die Langfristprognosen erwarten nur sehr geringe Niederschläge in den kommenden Wochen. Die Rheinfrachten sind allerdings noch stabil.
Der Heizölmarkt ist im Vergleich zur letzten Woche deutlich lebendiger geworden, wohl dank der günstigeren Preise. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft. Das mathematische Tiefpreis-System bleibt allerdings im neutralen Bereich.
Die Kundschaft ist dennoch optimistisch. 80 Prozent der Stimmen in der täglichen Umfrage erwarten weiter fallende Heizölpreise. Das klingt deutlich zuversichtlicher als in der zweiten Junihälfte.
Die Preischarts für Heizöl zeichnen ebenfalls ein etwas günstigeres Bild. In der kurzen Frist hat sich ein deutlich fallender Preiskanal herausgebildet. Nur in der langen Frist seit 2018 und noch stärker seit 2016 bewegt sich der Heizölpreis unverdrossen nach oben.
Was tun? Der aktuelle Preiseinbruch hat eine unerwartet günstige Kaufgelegenheit geschaffen. Wer spekulieren will, kann sogar auf einen erneuten Test der Jahrestiefstpreise setzen. Vorsichtigere Kunden, die ohnehin bald zukaufen müssen, sollten jedoch das moderat wirkende aktuelle Preisniveau nutzen.
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Quelle: esyoil