Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise irren weiter orientierungslos umher: Nach dem steilen Fall am Dienstag kam gestern die Erholung. Der erneute Test der 60-Dollar-Marke fiel also aus. Heute Morgen geht es dafür wieder abwärts. Für alle diese Bewegungen gibt es keine wirklich schlagenden Gründe. Der Handel ist wegen der Ferientage in den USA eher dünn. Die Trader halten sich zurück.
Der gestrige Lagerbericht des US-Energieministeriums half da nicht viel weiter. Die Rohölmengen schrumpften um 1,1 Mio. Barrel, also weniger stark als erwartet. Das lag nicht zuletzt an dem großen Raffineriebrand an der Ostküste, der die Verarbeitung von Rohöl behinderte.
Schaut man genauer hin, ist der Bericht eher bullisch, denn stark reduzierte Exporte und deutlich höhere Importe hielten etwa 12 Mio. Barrel mehr im Land als in der Woche davor. So gesehen ist der Abbau der Rohölbestände sogar eher erstaunlich. Dazu passt, dass die Fördermengen seit Monaten zwischen 12,1 und 12,3 Mio. Barrel pro Tag auf der Stelle treten.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -5,0 Mio. Barrel (API) bzw. -1,1 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,7 Mio. Barrel (API) bzw. +1,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -1,6 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Anstieg von 12,1 auf 12,2 Mio. Barrel pro Tag
Am Abend wurde dann noch gemeldet, dass die Zahl der aktiven Ölbohranlagen (Rigs) in den USA um 5 Anlagen auf 788 Rigs gefallen ist. Die Flotte ist jetzt auf dem niedrigsten Stand seit über einem Jahr. Klamme Finanzen und fallende Erlöse bremsen die Bohrlust der Fracker.
Die Ölpreise gingen angesichts dieser eher bullischen Nachrichtenlage mit einem Plus von über 2 Prozent aus dem Handel. Doch das verlor über Nacht an Bedeutung. Die weltwirtschaftliche Abkühlung drängte sich erneut in den Vordergrund.
Das relativ knappe Ölangebot wird nun wieder ignoriert. Stattdessen konzentriert sich die Marktstimmung auf das wahrscheinliche Abflauen der Ölnachfrage. Richtig überzeugen kann das Argument nicht. Das wissen auch die Trader, doch im Moment will sich kaum jemand aus dem Fenster lehnen. Erst in der nächsten Woche könnte der Markt wieder an Fahrt aufnehmen.
Heute Morgen geben die Ölpreise einen Teil der gestrigen Gewinne wieder ab. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 56,69 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,09 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 572,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8860 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1283 Dollar.
Nationaler Markt
Die Achterbahnfahrt im globalen Ölmarkt hinterlässt bei den Heizölpreisen kaum Spuren, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das Jahrestief ist nicht weit entfernt. Der landesweite Durchschnittspreis steht bei knapp über 64 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind immerhin fünf Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten halten sich im normalen Rahmen. Selbst München tanzt nur leicht aus der Reihe. Regionale Störungen gibt es kaum. Die Rheinpegel sinken zwar leicht, da es kaum regnet, aber vom Niedrigwasser des letzten Jahres ist man noch weit entfernt.
Die unerwartet niedrigen Heizölpreise sorgen wie schon gestern für einen lebendigen Binnenmarkt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, erwartet auch in den nächsten Tagen eine hohe Kaufbereitschaft.
Der Preisoptimismus steigt von Tag zu Tag. Mittlerweile setzen 85 Prozent der Voter in der täglichen Umfrage auf weiter fallende Heizölpreise.
Auch die Preischarts für Heizöl stimmen überwiegend optimistisch. Seit Mai fällt der Preiskanal steil ab. Auch in der 6-Monats-Perspektive geben die Heizölpreise in der Tendenz eher ab. Nur in der mehrjährigen Sicht seit 2018 und seit 2016 dominiert der übergeordnete Aufwärtstrend.
Was tun? Heizölpreise in der Nähe des Jahrestiefs stellen eine günstige Kaufgelegenheit dar. Wer demnächst seinen Tank wieder füllen muss, sollte die Situation nutzen. Wer spekulieren will, kann sich Zeit lassen. Im Moment wirkt der Markt eher entspannt.
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Quelle: esyoil