Internationaler Markt
Saudi Aramco fördert mehr Öl als vor dem Angriff auf das Herz ihrer Ölindustrie. Man gönnt sich einen Abstand von der bisher so vorbildlich eingehaltenen Produktionskürzung, um den zwischenzeitlich eingetretenen Förderverlust auszugleichen. Wir sollten aber nicht daran zweifeln, dass die Herrscher in Riad in Kürze wieder federführend in den Dienst der Allianz zur Drosselung der Ölförderung treten werden.
Die Gelegenheit für einen kleinen Höhenflug der Ölförderung ist günstig, da im Abschlussquartal mehr Nachfrage als Angebot erwartet wird. Ab dem Übergang ins kommende Jahr prognostizieren Statistiker dagegen eine satte Überproduktion ohne bisher erkennbares Ende. Die dürfte den Ölpreisen erheblich zusetzen.
Als hauptverantwortlich für die heraufziehende Schieflage des Markts wird gern der Handelsstreit zwischen USA und China angegeben. Das dürfte zu oberflächlich argumentiert sein. Auf der anderen Seite gibt es erhebliches Nachfragewachstum in den aufstrebenden Ländern Asiens und Afrikas, das noch lange ohne überbordende Stimulanz durch Reklame und Propaganda existieren wird. Es ist das Fundament für die weiter steigende globale Ölproduktion.
Jedwede Sorge über unzureichendes Wachstum des weltweiten Ölgeschäfts ist mit dem Wissen um die Klimaproblematik abwegig. Diese Sorge wird hauptsächlich in Kreisen des großen Finanzzirkus formuliert. Sie zeigt, wie unvereinbar die Interessen von Geldakkumulation und Klimaschutz heute immer noch sind. Dort fehlen offensichtlich die Vordenker einer neuen Wirtschaft, die ohne wachsenden Ressourcenverbrauch auskommt.
Die Ölpreise sind fast vollständig auf das Niveau vor dem Angriff auf Saudi Aramcos Ölanlagen zurückgekehrt. Hier dürften sie sich einige Zeit halten, um im Verlauf des Winters tiefer zu fallen. Voraussetzung für diese Annahme ist ein Waffenstillstand am Persischen Golf.
Heute Morgen vollziehen die Ölbörsen eine kleine Gegenbewegung zum gestrigen Preisrückgang. Der wird kaum von Dauer sein. Eher ist mit einer moderaten Fortsetzung des Preisrückgangs zu rechnen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 54,34 Dollar und das Barrel Brent zu 59,57 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 587,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9184 Euro. Damit kostet der Euro 1,0886 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise tendieren weiter abwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Ihre verbraucherfreundlichen Trends wurden durch die kriegerische Störung vor gut zwei Wochen ruiniert. Sie können aber durchaus zurückerobert werden. Dafür braucht es nur Zeit und die Abwesenheit von Krieg.
Die Heizöllogistik im Binnenmarkt ist durch das starke Bestellaufkommen der letzten Wochen gestresst. Lieferzeiten reichen teilweise bis zum Jahresende. Käufe kommen derzeit zwar eher gemächlich herein. Die wiedererstarkte Hoffnung auf günstigere Preise lässt aber vermuten, dass noch Bestellungen ausstehen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern aktuell nur bescheidenen Mut für die Spekulation auf tiefere Preise machen. Der resultiert aus einer vermutlich anstehenden Rückkehr des Abwärtstrends im kurzfristigen Bereich. Mit Ausnahme der Zehnjahresgrafik liegen in allen anderen Zeitbereichen Aufwärtskanäle vor.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Lieferzeiten sind extrem lang, zumindest im Süden Deutschlands.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil