Internationaler Markt
Saudi-Arabien kommt erstaunlich schnell mit der Reparatur der vor zwei Wochen attackierten Ölanlagen voran. Der durch die Zerstörung bedingte Ausfall von rund 50 Prozent der saudischen Produktionskapazität ist weitgehen wiederhergestellt. Die zwischenzeitlich stark gestiegenen Ölpreise haben zum ursprünglichen Preisniveau zurückgefunden. Der nur noch geringfügig höhere Preis wird mit der verbleibenden Kriegssorge für die Golfregion gerechtfertigt. Er kann genauso gut mit der saisonalen Nachfragesituation begründet werden.
Die Frage nach Urheberschaft und Ausführung der Angriffe auf Saudi Aramco spielt für die Preisbildung derzeit keine Rolle. Verlässliche Antwort darauf gibt es bis heute nicht. Das hindert USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland nicht daran, diese dem Iran zuzuschreiben. Die USA könnten darüber gemeinsam mit Saudi-Arabien sogar in einen Waffengang geraten. Der wäre dann preisrelevant.
Die Finanzszene widmet sich derweil wieder ihrem Lieblingsthema, dem Handelsstreit zwischen USA und China. An ihn sei Wohl und Wehe der Weltkonjunktur sowie Auf und Ab der Ölpreise gekoppelt. Befindlichkeiten des unberechenbaren Präsidenten der USA zur Lage des Streits vermögen die Ölpreise nach wie vor zu bewegen. Der Mann ist mal wieder optimistisch gestimmt, was den Preisen ein wenig Auftrieb verleiht. Das kann sich in Kürze ändern.
Als weiterer Aspekt der Preisbewegung wird in den kommenden Wochen die Lagersituation der USA auf der Agenda stehen. Die Ölnachfrage müsste nun, da Raffinerien Zug um Zug auf Winterbetrieb umgerüstet werden, sinken und das nicht abgefragte Rohöl als Bestandsaufbau erscheinen lassen.
Den Ausblick auf die Preise im kommenden Winter könnten Verbraucher gelassen angehen, wenn da nicht die ständige Gefahr von Geistesblitzen des Mannes im Weißen Haus wäre. Bleibt zu hoffen, dass die Ukraine-Affäre ihn nun von der Beschäftigung mit dem Iran abhält.
An den Ölbörsen schwingen die Notierungen heute Morgen unspektakulär auf Höhe des mittleren gestrigen Preisniveaus. Das dürfte sich am Nachmittag, wenn die New Yorker Händler dabei sind, ändern.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 56,16 Dollar und das Barrel Brent zu 62,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 596,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9159 Euro. Damit kostet der Euro 1,0915 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben wieder etwas nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. In der kurzfristigen Ansicht sind sie nun auf der unteren Grenze des aufwärts gerichteten Trendkanals aufgeschlagen. Er wird vermutlich in Kürze brechen. Mehr als die Preisentwicklung wird für potenzielle Käufer nun die Lieferzeit relevant. Im Süden der Republik können Bestellungen vielfach nicht mehr in diesem Jahr ausgeführt werden.
Die Heizöllogistik im Binnenmarkt ist durch das teilweise starke Bestellaufkommen der letzten Wochen gestresst. Käufe kommen derzeit zwar eher gemächlich herein. Die wiedererstarkte Hoffnung auf günstigere Preise lässt aber vermuten, dass noch Bestellungen ausstehen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern aktuell wenig Mut für die Spekulation auf tiefere Preise machen. Mit Ausnahme der Zehnjahresgrafik liegen in allen Zeitbereichen Aufwärtskanäle vor. Das sollte sich in der 3-Monats-Ansicht alsbald ändern.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Lieferzeiten sind extrem lang, zumindest im Süden Deutschlands.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil