Internationaler Markt
Eine Wochenendaktion stellt den Ölmarkt auf den Kopf. Vor den Einschlägen galt er als gut versorgt mit der Tendenz, in Kürze überflutet zu werden. Der Ölpreis war niedrig. Vom Ölexport abhängige Länder schienen einen aussichtslosen Kampf gegen einen weiteren Preisrückgang zu kämpfen. Die Einschläge katapultierten den Preis für Rohöl der Sorte Brent 14 Prozent höher, Stand heute Morgen. In der ersten Reaktion gestern wurden sogar 20 Prozent erreicht. Nun tastet er sich schwingend an ein unbekanntes Preisziel heran.
Wo dieses Preisziel liegt, hängt von der neuen Versorgungslage ab. Die ist noch unklar. Sollten über fünf Mio. Barrel pro Tag längerfristig fehlen, wird der Preis weiter steigen. Wenn die Schäden an den saudischen Anlagen indes in wenigen Wochen behoben wären, wird das Preisniveau bald zurückkommen. Die Betreibergesellschaft Saudi Aramco lässt schon mal wissen, dass zwei der fünf Mio. Barrel lediglich aus Sicherheitsgründen abgeschaltet seien. Man werde sie schnell wieder online bringen.
Kurzfristig kann der Ausfall durch Öl aus den gut gefüllten Lagern in Saudi-Arabien und in der Welt gedeckt werden. Langfristig würde ein höherer Ölpreis noch mehr Öl aus USA, Kanada, Mexiko, Brasilien und von einigen OPEC-Mitgliedern aktivieren. Insbesondere die letzte Möglichkeit will man in Saudi-Arabien unbedingt verhindern, den Verlust von Marktanteilen an Partner im Kartell. Der Appell, die Mengendrosselung unbedingt aufrecht zu erhalten, erging bereits.
Die Perspektive einer veritablen Ölknappheit ist sehr unwahrscheinlich. Ein trotz guter Versorgung höherer Ölpreis ist hingegen wahrscheinlich. Die Einschläge vom Wochenende lassen die Risikoprämie im Preis steigen. Diese ist eng an die gegenwärtige politische Lage, an das allgemeine Gefühl von Unsicherheit angelehnt.
Am Wochenende wurde mit einem Schlag das erreicht, was die OPEC-Allianz zur Kürzung der Ölproduktion über Monate nicht zu realisieren vermochte und perspektivisch kaum könnte, die Erhöhung der Ölpreise. Für diese hat Saudi-Arabien am meisten geworben. Dem Iran nützt sie selbstverständlich auch. Dieser Aspekt ist bei der Suche nach den Verursachern der Anschläge zu berücksichtigen. Der Iran hätte im Moment, da sich der unberechenbare Präsident der USA von seinem schärfsten Kriegstreiber für die Region trennt, eher Anlass abzuwarten als anzugreifen. Der Dialog schien greifbar nahe. Saudi-Arabien bekommt mit der Attacke die angestrebte Erhöhung der Ölpreise und die Zusage der militärischen Unterstützung der USA gegen den Erzfeind. Warum fällt mir gerade in diesem Moment ein, dass der saudische Kronprinz MbS gerne über Bande spielt, so wie im Fall Khashoggi?
Heute Morgen bewegen sich die Notierungen an den Ölbörsen aufwärts. Für Rohöl geschieht das gemächlich. Gasöl zeigt mehr Anstiegsvermögen. Es bleibt bei der Suche nach den angemessenen Preisen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,22 Dollar und das Barrel Brent zu 68,56 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 644,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9087 Euro. Damit kostet der Euro 1,1004 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen nach dem gestrigen Sprung noch eine Schippe drauf, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der weitere Anstieg ist aber vergleichsweise klein. Das Preiskatapult hat die gesamte Trendkonstellation für Heizöl verändert. In allen für den Kauf relevanten Bereichen liegen nun Aufwärtskanäle vor.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt wurde durch die Wochenendaktion schwer gestresst. Vorkommisse mit hoher Preisrelevanz sind zu Zeiten geschlossener Börsen wie eine Tankwagenfahrt im dichten Nebel. Erschwerend kam ein temporärer Auftragstsunami hinzu. Der ist mittlerweile beendet. Gleichermaßen stillgelegt ist die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere ohne nennenswerten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern derzeit keinen Mut für die Spekulation auf tiefere Preise machen. Mit Ausnahme der Zehnjahresgrafik liegen in allen Zeitbereichen Aufwärtskanäle vor.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie nur, wenn Sie dringend Heizöl benötigen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen, wie sich die aufgeheizte Lage entwickelt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil