Internationaler Markt
Die Ölpreise haben noch immer keinen Boden gefunden. Auch gestern ging es weiter bergab. Brent-Rohöl sackte auf unter 63 Dollar je Barrel und damit den tiefsten Stand seit Anfang Dezember. Die Erklärung liegt auf der Hand: Seit Monaten bahnt sich eine Überversorgung des Marktes an. Die Preissprünge nach den militärischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und Iran waren nur ein Intermezzo, das bereits vergessen scheint. Jetzt bewegen sich die Ölpreise mit hoher Geschwindigkeit auf den „magnetischen“ Gleichgewichtspreis von 60 Dollar je Barrel zu.
Da „langfristige Überversorgung“ zu langweilig klingt, waren die Medien auf der Suche nach einer griffigeren Überschrift für diesen Trend. In dieser Woche wurden sie fündig: Das Coronavirus. Tatsächlich hört sich der „Lockdown“ einer 11-Millionen-Stadt dramatisch an. Die Bankanalysten von Goldman Sachs sind wie immer schnell zur Stelle mit werbewirksamen Analysen und scheinexakten Zahlen: Die globale Ölnachfrage könnte durch das Virus um 0,26% sinken und der Ölpreis um 2,9 Dollar je Barrel. Vor allem der Flugverkehr und damit der Kerosinverbrauch seien durch die Gegenmaßnahmen betroffen.
Aber es könnte auch ganz anders kommen, räumen die Banker bereitwillig ein. Das ist wohl die wertvollste Aussage der Analyse, denn gleichzeitig halten der politisch motivierte Exportstopp in Libyen und Probleme in Nigeria fast 1% der Weltversorgung vom Markt fern. Die Ölpreise sollten also eher steigen.
Das wirft die Erklärung wieder auf den übergeordneten Trend zurück: Der Markt ist überversorgt und das drückt auf die Stimmung der Ölpreisoptimisten. Die Probleme in China sind da nur ein zusätzlicher Faktor. Hilfesuchend blicken die Trader auf die Finanzmärkte, aber auch von dort gibt es im Moment keine Unterstützung.
Die gestrigen Zahlen vom US-Branchenverband API zeigen die wahren Ursachen der Ölpreisschwäche: Allein in der letzten Woche stiegen die Vorräte an Rohöl und Produkten um 10 Mio. Barrel. Das ist allerdings nur eine Vorabschätzung. Heute Nachmittag kommen die offiziellen Zahlen vom Energieministerium.
Aktuell startet der europäische Ölhandel mit schwacher Tendenz. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 55,90 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 62,47 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 550,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9019 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1086 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen erneut nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Notierungen liegen nur noch bei knapp 61 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Lediglich die ungewöhnliche Trockenheit stützt im Moment die Rheinfrachten und damit auch etwas die Heizölpreise. Die Pegelstände fallen, aber es wäre noch zu früh, um Alarm zu schlagen.
Das Kaufinteresse ist nach wie vor überdurchschnittlich – kein Wunder angesichts der Preise, die jetzt 10 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht allerdings nur auf der mittleren Stufe. Entweder haben sich viele Kunden bereits versorgt, oder sie warten auf noch bessere Einstiegsmöglichkeiten. Der ausgeprägte Optimismus spricht für letzteres. 85% der Stimmen setzen auf fallende Heizölpreise, so die aktuelle Lesereinschätzung. Das gilt auch für die Preischarts. Die kurzfristigen, mittelfristigen und längerfristigen Preiskorridore zeigen unisono eine fallende Tendenz.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt nun für alle Regionen grünes Licht und rät zum Kauf.
Was also tun? Die Preise sind niedrig. Wer ohnehin bald kaufen muss, sollte nicht abwarten. Wer spekulieren will, kann darauf setzen, dass schnelle Preistrends zu Übertreibungen neigen. Die Ölpreise könnten also weiter nachgeben, aber dann wird es zu einer raschen Gegenbewegung kommen, die leicht verpasst werden kann.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil